Mengedes Bahnhof – Das Tor zur Welt

Mengedes Bahnkunden können sich freuen: In 5 Jahren gibt’s
wieder ein Dach über dem Kopf

Bereits 2016 sei von Vertretern der Bundesbahn („kurz DB“) versprochen worden, das historische Dach des Mengeder Bahnhofs bleibe erhalten. Nun, 7 Jahre später, wollten die Mitglieder der Bezirksvertretung in ihrer Sitzung am 25. Oktober wissen, wie weit die Sache gediehen sei. Brav schickte die DB 3 Fachkundige, die sich in einer akribischen PowerPoint-Präsentation dieser Herausforderung angenommen hatten.

Wenn alles klappt wie geplant, könne man sich auf den „Tag X“ im Jahre 2028 freuen. Dann sei damit zu rechnen, dass das Dach fertig sei. Statistisch gesehen und grob gerundet: 2 Stützen pro Jahr für ein Dach. Respekt! Für den Eiffelturm brauchten die Franzosen gerade einmal zweieinhalb Jahre. Aber das ist ja auch schon über 130 Jahre her.

Mengeder Eisenbahnbenutzer sind wahrlich geduldige Menschen. Seit mindestens 7 Jahren stehen sie im Regen – Immer dann, wenn sie sich pünktlich beim Sauwetter am Löwengang (so heißt der verbretterte Zugang zum Mengeder Bahnsteig) einfinden und der Zug wie gewohnt Verspätung hat. Ostfriesen-Nerz ist generell als Bekleidungsempfehlung angeraten. Wohl dem, der dann wenigstens einen der 6 Sitzplätze der Bahnsteigs-Holzbank ergattern konnte und vielleicht sogar einen Regenschirm sein Eigen nennt.

Was sollte man mehr bewundern: den mit Fachchinesisch gewürzten Begriffen des Bahningenieurs, oder die Geduld der Mitglieder der Bezirksvertretung bei den selbst mit Adleraugen kaum entzifferbaren technischen Zeichnungen auf der Amtshaus-Leinwand? Löwengang, temporäre Einhausung (das ist das Zwischenlagern der abmontierten alten Dachstützen) oder Abrauben (das ist die Demontage) eine bildhafte Bahnsprache, die es verdient, mit ihrer wahren Bedeutung in den Duden aufgenommen zu werden.

Von den ehemals 22 Dachstützen, so der Bahningenieur, seien noch 20 erhalten. Diese seien jedoch nicht in der Lage, das Gewicht der neuen Bedachung aufzunehmen. Ein Segen sei, dass sie hohl sind. So könne man inhalierend ein Stahlgestänge einbauen, vielleicht sogar noch Kabelstränge für die Dachbeleuchtung einziehen. Ein anderer Vorschlag, die temporär eingelagerten Stützen der Altmetallverwertung zuzuführen, dafür exakt baugleich neue tragfähige Stützen nachzugießen, sei auf erbitterten Widerstand der Denkmalpfleger gestoßen. 

Für die in den Bahnsteiggrund vormals eingegrabenen, vom Zement angefressenen Sockelstützen sei eine Generalüberholung notwendig und ob der Baugrund überhaupt lastentauglich sei, müsse natürlich ebenfalls noch durch Sachverständige überprüft werden. Das alles dauert!

In der Forums-Diskussion nach dem Vortrag des DB-Referenten gab es dann auch eine Erklärung des Grundes für die zurzeit auf 12:00 Uhr verharrende Bahnhofsuhr, die defekte Zielanzeige und die neuerdings fehlende Überwachungskamera. „Ein technischer Wirbelstrom“ sei die Ursache. Na dann ist ja alles klar. Und klar wurde auch, warum in China in einem Jahr 100 neue Bahnhöfe entstehen und es bei uns im gleichen Zeitraum gelingt, gerade einmal zwei Bahndachstützen in die Senkrechte zu bugsieren. 

Fotos: Cawi Schmälter; zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!

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