Emscher-Weg: Touristisches Potenzial soll stärker ausgeschöpft werden

Emscher-Weg: Kooperation zwischen Emschergenossenschaft und RTG
© Rupert Oberhäuser/EGLV

Kooperation zwischen Emschergenossenschaft und Ruhr Tourismus GmbH

Über rund 100 Kilometer führt er von der Quelle in Holzwickede bis zur Mündung in den Rhein bei Dinslaken und Voerde an einem der spannendsten Flüsse des Landes und zahlreichen Attraktionen des Ruhrgebietes entlang: der Emscher-Weg. Die einst verschlossenen Betriebswege der Emschergenossenschaft hat der öffentlich-rechtliche Wasserwirtschaftsverband im Zuge des Infrastrukturprojektes Emscher-Umbau geöffnet und ausbauen lassen. Nicht zuletzt auch wegen der vier am Weg gelegenen Emscher-Höfe – der Emscherquellhof in Holzwickede, der Hof Emscher-Auen in Dortmund/Castrop-Rauxel, der BernePark in Bottrop und der Hof Emschermündung in Dinslaken – erfreut sich der Fuß- und Radweg mittlerweile einer großen Beliebtheit. Das touristische Potenzial seiner Infrastruktur will die Emschergenossenschaft stärker ausschöpfen und geht dazu eine Kooperation mit der Ruhr Tourismus GmbH ein – sie übernimmt ab sofort die Vermarktung des Emscher-Weges.

Radfahrende erleben auf dem Emscher-Weg eine Region im Wandel, deren herausragendes Symbol der Emscher-Umbau ist: Einst ein offener Schmutzwasserlauf, ist die Emscher seit Ende 2021 wieder vollständig sauber und in großen Teilen bereits renaturiert. „Zug um Zug werden auch die weiteren Abschnitte dieses abwechslungsreichen und faszinierenden Flusses in den kommenden Jahren ökologisch umgestaltet. Der Emscher-Weg ermöglicht es, diese Arena des Wandels hautnah zu erleben und zu erfahren – und das im wahrsten Sinne des Wortes“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

„Der Emscher-Weg erzählt die Geschichte eines einzigartigen Strukturwandels – und bietet zugleich ein authentisches Erlebnis für all jene, die das Ruhrgebiet mit dem Rad entdecken möchten. Genau diese besondere Verbindung aus Geschichte, Natur und Bewegung wollen wir durch unsere Vermarktung künftig noch sichtbarer machen. Der Emscher-Weg gewinnt mit jedem weiteren fertiggestellten Abschnitt an Qualität – das touristische Potenzial ist enorm. Die Route weckt mit ihrem Angebot Neugierde auf Ungewöhnliches und passt somit optimal in unsere Tourismusstrategie“, sagt Axel Biermann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ruhr Tourismus GmbH. „Schon heute verzeichnen wir eine große Nachfrage nach Informationen rund um den Emscher-Weg. Mit unserer langjährigen Erfahrung im Radtourismus möchten wir dazu beitragen, dass er sich als spannendes und attraktives touristisches Highlight im Ruhrgebiet noch stärker bei unseren Gästen etabliert“, so Biermann.

Radfernweg fürs Wochenende
Der Emscher-Weg füllt eine Lücke in der Radreiseregion Ruhrgebiet – sowohl räumlich als auch thematisch: Mittig zwischen dem Ruhrtal-Radweg (am Südrand des Ruhrgebiets) und der Römer-Lippe-Route (Nordrand des Ruhrgebiets) gelegen, präsentiert der Emscher-Weg  aufgrund seiner zentralen Lage in der Region deutlich mehr von dem, was Gäste vom Ruhrgebiet erwarten (z.B. die Industriekultur sowie die Nähe zu den Innenstädten). Insbesondere aber lässt sich die sozial-ökologische Transformation des Ruhrgebietes, maßgeblich flankiert durch den Emscher-Umbau, vollumfassend vom Emscher-Weg aus beobachten.

Darüber hinaus ermöglicht der Radweg der Emschergenossenschaft eine heterogene Angebotsentwicklung und Zielgruppenansprache – sowohl Tagesausflüge als auch mehrtägige Radreisen sind möglich. Der Emscher-Weg bietet aufgrund seiner Länge besonderes touristisches Potenzial als „Radfernweg fürs Wochenende“.

