
Kathrin Gräwe (Orga-Team Denkmaltag), Birgit Niedergehtmann (Leiterin Stadtplanungs- u. Bauordnungsamt), Susanne Abeck (Orga-Team Denkmaltag), Ingmar Luther (Leiter Untere Denkmalbehörde) und Richard Schmalöer (Hof Korte GmbH & Co KG) präsentieren die Broschüre zum Tag des offenen Denkmals 2025.
© Stadt Dortmund / Stephan Schütze
„Wert-volles“ Programm zum Denkmaltag in der ganzen Stadt
Denkmäler im ganzen Stadtgebiet öffnen am zweiten September-Wochenende wieder ihre Türen. Erkundungen, Bus- und Radtouren, Führungen, Vorträge, Familienrallyes, Kinderquiz, Konzerte, Lesungen und vieles mehr dürfen Besucher*innen vom Tag des offenen Denkmals in Dortmund erwarten, der in diesem Jahr unter dem Motto „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“ steht. Zum 32. Mal nimmt die Stadt Dortmund an der bundesweiten Veranstaltung teil, die jedes Jahr Tausende Geschichtsbegeisterte und Architekturinteressierte anzieht.
Broschüre und Onlineseite informieren
Ab sofort ist die umfangreiche Programmbroschüre zum Tag des offenen Denkmals 2025 in Dortmund erhältlich, auch online: dortmund.de/denkmaltag. Auf der Website finden sich zudem kurzfristige Programmänderungen. Die Broschüre liegt an vielen Stellen im Stadtgebiet aus, u. a. im Rathaus, bei der Tourist-Information in der Kampstraße, in den Bezirksverwaltungsstellen, in den DSW21-KundenCentern, in Bibliotheken, im Stadtarchiv, im Museum für Kunst und Kulturgeschichte.
Auch in diesem Jahr bietet die Broschüre informative Kurzbeschreibungen aller Programmorte und Veranstaltungen. Außerdem führen fünf Artikel von Denkmalexpert*innen zum diesjährigen Motto „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“ in die Tiefe.
„Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“
Denkmäler haben keinen Preis, den man in Zahlen fassen könnte – und doch sind sie unbezahlbar. Sie sind gebaute Geschichte, Orte von Erinnerung und Zugehörigkeit. Wenn wir sie verlieren, gehen mehr als alte Gebäude verloren – es verschwindet das unersetzliche Wissen von Menschen, Ereignissen und Fertigkeiten.
56 Orte mit Programmpunkten locken in diesem Jahr
Insgesamt 56 Angebote locken Geschichts- und Architekturinteressierte zu einer Zeitreise vom 9. bis zum 20. Jahrhundert durch Gartenstadt, Galopprennbahn, Sudhaus oder Bunker. Schon einen Tag vor dem offiziellen Tag des offenen Denkmals (Sonntag, 14. September), werden am Samstag, 13. September, acht Programmpunkte angeboten, um möglichst viele Besichtigungen zu ermöglichen. „So können Besucherinnen und Besucher ganz entspannt an mehreren der tollen Angebote teilnehmen. Entscheiden muss man sich zwar immer, aber so schafft man es vielleicht zu drei oder vier Denkmälern an diesem besonderen Wochenende“, erklärt Ingmar Luther, Leiter der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Dortmund.
Hof Korte: behutsamer Umgang mit historischer Bausubstanz
Der ehemalige Hof Korte nimmt zum zweiten Mal teil. Der Gebäudekomplex liegt mitten im Herzen von Marten. Am Sonntag gibt es zwischen 12 und 16 Uhr halbstündliche Führungen. Der Hof wird derzeit mit viel Aufwand umgebaut. Bis 2027 werden hier 16 Wohnungen – vorwiegend für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt – entstehen, die den ursprünglichen Charme und die historische Bausubstanz bewahren. Einen Hauch davon, wie ein solcher Umbau funktioniert, können Besucher*innen am Tag des offenen Denkmals selbst erspüren. Und weil sich die Baustelle ständig verändert, ist die Gelegenheit zu einem Besuch auch etwas Einmaliges, eine Momentaufnahme, die sich nicht wiederholen lässt.
