Die Stadt Dortmund hat sich mit dem „Handlungsprogramm Klima-Luft 2030“ und seiner Aktualisierung das Ziel gesetzt, die Treibhausgas-Emissionen (THG-Emissionen) bis zum Jahr 2035 auf Null zu setzen, im Vergleich zum Jahr 1990. Die Emissionen des Jahres 1990 gelten seit dem Kyoto-Protokolls 1997 als Vergleichsjahr. Alle zwei Jahre erstellt das Umweltamt THG-Bilanzen, um zu überprüfen, ob die Stadt ihrem Ziel näher rückt. Weil viele relevante Datensätze teils erst Jahre nach dem Bezugsjahr zur Verfügung stehen, kann die Bilanz nur mit erheblichem Zeitversatz erstellt werden.
Treibhausgase wirken unterschiedlich. Methan ist zum Beispiel ca. 25 Mal schädlicher als CO2. Methan verbleibt jedoch nur zwölf Jahre in der Atmosphäre. CO2 hingegen wirkt dort bis zu 500 Jahre. Um die Treibhausgaswirkung vergleichen zu können, wird daher mit sogenannten CO2-Äquivalenten (CO2eq) gerechnet.
Emissionen auf dem Rückzug
Die Emissionen betrugen im Jahr 2022 insgesamt 3.406,5 Tonnen CO2eq und lagen damit leicht über den Emissionen des Pandemiejahres 2020 mit 3.279,8 Tonnen CO2eq. Eine abnehmende Tendenz der THG-Emissionen ist dennoch weiterhin ersichtlich. So sanken die THG-Emissionen von 2021 zu 2022 um ca. 4 Prozent. Hierbei entfielen in Dortmund ca. 34 Prozent aller verursachten THG-Emissionen auf private Haushalte, ca. 33 Prozent auf den Verkehr und ca. 33 Prozent auf die Wirtschaft.
Auswirkungen der Corona-Pandemie sind weiterhin sichtbar: Auf den Straßen waren noch immer nicht so viele Autos unterwegs wie vor Corona und die Wirtschaft schwächelte angesichts der Lockdowns. Weil sich das wirtschaftliche Krisengeschehen dann auf der ganzen Welt mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine, dem Energiemangel und der Inflation fortsetzt(e), bleibt die Wirtschaft auch in den Folgejahren nach 2022 noch geschwächt. Ob die damit einhergehenden Einsparpotenziale bei den Treibhausgasen weiter Bestand haben, lässt sich allerdings erst bei künftigen THG-Bilanzierungen bewerten.
Die einwohnerbezogenen THG-Emissionen in Dortmund liegen im Jahr 2022 mit 5,6 Tonnen CO2eq deutlich unter den vergleichbaren Emissionen der Metropole Ruhr (15,9 Tonnen CO2eq), des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen (11,1 Tonnen CO2eq) sowie der Bundesrepublik Deutschland (7,5 Tonnen CO2eq).
Privathaushalte verbrauchen immer weniger Energie
Sehr erfreulich ist, dass der Endenergieverbrauch der Privathaushalte nach wie vor rückläufig ist, trotz des vermutlich pandemiebedingten Mehrverbrauchs privater Haushalte im Jahr 2020. Im Jahr 2022 lag der Endenergieverbrauch privater Haushalte ca. 6 Prozent unterhalb von 2012 bei einem gleichzeitigen Anstieg der Einwohnerzahlen um 5 Prozent und stetigem Anstieg der Wohnfläche je Einwohner*in.
Der Endenergieverbrauch im Verkehr bewegte sich zwischen 2012 und 2019 auf etwa gleichem Niveau. Für das Jahr 2022 ist ein Rückgang um 4 Prozent zu verzeichnen. Nach dem Ende der Corona-Pandemie lässt sich ein leichter Anstieg des Endenergieverbrauchs im Verkehrssektor beobachten.
Immer mehr Strom aus erneuerbarer Energie
Die erneuerbaren Energiesysteme in Dortmund produzieren immer mehr: Ihre Energieproduktion stieg von ca. 112 GWh im Jahr 2012 auf 178 GWh im Jahr 2022 und damit um rund 59 Prozent. Verantwortlich dafür sind vor allem die zunehmenden Photovoltaikanlagen auf Dachflächen. Durch die lokal installierten, stromproduzierenden Anlagen wurden 2022 ca. 9 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in der Stadt durch lokale erneuerbare Energien gedeckt.