Zahlreiche touristische Highlights entlang der Strecke
Entlang der Strecke finden sich Industriebrachen, die sich die Natur zurückerobert, ebenso wie historische Parks, wassertechnische Anlagen oder begehbare Halden. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten und touristische Highlights sowie Landmarken der Region können entlang des Emscher-Weges entdeckt werden – zum Beispiel der Phoenix See in Dortmund, die spektakuläre Brücke „Sprung über die Emscher“ in Castrop-Rauxel, der direkt benachbarte Natur- und Wasser-Erlebnis-Park „Emscherland“, der künftige Emscher-Strand in Recklinghausen sowie der Gasometer in Oberhausen.

Auf einer Länge von 18 Kilometern hat die Emschergenossenschaft den Emscher-Weg zudem bereits zur Emscher-Promenade ausgebaut: Sie verbindet als blaugrünes Band aktuell die Städte Castrop-Rauxel, Herne, Recklinghausen und Herten. Entlang der Emscher-Promenade hat die Emschergenossenschaft 25 Freizeitanlagen und Aufenthaltsorte gebaut, welche die Bürgerinnen und Bürger zum Verweilen, Mitmachen und Entspannen einladen. So sind unter anderem ein Aussichtssteg über der Emscher, mehrere kleine Spielplätze sowie Rastplätze mit Bänken und Stühlen entstanden. Wenn im Jahr 2027 die Internationale Gartenausstellung (IGA) zu Gast an der Emscher ist, verbindet die Emscher-Promenade als Teil des rund 100 Kilometer langen Emscher-Weges die an der Emscher liegenden Zukunftsgärten miteinander. Gefördert wurde der Bau der Emscher-Promenade aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.

Mehr als nur rein wasserwirtschaftliche Projekte
Der Emscher-Weg ist einer der vielen Mehrwert-Effekte der wasserwirtschaftlichen Maßnahmen der Emschergenossenschaft, die immer mit einer städtebaulichen Entwicklung der Quartiere entlang der Gewässer einher gehen. Mit dieser Verzahnung von Wasserwirtschaft und Städtebau verfolgt die Emschergenossenschaft im Schulterschluss mit ihren Mitgliedskommunen eine Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Bevölkerung in der Region. Der Betrieb von Abwasserkanälen, Pumpwerken, Kläranlagen und Hochwasserschutzeinrichtungen bildet dabei den Dreh- und Angelpunkt der sozial-ökologischen Transformation im Ruhrgebiet. „Einst offene Schmutzwasserläufe weichen nach und nach blaugrünen Erlebensräumen, die erleb- und erfahrbar gemacht werden – im wahrsten Sinne“, sagt Uli Paetzel, „gemeinsam mit den Kommunen haben wir zum Beispiel bereits mehr als 360 Kilometer an neuen Rad- und Fußwegen entlang unserer Flüsse und Bäche gebaut.“ Der rund 100 Kilometer lange Emscher-Weg bildet dabei die pulsierende Hauptschlagader dieses Radwegenetzes in der Emscher-Region – mitten im Ruhrgebiet!

Die Ruhr Tourismus GmbH (RTG)
Die Ruhr Tourismus GmbH (RTG) ist seit vielen Jahren als kompetente Akteurin im Bereich des Radtourismus etabliert. Mit der erfolgreichen Vermarktung von Radfernwegen wie dem RuhrtalRadweg oder der Römer-Lippe-Route hat sie bewiesen, wie attraktive Infrastruktur und zielgerichtete Kommunikation zusammenwirken können, um sowohl Tagestourist:innen als auch Radreisende langfristig für die Region zu begeistern. Dabei setzt die RTG auf Kooperationen mit Städten, Kreisen, touristischen Partnern und der Wirtschaft, um ein hochwertiges und nachhaltiges Angebot für Radfahrende im Ruhrgebiet zu schaffen – nun auch entlang des Emscher-Weges.

Die Emschergenossenschaft
Am 14. Dezember 1899 als erster deutscher Wasserwirtschaftsverband gegründet, ist die Emschergenossenschaft heute gemeinsam mit dem 1926 gegründeten Lippeverband Deutschlands größter Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken. Die Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Unternehmens sind die Abwasserentsorgung, der Hochwasserschutz sowie die Klimafolgenanpassung. Ihr bekanntestes Projekt ist der Emscher-Umbau (1992-2021), bei dem die Emschergenossenschaft im Herzen des Ruhrgebietes eine moderne Abwasserinfrastruktur baute. Dafür wurden 436 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen verlegt und vier Großkläranlagen gebaut. Rund 340 Kilometer an Gewässern werden insgesamt renaturiert. Parallel entstanden über 130 Kilometer an Rad- und Fußwegen, die das neue blaugrüne Leben an der Emscher und ihren Nebenläufen erleb- und erfahrbar machen.

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