
Steinwache: So soll die Mahn- und Gedenkstätte nach dem Umbau aussehen.
© Carmen Hause
Führungen, Ausstellungen, Vorträge und Lesungen im Stadtarchiv
Bis zur Schließung Ende Mai laden noch unter anderem ein Vortrag, Führungen und Lesungen dazu ein, die Steinwache zu besuchen. Und auch während der Umbauphase bietet die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache viel Programm, darunter eine Ausstellung über die Verfolgung von Oppositionellen, Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma sowie von Zwangsarbeiter*innen in Dortmund sowie ein vielfältiges pädagogisches Programm.
„Unser Bildungs- und Veranstaltungsprogramm wird an unterschiedlichen Orten im Stadtraum weitergehen. Nach den Sommerferien gibt es eine neue App und eine kleine Steinwachen-Ausstellung im Stadtarchiv. Außerdem bauen wir unsere Präsenz bei Facebook und Instagram aus“, so der Leiter der Steinwache Markus Günnewig.
Führungen digital und persönlich
Die neue Web-App präsentiert die Veranstaltungen und Bildungsangebote der Steinwache. Eine interaktive Karte bietet außerdem Texte und Hintergründe über historische Orte der NS-Zeit in Dortmund sowie einen eigenständigen Rundgang auf historischen Pfaden durch Dortmund.
Das Bildungsprogramm der Steinwache läuft während der Umbauphase weiter, darunter dialogische Stadtführungen und Seminare zu unterschiedlichen Themen. Die Angebote richten sich an Schulklassen und interessierte Gruppen und ermöglichen eine intensive Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte Dortmunds – auch außerhalb der Gedenkstätte. Zentraler Ort für Seminare wird das Dortmunder Stadtarchiv sein. Außerdem gibt es ein neues, kompaktes 90-Minuten-Modul zum Beispiel für Dortmunder Schulen.
Ausstellung im Stadtarchiv berührt mit persönlichen Schicksalen
Im Foyer des Stadtarchivs präsentiert die Steinwache ab September eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Steinwache. Sie erzählen von Ausgrenzung, Entrechtung, von Folter und Vernichtung. „Ich halte es nicht mehr aus, wenn ich noch einmal geschlagen werde, hänge ich mich auf“, so soll sich Heinrich Bohne kurz vor seinem Tod gegenüber einem Mithäftling geäußert haben. Bohne war 1935 unter dem Vorwurf illegaler Tätigkeit für die KPD verhaftet und in das Polizeigefängnis Steinwache gebracht worden, wo ihn Gestapobeamte mehrfach schwer misshandelten. Wenig später war er tot. Es ist eine Geschichte von vielen, die Schlaglichter auf die nationalsozialistische Verfolgung von Oppositionellen, Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma sowie von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern in Dortmund werfen. Die Ausstellung wird während der Öffnungszeiten des Stadtarchivs (Märkische Straße 14) gezeigt: dienstags 8-15:45 Uhr, mittwochs 8 bis 15:45 Uhr, donnerstags 8 bis 17:15 Uhr, freitags 8 bis 12 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Vorträge und Lesungen jetzt im Stadtarchiv
Das vielfältige abendliche Veranstaltungsprogramm der Steinwache wird auch ins Stadtarchiv verlagert. So stellt während der Museumsnacht am 20. September Volker Heise sein neues Buch „1945, ein Jahr zwischen Katastrophe und Neuanfang“ vor. Eine ganze Veranstaltungsreihe widmet sich der deutschen Besatzung Griechenlands im Zweiten Weltkrieg. „Der Lügendetektor“ von Saul K. Padover wird vorgestellt und gelesen, Nora Hespers präsentiert ihr Buch „Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich“, weitere Veranstaltungen sind in der Planung.
Neues vom Umbau – Parallele Planungsschritte
Nach der Schließung der Gedenkstätte Ende Mai beginnt ab Juni die eigentliche Ausführung der Arbeiten. Zunächst stehen Beton-Erhaltungsarbeiten an der Westfassade der denkmalgeschützten Anlage an. Von September bis Ende Dezember 2025 läuft die Planung für den Innenausbau des Altbaus und die Fassadengestaltung. Parallel startet der Rohbau des Neubaus. Die einzelnen Bauabschnitte und Gewerke werden eng aufeinander abgestimmt, um einen kontinuierlichen und störungsfreien Ablauf sicherzustellen.
Die Steinwache informiert auch über den Baufortschritt laufend auf ihren Social-Media-Kanälen: Neben dem Facebook-Account (Gedenkstätte Steinwache) ist die Steinwache nun auch auf Instagram präsent (gedenkstaette_steinwache).