Neues aus dem Dortmunder Zoo

| Keine Kommentare

Zwei Rabengeier im Zoo Dortmund von Hand aufgezogen

Rabengeier-Küken beim Sonnenbad

Das Rabengeier-Paar im Zoo Dortmund hat Nachwuchs. Dafür

sind es allerdings nur zum Teil selbst verantwortlich: Da die beiden Dortmunder Rabengeier in der Vergangenheit mehrfach ihre Eier beschädigt hatten, entschied der Zoo sich dazu, die am 25. und am 27. Februar gelegten Eier in einer Brutmaschine auszubrüten. Dort schlüpften dann am 31. März und am 2. April die beiden Küken, welche anschließend von den Tierpflegern von Hand aufgezogen wurden.

Aufzucht der Küken
Fünfmal pro Tag bekamen die jungen Rabengeier u.a. Fleisch von Hühnern, Mäusen und Rindern mit einer Pinzette direkt in die Schnäbel gelegt. Üblicherweise übernehmen dies die Elternvögel, die zunächst vorverdaute Nahrung aus dem Kropf, einer Aussackung der Speiseröhre am Hals, direkt in die Schnäbel ihrer Jungvögel würgen. Dadurch ist die vorverdaute Nahrung bereits mit Verdauungsenzymen versehen, die die Verdauung der Nahrung bei ihrem Nachwuchs einleiten. Damit die beiden Dortmunder Junggeier keine Verdauungsschwierigkeiten bekommen, legten die Tierpfleger das Fleisch vor der Fütterung für einige Minuten in ein in Wasser aufgelöstes Gemisch, welches das Verdauungsenzym Pepsin enthält und bei Wirbeltieren für den Abbau von mit der Nahrung aufgenommenen Proteinen zuständig ist.

Der Diebstahl der Eier

Fütterung eines Rabengeier-Küken

Dem Rabengeier-Paar die Eier zu entwenden, gestaltete sich recht einfach, denn Rabengeier bauen keine Nester, sondern legen ihre Eier direkt auf den Boden oder einen Felsvorsprung. Sie verteidigen ihre Gelege nicht besonders stark und entfernen sich zwischenzeitig von diesem. Dabei verlassen sie sich scheinbar auf den fauligen Aasgeruch als Abschreckung, der ihren Brutstellen meist entweicht. Dennoch scheinen durch Raubtiere geplünderte Nester ein Hauptgrund für misslungene Bruten bei diesen Vögeln zu sein. Um das Dortmunder Rabengeier-Paar nicht durch den Eier-Diebstahl zu frustrieren und ihm die Möglichkeit zu geben, trotzdem zu brüten, wurden die echten Eier gegen zwei Kunsteier ausgetauscht und später entfernt, nachdem das Gelege aufgegeben wurde. Dies ist auch nicht unbedingt ungewöhnlich für das Paar, bei dem sich beide Elternteile an der Brut beteiligen, da Vögel auch gelegentlich unbefruchtete Eier legen.

Umzug in die Adlerwarte Berlebeck
In den letzten Wochen wuchsen die beiden Küken ordentlich heran und sind nun in die Adlerwarte Berlebeck in Detmold umgezogen, wo das auf Greifvögel spezialisierte Team um den Falkner Klaus Hansen die weitere Aufzucht der Jungvögel übernimmt. Dort sollen die beiden Rabengeier zunächst etwa zwei Jahre lang mit anderen jungen Neu- und Altweltgeiern in einem Geschwisterverband aufwachsen. Dabei werden sie als Botschafter auch auf die von der Adlerwarte Berlebeck intensiv unterstützte Auffang- und Zuchtstation für Greifvögel im „Parque Condor“ in Ecuador aufmerksam machen, wo unter anderem Andenkondore und Harpyien aufgenommen und gezüchtet werden für eine spätere Auswilderung.

Text: Pressestelle der Stadt Dortmund; Fotos: Marcel Stawinoga

 

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.