Die Gebäudeteile am Hof Korte stammen aus unterschiedlichen Zeiten. Das älteste erhaltene Bauwerk ist das Wohnhaus aus den 1870er-Jahren. Die letzte Eigentümerin zog 2017 aus. Seit 2023 steht das gesamte Ensemble unter Denkmalschutz. Ein Bauprojekt mit vielen Herausforderungen und Chancen und ein anschauliches, gutes Beispiel dafür, wie historische Bauten und ihre Substanz weiterentwickelt und erhalten werden können.
Ehemalige Abendrealschule im Unionviertel
Bereits um 11 Uhr am Samstag beginnen im Union-Viertel die Führungen durch die ehemalige Abendrealschule (Hermannschule), in der die einstigen Lehrer- und Klassenzimmer zu Wohnungen und Mikroapartments umgebaut werden. Bei chilligem Jazz lässt sich dort mit dem verantwortlichen Architekturbüro und dem Bauherrn ins Gespräch kommen.
Als Kontrast dazu kann man sich am Sonntag mit dem Oldtimer-Bus zu Kirchen in Mengede, Bodelschwingh, Kirchlinde und Huckarde fahren lassen. Wer es sportlicher mag, nimmt an der – für Familien geeigneten – Fahrradtour der Ev. Kirchengemeinde Dortmund-Südwest teil und besichtigt die im 13. Jahrhundert erbaute Margarethenkapelle, die 1913 eingeweihte Lutherkirche und die bereits im 9. Jahrhundert erwähnte St. Margareta in Eichlinghofen.
Kurzführung Bunkeranlage „Danziger Freiheit“
Oder man schließt sich am Samstag einer Kurzführung durch die Bunkeranlage „Danziger Freiheit“ an, in der in zehn Räumen eine Kunstausstellung des Fachbereichs Design der Fachhochschule Dortmund zu sehen sein wird, um sonntags mit Oliver Sauer hinter die Kulissen der Galopprennbahn Wambel mitsamt Waage-Gebäude, Jockeyraum und Clubraum zu blicken.
Nordfriedhof mit prunkvollen Gräbern
Ebenfalls am Samstag führt Dr. Lucia Reckwitz von der Unteren Denkmalbehörde Dortmund über den Nordfriedhof mit seinen zum Teil prunkvollen Gräbern, auf dem auch Opfer des Kapp-Putsches 1920 sowie des Grubenunglücks auf der Zeche Minister Stein 1925 begraben liegen.
Ältester Kirchturm mit Ausgrabungen
Gleichfalls in Eving kann man am Sonntag den Lindenhorster Kirchturm besichtigen und bei einem Vortrag Wissenswertes über die dortigen, zum Teil überraschenden Ausgrabungsergebnisse erfahren. Die spannende Geschichte dieses Denkmals reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück und ist eng mit der Dortmunder Grafschaft verbunden.
Führung durchs Opernhaus
Daniel Buess vom Stadttheater und Kristina Walker von der Unteren Denkmalbehörde laden am Samstag zu einer besonderen Detailbetrachtung in das Opernhaus ein, eine der „Perlen“ der Nachkriegsarchitektur in Dortmund.
Programm im ehemaligen Landesoberbergamt
Nicht weit entfernt, im ehemaligen Landesoberbergamt im Kaiserviertel, findet am Samstag die Eröffnung des diesjährigen Tag des offenen Denkmals statt. Das eigentliche Highlight wird dort für viele erst tags darauf stattfinden: Besucherbergwerke und -höhlen inklusive Schatzsuche, Knappenbrief und Golddukatensuche, eine Händler- und Lampenbörse sowie zahlreiche Führungen durch das ansonsten öffentlich nicht zugängliche Denkmal bieten ein abwechslungsreiches Programm.
Viele Kirchen bieten Führungen und Vorträge an
In direkter Nähe können sich Besucherinnen und Besucher intensiv mit den Herausforderungen einer Fassadensanierung beschäftigen. Der verantwortliche Architekt Gunnar Ramsfjell berichtet in der Katholischen Kirche St. Franziskus mit ihrem imposanten Portal und dem großem Betondickglas-Rundfenster von dieser anspruchsvollen Arbeit. Mit dem Vortrag über „ein vergessenes Kleinod der sachlichen Architekturmoderne“ erfährt man von Dr. Ute Reuschenberg am Sonntag Wissenswertes über die ungewöhnliche Verheißungskirche, die 1930/31 nach den Plänen der Architekten Feldmann & Cremer im Stil der Neuen Sachlichkeit in Kirchlinde erbaut wurde.
