Arme Noah Gemeinde

kirche nette 2 kinderfestKann die Politik helfen?

Ausschließlich Finanznöte waren es schon vor 9 Jahren gewesen, als die bis dahin selbständigen evangelischen Kirchengemeinden in Bodelschwingh, Deininghausen, Deusen, Mengede, Nette Oestrich und Westerfilde sich zur einer Gesamtgemeinde zusammenschlossen.

In Analogie zum Sintflut-Überleber Noah wählte man seinen Namen für das neue Konstrukt, in der Hoffnung, dass man so schon die moderne Sintflut in Form von Rückgang der Kirchensteuer-Einnahmen irgendwie überstehen werde. Doch die Hoffnung trog, inzwischen mussten die Randgemeinden in Deininghausen und Deusen über das Arche-Bord geworfen werden. Und als nächste sollen nun, wie an dieser Stelle schon mehrfach berichtet, Nette und Oestrich das Boot verlassen müssen.

Seit der Verkündigung dieses Presbyteriums-Beschlusses ist nun schon fast ein halbes Jahr vergangen. In Nette hat sich der Widerstand dagegen am lautesten artikuliert. Die zentrale Lage, die geeignetsten Gebäude, die Nähe zu den Schulen, die meisten Mitglieder, hier war man sich sicher, dass die beim Zusammenschluss zugesagte Bestandsgarantie eingehalten werde.

Ein Runder Tisch von engagierten Netter Gemeindemitgliedern versucht seit Verkündigung der geplanten Schließung die Verantwortlichen davon zu überzeugen, ihre Entscheidungsgründe darzulegen und zu überdenken. Die bisherigen Antworten, gehalten in Allgemein-Rhetorik und bezugnehmend auf das Kirchenrecht, waren jedoch völlig unzureichend. Nun hofft man auf ein Informationsgespräch, das am 22.August stattfinden soll. Recht eigentümlich aber auch hier die Bedingung der Kirchenleitung. Das Gespräch könne nur an einem neutralen Ort stattfinden, entweder im Dortmunder Reinoldinum oder in der Schloß-Westhusener Seniorenresidenz, keinesfalls in den Räumen des Netter Gemeindehauses.
Man fühlt sich ein bisschen an ein Pistolenduell aus dem vorvergangenen Jahrhundert erinnert, wo man auch unbedingt an neutraler Stelle aufeinander schießen musste.IMG_90590

Da mit dem Ausverkauf der Kirchen-Immobilien auch das kulturelle Leben in Nette nachhaltig beeinträchtigt würde, hatte der Arbeitskreis zu seinem Gedankenaustausch am 21.Juli Vertreter der Ortspolitik eingeladen. Armin Jahl (MdL) und Detlef Adam von der SPD, Gerhard Kuck (CDU) und Jürgen Utecht (Bündnis90/Die Grünen teilten die Besorgnis der Netter Bevölkerung, die ihren Protest gegen das Vorhaben bisher bereits mehr als 1500fach schriftlich artikuliert hat. In wieweit die Politiker helfen können, das drohende Desaster abzuwenden, bleibt abzuwarten. Sie rieten, die Problematik in einer Eingabe an die Bezirksvertretung darzustellen, um in diesem Rahmen eine konstruktive Diskussion führen zu können.

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