Museumsnacht und Sonntags-Führungen: Pralles Programm lockt in die Museen der Stadt

Das Fassadenmapping „What’s Beyond That Wall“ auf dem Vorplatz des Dortmunder U ist ein Gemeinschaftsprojekt des storyLab kiU, der MA-Szenografie-Studierenden der Fachhochschule Dortmund sowie des KOLAB der Stadt Dortmund.
Rupert Warren

Das Wochenende (20./21. September) gehört den Dortmunder Museen. Am Samstag sind sie Mittelpunkt der 25. DEW21 Museumsnacht, und auch am Sonntag gibt es wieder viele Führungen zur Kunst und Kultur in den städtischen Häusern.

Am Wochenende ist viel los in und um die Museen in Dortmund: Die DEW21 Museumsnacht wird 25 Jahre alt und feiert mit einem besonderen Jubiläumsprogramm. Führungen, Infotainment, Mitmach-Aktionen, Shows, Comedy, Lesungen, Theater oder Konzerte locken Groß und Klein bis tief in die Nacht in die Stadt – mit lieb gewonnenen Höhepunkten wie dem Musikfeuerwerk auf dem Friedensplatz, Fassadenmapping am U und Feiern bis in die Nacht mit dem Singer-Songwriter KAMRAD.

Das Programm der Museen während der DEW21 Museumsnacht am Samstag

Im Naturmuseum Dortmund gibt es Einblicke in die Arbeit von Präparator*innen, ein Holzschnitzer zeigt Kettensägen-Schnitzkunst, der Walk-Act „Großmutter Schildkröte“ unterhält ebenso wie die Band „Speedos” und eine Feuershow. Im Außenbereich gibt es gleich mehrere Forscher-Stationen mit viel Wissenswertem und Mitmach-Aktionen.

Im Hoesch-Museum können Besucher*innen in die 70er reisen, passend zum neuen Ausstellungsgebäude, dem Stahlbungalow aus dieser Zeit. Vor dem Museum parkt ein Oldtimer: Der legendäre Mercedes Benz 230SL von 1966 kann bestaunt und besichtigt werden. Dazu bringen die Tänzer*innen des TSC Eintracht Dortmund mit Rock’n’Roll, Boogie-Woogie und Ausschnitten aus dem Kultmusical „Grease“ den Spirit der 60er- und 70er-Jahre auf das Parkett. Für Ruhrgebiets-Stimmung sorgt der Chor „Hömma“. Die Werkfeuerwehr des Dortmunder Standortes von thyssenkrupp Steel Europe kommt mit einem Einsatzfahrzeug und stellt ihre Arbeit vor. Groß und Klein sind zu dieser Vorführ- und Mitmachaktion eingeladen.

Im Dortmunder U erwarten die Besucher*innen spannende Führungen und Mitmach-Angebote. So können sie an einem Smartphone-Quiz teilnehmen, in einem Siebdruck-Workshop kreativ werden oder Ausstellungen bestaunen. Ein besonderes Erlebnis bietet die Möglichkeit, 3D-Scans von sich erstellen zu lassen oder Kunstwerke im virtuellen Raum mit VR-Brillen und iPads zu bearbeiten.

Ab 21 Uhr beginnt das Fassadenmapping: Es geht um die Auseinandersetzung mit dem Thema gesellschaftliche Transformation: „What’s Beyond That Wall“ – die Wand wird zum Ausgangspunkt neuer Perspektiven.

Im Museum Ostwall im Dortmunder U starten ab 16 Uhr jeweils zur vollen Stunde Führungen und mehrere Workshops: Beim Siebdruck Workshop können Teilnehmer*innen verschiedene Dinge gestalten, künstlerische Spiel-Ideen laden zum Mitmachen im Flux Inn, im Kunstaktionsraum können mit Klebefolie blendend bunte Taschenlampen gestaltet werden. Ab 17 Uhr gibt es Einblicke in den Exkursraum Restaurierung: Am Beispiel des Bildes „Mutter mit Kind auf dem Arm“ von Paula Modersohn-Becker schauen Besucher*innen hinter die Kulissen des Museums und in den Arbeitsalltag von Restaurator*innen. 

