Trauen und Vertrauen

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Ev. Kirche Nette und die Losung für den Evangelischen Kirchentag 2019

Die Losung für den Evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund klingt in den Ohren der evangelischen Christinnen und Christen in Nette wie blanker Hohn. Plakativ wird geworben mit einem Bibelzitat: „Was für ein Vertrauen“. Ein dickes Fragezeichen hinter dieser Losung hätte genügt und man hätte die Seelenlage der nach der inzwischen vollzogenen Entwidmung ihres Gotteshauses resignierenden Menschen viel besser getroffen. 

Denn wem sollen sie noch vertrauen? Den aktiven Theologen, die salbungsvoll verbrämt Tatsachen verdrehen und in demokratisch merkwürdigen Geheimsitzungen des Presbyteriums den Schließungsbeschluss durchdrückten? Den überregionalen Kirchenrepräsentanten, denen die Sorgen ihrer Mitglieder völlig gleichgültig sind, die nicht einmal bereit waren, deren Protest-Unterschriften entgegenzunehmen und denen selbst die emotionale Fürsprache eines ehemaligen Netter Pfarrers nicht eine Antwortzeile wert war?

Die Reaktion der Netter Gemeindemitglieder ist vorgegeben. Nur wenige von ihnen fanden am 15. Oktober zum Entwidmungsgottesdienst den Weg zur Kirche. Wer geht schon freiwillig zu seiner eigenen Beerdigung? Damit die vier Theologen nicht vor leeren Stühlen agieren mussten, wurden die Konfirmanden verpflichtet, teilzunehmen, dazu auffallend viele Besucher aus den von der Netter Kirchenschließung profitierenden Noah-Teilgemeinden. Wäre es deshalb nicht konsequenter und ehrlicher, wenn man auf die an diesem nunmehr „entweihten“ Ort noch geplanten Gottesdienste zum Totensonntag, zu Heiligabend und Silvester verzichten würde? Sie haben ohnehin nur noch eine scheinheilige Placebo-Funktion.

Nette wird ärmer! Da verbieten sich von selbst gerade seitens der örtlichen Theologen gern angewendete Wortspiele mit dem Ortsnamen. Nichts ist mehr nett in Nette! Die treuen Besucherinnen der Frauenhilfegruppen werden sich abwenden, den Jugendlichen des Ortsteils ist eine wichtige Anlaufstelle genommen worden, der Netter Kirchenchor wird sich auflösen und selbst der großspurig angekündigte Fahrdienst für Senioren zum Besuch der Mengeder Remigius-Kirche wird spätestens Mitte des nächsten Jahres mangels Inanspruchnahme eingestellt werden.

Das ist also das Geschenk der zur Seelsorge verpflichteten Kirchenoberen zum Luther-Jahr. Als am 31. Oktober in ganz Deutschland die 500. Wiederkehr des Thesenanschlags gefeiert wurde, hatte man sich in Nette wehmütig daran erinnert, woran frühere Generationen geglaubt, wofür sie ihre Zeit und auch ihr Geld geopfert hatten.

Und wenn dann der Turm fällt, verschwindet die letzte markante und den Ort prägende Landmarke. Eine seiner Glocken verrichtet zurzeit noch tapfer ihren Dienst. Pünktlich um 8:00, 12:00 und 19.00 Uhr kündet sie die Zeit, obwohl es sich schon heute anhört wie ein Totengeläut.

Arbeitskreis zum Erhalt der Ev. Kirche bleibt bestehen.

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