
NRW-Schulministerin Dorothee Feller sprach zur Eröffnung der jüdischen Grundschule.
© Stadt Dortmund / Leopold Achilles
Für 17 Kinder stehen an dem neuen Teilstandort der städtischen Berswordt-Grundschule neben den klassischen Unterrichtsfächern auch jüdische Religion und Kultur auf dem Lehrplan, außerdem besteht die Möglichkeit, Hebräisch zu lernen. Auch koschere Küche wird hier angeboten. Die jüdische Grundschule in Dortmund ist neben der Yitzhak-Rabin-Schule in Düsseldorf und der Lauder-Morijah-Schule in Köln die dritte in NRW – und die bundesweit erste in städtischer Trägerschaft.
Die neue Schule ist nicht nur jüdischen Kindern vorbehalten, sondern steht allen Kindern offen. Der Betrieb startet vorerst im jüdischen Gemeindehaus an der Prinz-Friedrich-Karl-Straße. Parallel entsteht ein eigener Grundschulstandort an der Davidisstraße und damit in direkter Nachbarschaft zum Hauptstandort der Berswordt-Europa-Grundschule. Ein enger Austausch zwischen allen Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern der Berswordt-Europa-Grundschule ist vorgesehen. Die Lehrkräfte werden in beiden Gebäuden unterrichten. Der Einzug in das eigene Gebäude ist für das Jahr 2032 vorgesehen.
Jüdisches Leben und jüdische Kultur sind in Dortmund tief verwurzelt und haben lange Tradition: Eine jüdische Volksschule existierte wahrscheinlich schon seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seit 1904 wurde diese Schule als Bekenntnisschule von der Stadt Dortmund finanziert. Vor über 80 Jahren (1942) hatten die Nationalsozialisten ein grundsätzliches Schulverbot für jüdische Kinder erlassen. Alle jüdischen Schulen im damaligen Deutschen Reich wurden geschlossen; Jüdinnen und Juden systematisch verfolgt und ermordet.
Heute hat die Jüdische Kultusgemeinde Dortmund wieder knapp 3000 Mitglieder. Mit der Eröffnung der jüdischen Grundschule beginnt ein neues Kapitel jüdischen Lebens in Dortmund.