Im schauraum: comic + cartoon haben Besucher*innen die Gelegenheit, sich vom Duo Bubette persönlich porträtieren zu lassen. Mit der Siebdrucktechnik können die Besucher*innen ein exklusives Comic-Motiv auf einen Stoffbeutel drucken. Ab 18 Uhr spielt passend zur aktuellen Ausstellung „Ukraine-Comics“ die ukrainische Band „Echosphere“ eigene Songs und Coverversionen im Pop-Rock-Stil. Außerdem gibt es zur vollen Stunde Führungen durch die aktuelle Ausstellung.

Im Stadtarchiv ist eine Auswahl aus der jüngst digitalisierten Plakatsammlung des Stadtarchivs zu sehen – eine Zeitreise in 100 Jahre Stadtgeschehen und Weltgeschichte. Außerdem werden zwei Filme von Elisabeth Wilms gezeigt, die Eindrücke aus dem Dortmunder Alltag der Nachkriegszeit vermitteln: „Eine Stadt in Schutt und Asche“ (1951, SW, 44 Min.) und der Werbefilm „Flirt mit einer Maschine“ (1955, Farbe, 9.30 Min.). Gezeigt wird auch die Dokumentation von Volker Heise: 1945, ein Jahr zwischen Katastrophe und Neuanfang. Der städtische Imagefilm Dortmund „Moderne Großstadt Dortmund“ rundet das Programm ab.

Um 17 Uhr beginnt der Workshop „Opa war (k)ein Nazi?!“. Beim familienhistorischen Recherche-Seminar mit Dr. Stefan Klemp geht es um die Aufarbeitung der eigenen Familiengeschichte zwischen 1933 und 1945. An verschiedenen Beispielen wird Dr. Stefan Klemp mögliche Wege aufzeigen, Archive vorstellen und Fragen beantworten. Es gibt außerdem Führungen mit Blicken hinter die Kulissen.

Die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache wird zur Zeit umgebaut: In einem 90-minütigen Stadtspaziergang, der um 16 Uhr vor dem Stadtarchiv startet, werden unterschiedliche Orte im Innenstadtbereich aufgesucht, die einen Bezug zur antisemitischen Verfolgung in den 1930er-Jahren sowie zum Holocaust haben. Wer waren diese Menschen? Welche Spuren gibt es heute noch? Welche Orte waren von Bedeutung? Diesen und anderen Fragen gehen die Teilnehmer*innen gemeinsam nach.

Brauerei-Museum: Verschiedene historische Flaschen.
© Jürgen Spiler

Im Brauerei-Museum starten halbstündlich Führungen zur traditionsreichen Geschichte der Dortmunder Brauwirtschaft vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Die aktuelle Sonderausstellung „Glanz und Gloria?“ lässt die erste Blütezeit der zahlreichen Dortmunder Brauereien um 1900 wieder aufleben.

Im Museum für Kunst und Kulturgeschichte beginnt um 16:15 Uhr eine Veranstaltung zur Ausstellung „MANUFACTUM“. Anhand der Objekte der Landesausstellung fragt der Kunsthistoriker und Sammlungsleiter des MKK, Dr. Christian Walda: Wie viel Natur steckt in unserer Kultur? Zur Ausstellung gibt es außerdem zahlreiche Kurzführungen. Zeitgleich beginnt im STADT_RAUM eine Lesung für Kinder: Die Raupe Nimmersatt. Kreativ werden können die Besucher*innen im ArtLab MKK: Ob Drucken, Papierkunst, Ton oder Textilien – mit professioneller Anleitung entstehen einzigartige Werke.

Die Bibliothek des Deutschen Kochbuchmuseums lädt mit der Ausstellung und Mitmach-Aktion „Regional, lokal und lecker – funktioniert das?“ dazu ein, spielerisch mehr über regionale Ernährung in Dortmund zu erfahren. Beim „Gemüse-Match“, „Rezept-Salat“ und „Saatgutchaos“ wird gerätselt und ausprobiert – inklusive einer Kostprobe des Dortmunder Nationalgerichts Pfefferpotthast nach einem Original-Rezept von 1875.

