Buchempfehlung – Sehr geehrter AfD-Wähler…

STEPHAN HEBEL *image-24-10-16-at-15-51
Sehr geehrter AfD-Wähler, wählen Sie sich nicht unglücklich!
Ein Brandbrief

Was macht die Alternative für Deutschland so erfolgreich? Und wie können AfD-Wähler zurückgewonnen werden für eine demokratische Gesellschaft? Der Autor Stephan Hebel hat einen offenen Brandbrief geschrieben, in dem er sich mit Anhängern der AfD auseinandersetzt: „Sehr geehrter AfD-Wähler, wählen Sie sich nicht unglücklich!“

WEST_HebeL_AfD-Brief_5.inddAus diesem Büchlein, das in diesen Tagen im WESTEND-Verlag erschienen ist und 8 Euro kostet, drucken wir statt einer Besprechung mit Genehmigung des Verlags das Vorwort ab.

Vorwort
Die Idee zu diesem Brief ist am Abend des 4. September 2016 entstanden. Die AfD hatte bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern mit 20,8 Prozent den zweiten Platz erobert, hinter der SPD und noch vor der CDU. Ich hatte hier und da schon über die »Alternative für Deutschland« recherchiert und war immer wieder zu dem Ergebnis gekommen: Diese Partei propagiert nicht nur ein Wirtschafts- und Sozialsystem, über das manche ihrer Fans sich wundern würden, käme es je zur Geltung. Sie hat nicht nur ein Problem mit Bürgerfreiheit und Toleranz für Minderheiten. Vor allem ist ihr Welt- und Gesellschaftsbild im Kern rassistisch, denn es basiert auf ethnischer Homogenität der Nation und einer möglichst weitgehenden Ausgrenzung fremder Menschen und Kulturen.

Aber die Wählerinnen und Wähler? Unter ihnen befinden sich natürlich auch Menschen mit einem geschlossenen rechten bis rechtsextremen Weltbild. Aber alle sind das sicher nicht. Viele teilen die Ziele der AfD nicht, sondern wollen nur gegen die »Etablierten« protestieren. 

Ich bin sicher: Dieser Teil der AfD-Wähler ist für demokratische Alternativen zur herrschenden Politik, an der auch ich viel auszusetzen habe, nicht verloren. Und deshalb habe ich an jenem 4. September überlegt, sie in einer Art offenem Brief direkt anzusprechen. Ihnen ein paar Argumente dafür an die Hand zu geben, dass sich am Ende selbst unglücklich wählt, wer der AfD seine Stimme gibt. 

Dieser Brief erschien, wesentlich kürzer, zwei Tage nach der Landtagswahl in der Frankfurter Rundschau. Die Reaktionen waren so zahlreich, dass ich mich ermutigt fühlte, ihn in stark ausgebauter Form als Büchlein zu veröffentlichen. Mein Appell ist also einerseits für diejenigen gedacht, die sich mit dem Gedanken tragen, ihren Protest an die AfD zu verschenken. Es soll aber zugleich allen anderen sachliche Argumente an die Hand geben, um den Parolen der selbsternannten »Alternative« etwas entgegenzusetzen. 

Ein kleiner Hinweis dazu: Daran, den Parolen der AfD etwas entgegenzusetzen, arbeitet auch die von Parteien, Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen getragene Initiative »Aufstehen gegen Rassismus«. Sie hat sich unter anderem vorgenommen, »Stammtischkämpferinnen und -kämpfer« mit Tipps und Argumenten zu versorgen, um sie im täglichen Widerspruch zu stärken. An dieses Projekt geht mein Honorar für die ersten tausend Exemplare dieses Büchleins als Spende. Näheres zu der Initiative finden Sie unter www.aufstehen-gegen-rassismus.de zum Stammtischprojekt selbst unter www.aufstehen-netzwerk.de.

Ich danke der Frankfurter Rundschau für die freundliche Erlaubnis, meinen Brief für die Veröffentlichung in diesem Büchlein verwenden zu dürfen. Ich danke meiner Frau (und Kollegin) Tanja Kokoska, der ich nicht nur ein glückliches Leben, sondern auch unendlich viel Inspiration und kompetente Beratung verdanke. Und ich danke dem Westend Verlag, der das Projekt ohne Umschweife und in hohem Tempo in Angriff genommen hat. Das gilt wie immer besonders meinem klugen und kundigen Lektor Rüdiger Grünhagen.

Stephan Hebel
Frankfurt am Main, im September 2016

Inhalt
Vorwort 7
Sehr geehrter AfD-Wähler 11
Was will die AfD wirklich? 16
Sind die Flüchtlinge an allem schuld? 26
Wer soll das bezahlen? 38
Globalisierung: Bedrohung oder Auftrag? 43
Fremd im eigenen Land? 47
Anmerkungen 58

Stephan Hebel ist seit zwei Jahrzehnten Leitartikler, Kommentator und politischer Autor. Er schreibt für die Frankfurter Rundschau sowie für Deutschlandradio, Freitag, Publik Forum und weitere Medien. Er ist zudem regelmäßiger Gast im »Presseclub« der ARD und ständiges Mitglied in der Jury für das »Unwort des Jahres«.

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