Muslimischen Trauernden steht nun ein neuer Gebetsplatz auf dem Hauptfriedhof offen

Der neue Gebetsplatz befindet sich in der Nähe des Eingangs Leni-Rommel-Straße und damit direkt am muslimischen Grabfeld. Am Freitag wurde er feierlich eröffnet.
© Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Feierliche Eröffnung mit Vertreter*innen verschiedener Religionen

Eine muslimische Bestattung hat ihre eigenen Rituale und Traditionen. Um ihnen Rechnung zu tragen, hat das muslimische Grabfeld auf dem Hauptfriedhof nun eine wichtige Erweiterung bekommen. Am Freitag, 9. Mai, wurde sie bei einer Feier vorgestellt.

Der kunstvoll gefertigte, gen Mekka gerichtete Gebetstisch steht überdacht. So sind Trauernde beim traditionellen Totengebet vor Regen geschützt.
© Stadt Dortmund / Roland Gorecki

„Der Hauptfriedhof bildet das Leben in unserer Stadt ab. Daher unterliegt er – ebenso wie die Stadtgesellschaft – Wandel und Veränderung. Schon seit 1996 gibt es auf dem Hauptfriedhof ein muslimisches Grabfeld mit mittlerweile rund 740 Grabstellen. 2001 wurden dort sechs Bestattungen vorgenommen, 2024 waren es 82. Die Zahlen zeigen, dass das Grabfeld immer besser angenommen wird. Heute feiern wir gemeinsam die Erweiterung um einen Gebetsplatz. Dieser Ort erleichtert den Angehörigen den Abschied nach islamischer Tradition“, sagte Baudezernent Arnulf Rybicki vor Vertreter*innen der christlichen, jüdischen und muslimischen Gemeinden.

Ein kunstvoll gefertigter, gen Mekka gerichteter Gebetstisch sowie eine Waschstelle für die Trauergäste – beides aus poliertem Granit – bilden den Mittelpunkt des neuen Gebetsplatzes.

„Im Einklang mit der Religion die letzte Ehre erweisen“

Bei seiner Rede am Freitag drückte auch Ahmad Aweimer Freude über den neuen Gebetsplatz aus: „Wir danken als Rat der muslimischen Gemeinden für diese Besonderheit“, so ihr Sprecher Aweimer. Mit dem Gebetsplatz sei Dortmund „Vorreiter“.

Emre Gülec, ebenfalls Sprecher des Rates der muslimischen Gemeinden, erklärte, dass der Wunsch nach einem Gebetsplatz mit Waschstelle direkt aus der muslimischen Gemeinde stammte. Er sei Ausdruck „des tiefen Bedürfnisses vieler Familien, ihre Verstorbenen im Einklang mit ihrer Religion und in Würde die letzte Ehre zu erweisen“, so Gülec. Er sagte weiter: „Dortmund ist eine vielfältige Stadt, geprägt von unterschiedlichen Religionen, Kulturen und Lebensgeschichten. Was uns verbindet, ist der Respekt voreinander – im Leben und im Tod. Die Schaffung dieses Gebetsplatzes ist ein Ausdruck gelebter Teilhabe und gegenseitiger Achtung. Wir stellen fest, dass immer mehr muslimische Mitbürger sich entscheiden, hier in Dortmund bestattet zu werden. Das ist ein Ausdruck von Heimatverbindung und eine Verantwortung für uns als Stadt.“

Leonid Chraga, Vorsitzender des Integrationsrats, und Hendrik Berndsen, Vorsitzender des zuständigen Ratsausschusses, haben in ihren jeweiligen Redebeiträgen ebenfalls die Funktion und Bedeutung des neuen Gebetsplatzes für die muslimischen Menschen in Dortmund eingeordnet.

Die Wasserstelle dient dazu, dass sich die Trauergäste die Hände vor dem Gebet waschen können.
© Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Muslimische Gemeinde beriet bei der Planung

Die Ausschuss-Mitglieder haben die Friedhöfe Dortmund Ende 2021 mit der Umsetzung beauftragt. Das Projekt umfasste neben dem Aufbau des Tisches auch das Verlegen neuer Wasserleitungen, die Sanierung der Wegedecke im direkten Umfeld, Pflasterarbeiten und Überdachung. „Bei der Planung haben wir uns von der muslimischen Gemeinde Rat eingeholt“, erklärt Gernot Willeke, Geschäftsleiter der Friedhöfe Dortmund. Demnächst werden die Auszubildenden der Friedhöfe sich um eine Dachbegrünung kümmern.

Das rund 11.000 Quadratmeter große muslimische Grabfeld befindet sich im nordöstlichen Bereich des Hauptfriedhofs – nahe dem Eingang Leni-Rommel-Straße. Der Hauptfriedhof ist mit rund 115 Hektar Dortmunds größte Grünanlage und gleichzeitig der größte Friedhof Nordrhein-Westfalens. Er steht Verstorbenen aller Religionen und Glaubensrichtungen offen.

dortmund.de/friedhoefe

Quelle: Pressestelle der Stadt Dortmund