Das Kindermuseum Adlerturm bietet ein pralles Programm kreativer Mitmach-Aktionen in historischer Atmosphäre. Expert*innen zeigen Traditionen des Mittelalters, die kleinen Besucher*innen können sich beim Bogenschießen versuchen, Musik des Mittelalters erklingt rund ums Museum.

Auf den Social-Media-Kanälen der DEW21 Museumsnacht und auf der Homepage dortmunderdewmuseumsnacht.de werden alle Interessierten mit wichtigen Informationen zur Veranstaltung versorgt. Tickets gibt bei fast allen Spielorten der DEW21 Museumsnacht, im DSW21-KundenCenter Petrikirche (Kampstraße 46), der Thalia Mayersche Buchhandlungen (Westenhellweg 40-42 und Harkortstraße 61) oder hier: dortmunder-museumsnacht.ticket.io (zzgl. VVK-Gebühren).

Sonntag geht es weiter mit Führungen zur Geschichte und Kunst

Um 13 Uhr startet eine Führung durch die Ausstellung „Ukraine Comics – Leben in der Kriegszone“ im schauraum: comic + cartoon, Max-von-der-Grün-Platz 7. Sie präsentiert Werke ukrainischer Comic-Künstler*innen, die den Krieg in Bildern und aus persönlicher, künstlerischer Perspektive zeigen. Die Arbeiten erzählen Geschichten von Widerstand, Verlust, Hoffnung und dem alltäglichen Überleben inmitten eines anhaltenden Konflikts. Die Führung kostet 3 Euro. dortmund.de/comic

Zur Geschichte von Stahl und Eisen startet ab 14 Uhr eine Führung durch die Dauerausstellung des Hoesch-Museums, Eberhardstraße 12. Die Dauerausstellung im Hoesch-Museum nimmt die Besucher*innen mit auf eine Reise durch 160 Jahre Stahlgeschichte. Von den Anfängen in den 1840er-Jahren bis zum Strukturwandel der Gegenwart zeigt sie, wie sehr die Stahlindustrie Dortmund geprägt hat – von technischen Innovationen über den Arbeitsalltag der „Hoeschianer“ bis zum Wandel des Stadtbilds.

Die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache wird zurzeit umgebaut: In einem 90-minütigen Stadtspaziergang, der um 14:30 Uhr am Museum für Kunst und Kulturgeschichte startet, werden unterschiedliche Orte in der Innenstadt aufgesucht, die einen Bezug zur antisemitischen Verfolgung in den 1930er-Jahren sowie zum Holocaust haben. Wer waren diese Menschen? Welche Spuren gibt es heute noch? Welche Orte waren von Bedeutung? Diesen und anderen Fragen gehen die Teilnehmer*innen gemeinsam nach.

Im Brauerei-Museum Dortmund startet um 15 Uhr eine 90-minütige Führung, die in die Blütezeit der Bierstadt Dortmund eintauchen lässt. Besucher*innen erfahren, wie Dortmund zur Hochburg der Braukunst wurde, und erhalten spannende Einblicke in die Geschichte des Bierbrauens. Die Führung kostet 4,50 Euro, der Eintritt ins Museum ist frei. Anmeldungen für beide Führungen bitte per E-Mail an brauereimuseum-dortmund@radeberger-gruppe.dedortmund.de/brauereimuseum

Um 15 Uhr startet eine Führung durch die Sammlungspräsentation: „Kunst -> Leben -> Kunst. Das Museum Ostwall gestern, heute, morgen“. Treffpunkt: Eingang des Museum Ostwall, Ebene 5. In der Führung durch die aktuelle Sammlungspräsentation werden Hintergründe zu der Bedeutung und Entstehung der gezeigten Werke vermittelt. dortmunder-u.de/museum-ostwall