Denkmäler in Grün und quicklebendig

Auftakt zum Denkmaltag war diesmal im Rombergpark

Routinierte Griffe zum Spaten: Dr. Patrick Knopf (links), rechts Stadtdezernent Ludger Wilde bei der Pflanzaktion zur Eröffnung.r

Routinierte Griffe zum Spaten: Dr. Patrick Knopf (links), rechts Stadtdezernent Ludger Wilde.

 

 

2016 fiel der Startschuss zum Denkmaltag passend zum sonnigen Wetter draußen, im Botanischen Garten Rombergpark. Die 65 Hektar große Parkanlage, die den Bürgern 365 Tage im Jahr täglich 24 Stunden kostenlos offensteht, geht auf einen 1820 vom Düsseldorfer Hofgärtner Maximilian Friedrich Weyhe geplanten englischen Landschaftspark zurück. Seit 10 Jahren steht er unter Denkmalschutz.

Ein geometrisches Gerüst mit viel Natur mittendrin - ein sehenswerter Kontrast.

Ein geometrisches Gerüst mit viel Natur mittendrin – ein sehenswerter Kontrast.

Höhepunkt der Eröffnungsveranstaltung war eine Mitmach-Aktion: Die van Eupen Umweltstiftung spendierte 220 junge Bäume und zusätzlich noch Sträucher, die im Bereich des Nose-Arboretums  von Freiwilligen gepflanzt wurden. Das Arboretum, so nennt man eine Gehölzsammlung, ist nach dem ersten Chef des Botanischen Gartens Richard Nose benannt, der die 1926 von der Stadt erworbene Anlage  umgestaltete und verantwortlich leitete. Als Helfer bei der Baumpflanzung griffen auch Dr. Patrick Knopf, der neue Leiter der Einrichtung und Stadtdezernent Ludger Wilde zu Spaten und Gießkanne, um einem jungen Ahorn zu sicherem Stand zu verhelfen.

 

Gekonntes Auf und Ab für ganz besondere Gärten

Duftende Pflanzen mit Blüten in warmen Farben spielen im achteckigen Senkgarten eine Rolle.

Duftende Pflanzen mit Blüten in warmen Farben spielen im achteckigen Senkgarten eine Rolle.

Der Botanische Garten ist sicher das größte „grüne“ Denkmal der Westfalenmetropole, aber nicht das einzige. Diesmal führten Mitglieder der Dortmunder Gesellschaft der Staudenfreunde durch die vor zwei Jahren renovierten Senkgärten an den Rosenterrassen.Was ist ein Senkgarten? Eigentlich nichts weiter als ein tiefer liegender, meist abgestufter Gartenbereich, in dem empfindliche Gewächse vor Kälte und Wind geschützt sind.

Senkgärten kamen in Deutschland erst zu Anfang des 20. Jahrhunderts in Mode, in der Tradition der englischen „sunken gardens“. Die Kolonialmacht begann schon im 18., vor allem aber im 19. Jahrhundert, in großen privaten und öffentlichen Parks und Gärten Pflanzen aus wärmeren Ländern anzusiedeln. Die bekannteste deutsche Anlage ist vermutlich der Senkgarten, den Gärtnerlegende Karl Foerster im frühen 20. Jahrhundert in seinem Garten in Bornim schuf. Die beiden Dortmunder Senkgärten, jeder 400 Quadratmeter groß, an den Rosenterrassen sind weniger berühmt, aber gestalterisch durchaus bemerkenswert. Der westliche ist achteckig, der andere quadratisch, eine einzigartige Kombination, seit 1988 unter Denkmalschutz.

Die mit quadratischen Hecken-“Zimmern“und Mauern streng geometrisch gestalteten Terrassen bieten, an einem Südhang gelegen, beste Voraussetzungen für das Gedeihen von Rosen, aber auch anderen Pflanzen. Beide Anlagen waren verwildert und auch beschädigt. Die Auszubildenden von Stadtgrün erhielten hier vor zwei Jahren eine Chance, nicht nur ihr technisches Können, sondern auch Kreativität zu zeigen. Bei der Auswahl und Kombination der Stauden standen sieben Mitglieder der Dortmunder Gesellschaft der Staudenfreunde bei der Artenauswahl und der Planung sowie mit Praxis-Tipps dem Gärtner-Nachwuchs zur Seite.

Dauerhaft und pflegeleicht – Stauden statt Rosen und Einjährige

Schon seit vielen Jahren plant die GdS das große Staudenbeet im englischen Stil im Rombergpark

Schon seit vielen Jahren plant die GdS das große Staudenbeet im englischen Stil im Rombergpark

Der östliche Gartenteil zeigt sich in Blau/Weiß Silber mit Gelb, der andere enthält u.a. viele duftende Pflanzen in warmen Farbtönen . Die ursprünglich mit Rosen, später mit Einjahresblumen bepflanzten Senkgarten-Beete haben jetzt einen ganz neuen Charakter bekommen. Das Konzept ist dauerhafter und pflegeleichter als die früheren Gestaltungen. Die naturnahe Staudenkulisse ist optischer Gegensatz zum klaren Gerüst der Mauerkonstruktion, sorgt so für Spannung und Kontrast. Was manchen Gartenfreunden noch ungewohnt sein mag: Im Herbst wird nicht einfach alles zurückgeschnitten. Viele Samenstände und vor allem die fedrigen Grasbüschel zeigen ihre Silhouetten noch im Winter.

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Das Beet im englischen Stil ist nach Farben geordnet.

Der Boden ist extra für die Staudenpflanzung aufbereitet worden. Kalk- Sand- und Lavagranulat-Zusätze machen ihn magerer und durchlässig. Trotzdem brauchen die gewählten Stauden keine zusätzliche Bewässerung, nachdem sie einmal eingewachsen sind.

Bereits seit vielen Jahren unterhält die GdS gemeinsam mit der Stadt eine 1000 Quadratmeter große Schaupflanzung von Stauden im Botanischen Garten. Das „Border im englischen Stil“ lockt regelmäßig Gartenfreunde an, die sich hier Ideen für das heimische Grün holen.

Fotos: M. Zybon-Biermann

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