Doping

Drei  Affen

(Dieser Beitrag wurde erstmal im Newsletter des TV Mengede Heft Nr. 8/2013 veröffentlicht)

Jeder  kennt sie, die drei Affen: Nichts sehen – nichts hören – nichts sagen.   So sind die späten Geständnisse der Radfahrer achselzuckend zur Kenntnis genommen und als kriminelle Machenschaften einzelner hingestellt worden. Über Gewichtheber wurde im Zusammenhang mit Doping kein Wort mehr verloren – zu offenkundig war der Gebrauch von Dopingpräparaten sichtbar. Wer geglaubt hat, die Leichtathletik sei sauber, glaubt vermutlich auch noch an den Klapperstorch.

Wenn die „Jugend der Welt“ sich zu Olympischen Spielen trifft, geht es in erster Linie um Geld und in zweiter Linie um Doping in unvorstellbarem Umfang. Insider behaupten, mehr als 50 % der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der letzten Spiele in London seien gedopt gewesen – die Zahl scheint eher zu niedrig gegriffen.

Wenn der Chef des DSOB – Thomas Bach – wortgewaltig und öffentlich von einer „Null-Toleranz-Politik“ zum Thema Doping schwadroniert, dann ist Heidi Schüller, der Fahnenträgerin der deutschen Olympia-Mannschaft von 1972 zuzustimmen, wenn Sie sagt:

Durch die zögerliche Veröffentlichung der Studie der Humboldt-Universität Berlin zum Thema „Doping in Westdeutschland“ durch die Süddeutsche Zeitung ist klar geworden, wie verlogen die Institutionen des deutschen Sports über Jahrzehnte agiert haben.  Als vorläufiges Fazit lässt daraus zum jetzigen Zeitpunkt schließen: Zu keinem Zeitpunkt hat es in Westdeutschland den erkennbaren Willen auch nur einer einzigen der beteiligten Institutionen gegeben, Doping im Sport zu bekämpfen. Es fehlt nur noch, dass es demnächst  heißt, es sei doch schon immer klar gewesen, dass bei uns gedopt wurde. Damit wäre dann die dritte Stufe der Wahrheit erreicht, der Wandlung der Philosoph Arthur Schopenhauer wie folgt entwickelt  hat. Jede Wahrheit durchläuft danach drei Stufen. Zuerst wird sie lächerlich gemacht oder verzerrt. Danach wird sie bekämpft und schließlich wird sie als selbstverständlich  angenommen.

Angesichts dieser Verlogenheit können die Sportverbände nicht zur Tagesordnung übergehen. Wer hindert eigentlich den Landessportbund NRW daran,

  1. die bekannt gewordenen Doping-Praktiken aufs Schärfste zu verurteilen
  2. die Spitzenfunktionäre des DOSB aufzufordern, ihre Ämter bis zur Klärung der Frage ruhen zu lassen, ob sie an den amtlichen Dopingvergehen seit den 70iger Jahren beteiligt gewesen sind bzw. von ihnen wussten.

 doping

*Hinweis zu dem Cartoon: Der Cartoon ist am 5.8.13 in der taz erschienen. Der Nachdruck erfolgt mit Genehmigung des Cartoonisten  Marion Lars.

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