Post – schnell und gut

Schlangestehen für 2 Cent postquittung

Portoerhöhung bei der Post. Ab dem 1. Januar verlangt die Deutsche Post für jeden Brief
2 Cent (i.W.: “zwei“) mehr. Und damit verbunden gleich eine Drohung: Unterfrankierte Postsendungen werden nicht zugestellt.

postquittungDoch was mache ich nun mit meinem Briefmarkenvorrat? In meiner Hoffnung auf längerfristig stabile Preise hatte ich mich kurz zuvor reichlich mit 60-Cent-Marken eingedeckt.
Im Internet (wo auch sonst?) finde ich die Lösung: Zusatzmarken zu 2 Cent können an jedem Postschalter erworben werden. Also mache ich mich auf den Weg. Die Menschenschlange an Mengedes einzig verbliebenem Postschalter nehme ich geduldig in Kauf. Schon beachtlich, was die Leute alles heutzutage verschicken. Ebay, Amazon und diverse Versandhäuser halten die Postbediensteten gehörig auf Trab. Bewundernswert die Geduld, mit der die beiden Damen hinter der Theke auch auf die absonderlichsten Wünsche der meist durch das Schlangestehen genervten Kundschaft eingehen.
Endlich bin ich an der Reihe. Um das freundliche Post-Duo aufzumuntern, verspreche ich ihnen das „Geschäft ihres Lebens“. Ich empfehle den Damen, nach dem durch die Erfüllung meines Kaufantrags gestiegenen Tagesumsatz unverzüglich einen Geldtransporter anzufordern und bitte um eine 2-Cent-Briefmarke.
Doch dann gleich die Enttäuschung: Das Geschäft kommt nicht zustande, Briefmarken zu 2 Cent sind ausverkauft. Haben etwa alle Philatelisten Mengedes wenige Tage nach der amtlich verordneten Portoerhöhung bereits alle Bestände aufgekauft? Gibt es dabei auch so etwas wie einen Ersttagsbrief? Oder gibt es Spaßvögel, die 31 Briefmarken auf ihren Umschlag kleben?
Meine Ratlosigkeit währt nicht lange, denn die Dame hinter dem Posttresen gibt mir einen heißen Tipp: Draußen vor der Tür gebe es einen Münzautomaten für Briefmarken, dort könne man Zusatzmarken jedweden Wertes erwerben.
Diesen Ratschlag muss sie aber wohl zuvor vielen weiteren Kunden gegeben haben. Die zweite Menschenschlange, diesmal vor dem stummen Postdiener, ist kaum kürzer. Und dazu noch schade, dass er nicht sprechen kann. So dauert es entsprechend länger (natürlich bei Nieselregen) bis jeder der vor mir stehenden, kurzsichtigen Computerlaien das Frage- und Antwortspiel des Automaten begriffen und die entsprechenden Münzen hervorgezaubert hat.
Ganz langsam rücke ich vor, in vorauseilendem Gehorsam habe ich bereits seit einer gefühlten halben Stunde die passende Münze in Händen. So nahe war ich dem ersehnten Postwertzeichen noch nie.
Und dann geht alles wie am Schnürchen. Die aufblinkende Frage meines eisernen Gegenübers nach einer Quittung bejahe ich natürlich und erhalte für meine häusliche Buchhaltung einen korrekten Beleg über den Erwerb eines Postwertzeichens ohne Zuschlag über einen Nettoumsatz von 0,02 Euro mit dem Hinweis, dass dieser Umsatz nach § 4 Nr. 11b UStG umsatzsteuerbefreit ist. Jetzt überlege ich nur noch, wie ich diesen Beleg in meiner nächsten Steuererklärung als Werbungskosten gewinnsteigernd einbringen kann.

 

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