„Kommissar Faber“ liest in der ehemaligen Landeszentralbank vor
Auch die ehemalige Landeszentralbank am Hiltropwall, sonst ebenfalls nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, öffnet ihre Türen. In Rundgängen mit Ralf Herbrich von der Unteren Denkmalbehörde werden Geschichte und Zukunft des Gebäudes vorgestellt. Neben einer Kinderaktion mit Rätsel- und Lektürespaß gibt es im ehemaligen Tresorraum eine Lesung mit Tatort-Kommissar Jörg Hartmann.
Der Denkmaltag lebt vom großen Engagement
„Wertvoll und unersetzlich ist nicht nur der umfangreiche Dortmunder Denkmalbestand, sondern es sind auch die dort aktiven Menschen, die mit hohem Engagement und beeindruckender Sachkenntnis die jeweiligen Denkmäler pflegen und bewahren“, so Ingmar Luther. „Dortmund hat das große Glück, dass sich erneut wieder viele Einzelakteur*innen und Menschen in den Museen, Institutionen, Vereinen viel Mühe und Arbeit gemacht haben, um ihre Denkmäler am 13. und 14. September zu öffnen und kenntnisreich deren Geschichten zu vermitteln.“
Auch die großen, zum Teil bundesweit bekannten Häuser erarbeiten jeweils zum Tag des offenen Denkmals besondere Programme. Überall wird jedes Jahr neu überlegt, was angeboten werden kann, wie zum Beispiel bei der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, die erstmals zwei Stadtrundgänge als Alternative zum Besuch der derzeit geschlossenen Dauerausstellung anbietet.
Eröffnung des Denkmaltages am Samstag
Eröffnet wird der 32. Tag des offenen Denkmals am Samstag um 16:30 Uhr im ehemaligen Landesoberbergamt mit der Begrüßung durch Heinrich Böckelühr, Regierungspräsident der Bezirksregierung Arnsberg. Stefan Szuggat, Dezernent für Umwelt, Planen und Wohnen der Stadt Dortmund, hält die Eröffnungsrede. Bergdirektor Peter Hogrebe wird gemeinsam mit Dezernent Guido Baumann das Motto des Denkmaltages aufgreifen und unter anderem über den Altbergbau sprechen. Musik steuern „Zechenblech“ aus Dortmund bei. Die Veranstaltung ist kostenfrei – alle können kommen, müssen sich aber vorher anmelden.
Teilnahme meist ohne Anmeldung möglich
An fast allen Veranstaltungen kann man ohne Anmeldung teilnehmen, bis auf die folgende Ausnahmen:
- Eröffnungsveranstaltung im ehemaligen Landesoberbergamt (1)
- Bustour zu wertvollen Kirchen (2)
- Führungen Galopprennbahn Wambel (8)
- Führungen Hörder Burg (11)
- Führungen Skywalk Phoenix West (13)
- Führungen im historischen Maschinenhaus der ehem. Hansa-Brauerei (18)
- Führungen Hoesch-Museum (19)
- Rundgang Hoesch-Park (20)
- Führung durch die Dortmunder Gartenstadt (25)
- Westfalenpark mit Florianturm (26)
- Ehem. Hochbunker (29)
- Ehem. Landeszentralbank (31)
- Opernhaus (32)
- Film Casino (35)
- Führung Museum für Kunst und Kulturgeschichte (40)
- Schmiedeworkshop im LWL-Museum Zeche Zollern (49)
Die jeweiligen Anmeldemöglichkeiten enthält die Programmbroschüre und die Website zum jeweiligen Programmpunkt.
Programmpunkte am Samstag
- Eröffnungsveranstaltung im ehemaligen Landesoberbergamt (1)
- Nordfriedhof (9)
- Rundgänge zur NS-Verfolgung (Mahn- und Gedenkstätte Steinwache (21)
- Gründerzeitliches Wohn- und Geschäftshaus (22)
- Opernhaus (32)
- Bunkeranlage „Danziger Freiheit“ (39)
- Ehem. Dresdner Bank (42)
- Ehem. Abendrealschule (43)