Wenn die Fledermaus in den eigenen vier Wänden auftaucht – so fliegt sie wieder heraus

Gerettete Fledermaus im Tuch
© Stadt Dortmund / Tina Wiener

Umweltamt gibt Tipps zum richtigen Umgang mit verirrten Fledermäusen

Sie sind wahre Flugkünstler, doch auch Fledermäuse verirren sich einmal. Im Spätsommer und Herbst suchen sie nach einem geeigneten Zuhause für den Winter. Diese Suche endet manchmal versehentlich in einer Wohnung. Tipps aus dem Umweltamt.

Dachböden, Nischen und Ritzen an der Fassade, Kellerräume und sogar Gardinenfalten bieten geschützte Plätze und sind daher attraktiv für die Flattertiere auf der Suche nach einem Winterquartier. „Besonders Jungtiere, die gerade Fliegen gelernt haben, verirren sich oft durch auf Kipp gestellte Fenster, wenn sie auf Erkundungsflug gehen. Den Jungtieren fehlt es noch an Erfahrung und so halten sie das leicht geöffnete Fenster für einen einfachen Spalt“, berichtet Sonja Terme vom Umweltamt der Stadt Dortmund. „Dort finden sie dann nicht mehr heraus und geraten in Not.“ 

Fledermaus am Baum mit Ring am Flügel
© Stadt Dortmund / Tina Wiener

Fledermaus im eigenen Haus – was tun? 

Ist das Tier unverletzt und „frisch eingeflogen“, ist es meist sehr leicht, dem Säugetier wieder heraus­zuhelfen: „Am besten ist es, sich zunächst ruhig zu verhalten. Meist reicht es, das Fenster weit zu öffnen, das Licht auszuschalten, die Zimmertüre zu schließen und dem Tier etwas Zeit zu geben“, so Terme. Die Nachtschwärmer fliegen dann in der Regel wenn es dunkel wird von ganz allein wieder hinaus.

Nach einigen Stunden oder im Optimalfall am nächsten Morgen sollte überprüft werden, ob das Tier verschwunden ist. Dabei sollte man weitere potenzielle Verstecke, wie Vorhänge, Ecken und Nischen der Wohnung, kontrollieren.

Für den Menschen geht von dem Tier keine Gefahr aus. Etwas Vorsicht ist aber dennoch geboten: Fühlt sich das Tier zu sehr bedrängt, könnte es in Panik geraten und dann bekommt man vielleicht auch die spitzen Zähnchen zu spüren. Daher ist es sinnvoll, das Tier möglichst nicht anzufassen. Fledermäuse sind in Deutschland streng geschützt. Es ist verboten, sie zu töten, zu verletzen oder ihre Verstecke zu zerstören.

„Wohnungsbesuchen“ durch Fledermäuse vorbeugen 

Wer dafür sorgen will, dass sich die nützlichen Tiere erst gar nicht verirren, bringt Moskitonetze an oder stellt das Fenster im Spätsommer am besten nachts nicht auf Kippstellung.

Verletzte oder erschöpfte Fledermaus entdeckt – was tun?

Wer eine verletzte oder erschöpfte Fledermaus findet, sollte sich auf jeden Fall direkt an eine fachkundige Stelle oder Pflegestation wenden: Nordrhein-Westfalen – Landesfachausschuss Fledermausschutz NRW.

Eine Fledermaus, die sich am Boden aufhält oder tagsüber an Wänden oder Baumstämmen gefunden wird, benötigt fast immer professionelle Hilfe – auch wenn sie auf den ersten Blick unverletzt wirkt. Es kommt auch vor, dass die Tiere von Katzen angegriffen werden – dann sind sie fast immer verletzt. Hier ist erst recht schnelle Hilfe gefragt, da sich Infektionen ausbreiten können, die für die Fledermäuse tödlich enden.

In solchen Fällen ist es für den eigenen Schutz wichtig, das Tier mit einem Tuch, Handschuh oder einer Socke aufzuheben. Das Tier kann dann vorsichtig in einen Karton mit Luftlöchern gesetzt werden, bis es in die Hände einer fachkundigen Person übergeben werden kann. Gerne kann auch eine flache Schale mit Trinkwasser, zum Beispiel ein Marmeladendeckel, darin aufgestellt werden. Der Karton sollte möglichst an einem sicheren und schattigen Ort abgestellt werden.

So kann Fledermäusen noch geholfen werden:

  • Freigängerkatzen nach Möglichkeit während der Dämmerung im Haus halten
  • Regentonnen und leere Blumenkübel mit Kletterhilfen, zum Beispiel Stöcken, versehen
  • Auf das Anbringen von Klebefallen im Freien verzichten 

Auch der Klimawandel schadet den Fledermäusen 

Steigen die Temperaturen zum Jahresbeginn früher oder sinken im Herbst später als gewohnt, erwachen die Tiere verfrüht aus ihrem Winterschlaf oder bleiben wach. Das bringt sie schnell in Not, weil es zu diesem Zeitpunkt weniger Insekten gibt als im Sommer. Ihnen fehlt also die Nahrungsgrundlage. Gerade im Frühjahr hängen Fledermäuse meist tagsüber geschwächt und ausgehungert an Hauswänden, wenn die Fettreserven aus der Winterzeit bereits aufgebraucht wurden.