Erneut Nein zu Waltrops Industrieplänen

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Bezirksvertretung schickt geänderten Antrag auf den Weg

Über diese schmale Straße könnten nach dem Willen der Nachbargemeinde bald viele Lkw rollen.

Die Mengeder Lokalpolitiker unternehmen einen neuen Versuch, das Waltroper „Im Dicken Dören“-Projekt zu verhindern. In der letzten Sitzung hat die SPD-Fraktion den im Mai unerwartet zurückgezogenen Antrag wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Diesmal ist man dabei geblieben – die Bezirksvertretung stimmte zu. Fraktionssprecherin Sylvia Dettke begründete dieses Vorgehen mit Beratungsbedarf. Jetzt seien einige Formulierungen geändert, die Gründe für das Nein zu der Industrieansiedlung deutlicher gemacht worden. Man solle nochmals auf Waltrop zugehen und das Gespräch suchen. Notfalls könnten aber auch rechtliche Schritt geprüft und eingeleitet werden.

Die Ablehnung des Vorhabens der Nachbargemeinde wurde wie folgt erläutert: Bis jetzt hätten sich bereits 700 BürgerInnen in Unterschriftenlisten eingetragen. Außer der SPD-Fraktion habe sich auch die Siedlergemeinschaft beim Regionalverband Ruhrgebiet (RVR) gegen die Planung der Stadt Waltrop ausgesprochen.

Selbst nachts könnte es laut und hell werden

Es sind die zu erwartenden Emissionen von Lärm und Licht – auch in den Nachtstunden – die den Anwohnern besonders belastend erscheinen. Der LKW-Bauer Langendorf will die industrielle Fertigung im 24-Stunden-Betrieb führen. Die Halle, in der die Produktion stattfinden würde, ist gerade mal 200 Meter von der Wohnbebauung im Groppenbruch entfernt und befindet sich zudem auf einer deutlich höheren Ebene. Insgesamt 10 Hektar Ackerfläche sollen für Langendorf in Anspruch genommen werden.

Nicht zu unterschätzen sei der Eingriff in den regionalen Grünzug, dessen Bestandteil die ehemalige Halde Groppenbruch sei. Das Gebiet sei (durch die nahen Autobahnen) bereits stark belastet. Neben der landwirtschaftlichen Nutzung der Flächen habe sich am Rand eine abwechslungsreiche Vegetation aus Gehölzen und krautigen Pflanzen entwickelt; hinzu komme der renaturierte Groppenbach. Alles zusammen biete vielen Tieren, auch Insekten und Vögeln, Lebensraum.

Groppenbruch hat schon einiges hinter sich

Auch die Wegeverbindung entlang des Kanals solle weiterhin als Radroute erhalten bleiben. Schon jetzt werde sie durch die vorhandene Industrieansiedlung im Groppenbruch unterbrochen. Dabei spiele die Verbindung eine wichtige Rolle in der Region nördliches Dortmund, Castrop-Rauxel und Waltrop für Freizeitaktivitäten wie Radfahren oder Wandern. Weiterhin erinnern die Antragsteller daran, dass vor 25 Jahren die Errichtung der Halde, die Erneuerung der Spundwände und die Anhebung der Drucksbrücke in dem von Bergsenkungen stark betroffenen Ortsteil notwendig geworden sei, um die Menschen vor den Schäden des Senkungsprozesses zu schützen. Viele Anwohner klagten über Risse in den Wänden, schiefe Böden in den Wohnungen, Wasser im Keller. Die Renaturierung des Baches und die Gestaltung der Halden sei eine erhebliche Belastung und die Aufschüttung des Abraums der Kohleproduktion über  lange Zeit eine Zumutung gewesen. Daher gelte es, die jetzt entstandenen Halden in der Umgebung im Interesse der Anwohner zu schützen.

Axel Kunstmann (Bündnis 90/ Die Grünen) kommentierte das Prozedere, es sei „schön“, dass die SPD sich jetzt dazu entschlossen habe, den Antrag doch zu stellen: „Wir wettern seit Monaten gegen das Projekt, unterstützen die Bürgerinitiative und haben deswegen auch Kontakt zum RVR aufgenommen.“ Dort vertrete man jedoch bisher eine andere Meinung dazu als in Mengede.

Mengede kämpfte schon gegen Müllverbrennung

Die Waltroper Zeitung hat übrigens in ihrer Ausgabe vom 7. Juni im Zusammenhang mit dem Streit um „Dicken Dören“ an den entschlossenen Kampf der Mengeder gegen umweltbelastende Großbetriebe in ihrem Freiraum hingewiesen. Schon 1972 war eine große Mülldeponie im Freiraum zwischen Waltrop und Mengede im Gespräch, gegen die eine Bürgerinitiative gegründet wurde. Damals kamen  Tausende von Unterschriften zusammen, die dem Dortmunder Oberbürgermeister übergeben wurden. Der Bericht zeigt ein Schwarz-Weißfoto von einer der Demonstrationen gegen die Deponiepläne.

Jahre später wehrte sich die Bürgerinitiative Mengede 2000 gegen die Errichtung einer riesigen Müllverbrennungsanlage auf dem Gelände des Kraftwerks Knepper. Auch diese Widerstandsaktion ging für den Stadtbezirk Mengede erfolgreich aus. Zeitzeuge und Beteiligter war  Klaus Neuvians, Gründer und Redakteur von Mengede InTakt.

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