Musik im Amtshaus – Ausflug in die Welt der „Americana“

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Dave Goodman Band präsentiert begeisterndes Programm

Die Dave Goodman Band in Action.

Eigentlich bietet jeder Konzertabend bei der „Musik im Amtshaus“ (MiA) etwas Besonderes. Doch die 29. Veranstaltung am Samstagabend bot etwas ganz Besonderes. Wieder einmal wurde der kammermusikalische Rahmen gesprengt. Diesmal um mit der „Dave Goodman Band“ einen Ausflug in die Welt der „Americana“ zu machen, die ihre Wurzeln in verschiedenen musikalischen Stilrichtungen hat, die im „Schmelztiegel“ Amerika zu finden sind.

Gesprengt wurde aber auch die Kammer des Veranstaltungsraumes im historischen Amtshaus, denn die Kartennachfrage war so riesig, dass Veranstaltungsleiter Michael Konrad die Türen weit offen lassen musste, nicht nur wegen der Belüftung, sondern vor allem, damit Zuschauer ohne Sitzplätze an Stehtischen quasi „zwischen Tür und Angel“ doch noch in den Genuss des Konzertabends kommen konnten.

Dave Goodman zeigte sich als Gitarrist von Weltklasse.

Was war das für eine besondere Art von Musik, die hier geboten wurde? Die „Americana“ vereint alles, was bedingt durch die Tradition und die verschiedenen Einflüsse der Einwandererströme den „musikalischen Ethos“ Amerikas ausmacht. So entdeckten die Zuhörer im Laufe des Konzertabend Elemente des Folk, Blues, Country, Rhythm ‚n‘ Blues ebenso wie solche des Bluegrass und des Rock’n’Roll, abhängig von Musiktitel jeweils unterschiedlich stark ausgeprägt oder auch vermischt. Ein derartiges Angebot kann aber nur dann seine volle Wirkung entfalten, wenn hervorragende Solisten ihr musikalisches Können einbringen. Und genau das war am Samstagabend der Fall. Da zeigte der Kanadier Dave Goodman als Gitarrist sein Weltklasseformat sowohl bei den Eigenkompositionen als auch bei den gecoverten Songs, denen er stets eine Eigennote verlieh.

Mundharmonikavirtuose Steve Baker hatte 56 Harps mit nach Mengede gebracht.

Mundharmonikavirtuose Steve Baker war sein idealer Counterpart. Nach Mengede mitgebracht hatte er einen Koffer mit 56 Harps, die er je nach Stimmungslage und musikalischen Erfordernissen, manchmal sogar mit Verfremdungseffekten, einsetzte. Da konnte es durchaus sein, dass seine Mundharmonika an die Stopftrompete von Louis Armstrong erinnerte. Am Schlagzeug glänzte Oliver Spanuth, manchmal mit unheimlicher Power agierend, manchmal minutenlange Soli bietend, dann wieder schien er seine Percussion-Instrumente nur hauchzart zu streicheln. Am meisten faszinierte jedoch das perfekte Zusammenspiel der drei Musiker.
Ewa zwanzig Musiktitel wurden dem Publikum in einer kontrastreichen Zusammenstellung präsentiert. Da gab es das todtraurige „Georgia Lee“ von Tom Waits, bei dem selbst die Instrumente zu klagen schienen, da gab es die Ballade vom Heimkehrer, der sich als Fremder in der eigenen Stadt fühlte, beim „Tiger by the tale“ wob Goodman ein paar Hawaii-Gitarren-Klänge ein, „The Letter“ ließ das Original der Box Tops weit hinter sich.

Am Schlagzeug glänzte Oliver Spanuth.

Beim „I’m on fire“ von Bruce Springsteen spielten die Solisten durch den Saal gehend ganz ohne elektronische Verstärkung und ließen das Publikum den Refrain mitsingen. A propos Verstärkung: Für den guten Ton hatte Peter Jürgens gesorgt. Seine sensible Tonsteuerung trug viel zu Gelingen des Abends bei, seine Scheinwerfereinstellungen setzten alles ins rechte Licht.
Erst nach der dritten Zugabe ließen die Mengeder Zuschauer die Solisten von der Bühne. Die hieß Maybelline, eine Eigenkomposition von Dave Goodmann, ganz in der Tradition der guten alten Country-Songs. „Dave Goodman Band- einfach Spitze“ lautete ein Zuschauerurteil im Gästebuch, „Hat einfach Spaß gemacht“ ein anderes.

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