
Verkehrserziehung: Training mit dem Rad in der Jugendverkehrsschule im Fredenbaumpark. Damit der Schulweg auch im Alltag gut klappt, können Schulstraßen eine echte Hilfe für die Kinder und die Schulgemeinschaft sein.
© Stadt Dortmund / Leopold Achilles
Auswertung des Pilotprojekts nach einem Jahr ist abgeschlossen
Schulstraßen wirken. So kann man das Ergebnis des Pilotprojekts „Schulstraßen“ zusammenfassen. Die Projekt-Auswertung wurde jetzt den politischen Gremien vorgestellt.
Was ist eine Schulstraße?
Eine Schulstraße wird zu den Bring- und Hol-Zeiten für den motorisierten Individualverkehr gesperrt. Bedeutet: Autos dürfen zu festgelegten Zeiten dort nicht fahren. So soll ein sicherer Raum für Schulkinder entstehen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind. Gleichzeitig sollen Kinder, die zuvor von den Eltern mit dem Auto gebracht wurden, ermutigt werden, auch zu Fuß zu gehen oder das Rad zu nutzen.
Wichtig zu wissen ist außerdem, dass Schulstraßen immer in ein schulisches Mobilitätskonzept eingebettet sein müssen. Denn es reicht nicht aus, den Verkehr nur von einer Straße in eine andere zu verdrängen. Vielmehr sind weitere begleitende Maßnahmen erforderlich, um eine erfolgreiche Schulstraße dauerhaft sicherstellen zu können.
Seit Beginn des Schuljahres 2024/2025 hat die Stadt Dortmund Schulstraßen an diesen vier Standorten getestet:
- Freiligrath-Grundschule
- Kerschensteiner Grundschule
- Ostenberg-Grundschule
- Max-Wittmann-Schule
Alle verfügten bereits über ein Mobilitätskonzept, weil sie an dem städtischen Projekt „So läuft das“ teilgenommen hatten – in enger Kooperation mit der Polizei Dortmund, die die Vorbereitungen des Projekts unterstützt und den fließenden Verkehr kontrolliert hat.
Das Projekt wurde wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Das Ergebnis: Es gibt deutliche Wirkungen. Eltern und Expert*innen haben bestätigt, dass die Sperrungen die Verkehrssituation spürbar beruhigen. Auch Beobachtungen vor Ort und Schulleitungen, Lehrkräfte und Eltern bestätigen eine erhöhte Schulwegsicherheit und eine deutlich entspanntere Atmosphäre vor dem Unterricht.
Die Befragten freuten sich besonders über:
- die Reduzierung des Pkw-Verkehrsaufkommens während der Sperrzeiten,
- eine deutlichere Sichtbarkeit und Priorisierung des Fuß- und Radverkehrs,
- verbesserte Bedingungen für das Ankommen der Kinder – sicherer, selbstständiger, entspannter und
- eine gesteigerte Sensibilität für Schulwegsicherheit innerhalb der Elternschaft und Anwohnerschaft.
Es gab vereinzelt auch Kritik, vor allem von Anwohner*innen, die während der Sperrzeiten „ihre“ Straße mit dem Auto nutzen wollten. Im Großen und Ganzen ist die Akzeptanz für Schulstraßen jedoch groß.
Weitere Schulstraßen sollen kommen
Mehrere Bezirksvertretungen haben schon Wünsche nach weiteren Schulstraßen gemeldet. Weil nicht jeder Standort infrage kommt, hat die Stadt eine Checkliste für Schulstraßen-Anträge entwickelt. Grundsätzlich gilt: Die Initiative für eine neue Schulstraße muss immer von der Schulgemeinschaft selbst kommen, auch, um eine größtmögliche Akzeptanz zu erreichen. Zudem kennen Schulleitung, Lehrer*innen und Eltern die Schwierigkeiten an „ihrer“ Schule am besten. Die Frage „Passt eine Schulstraße in unser Mobilitätskonzept?“ kann ebenfalls die Schule selbst am besten beantworten. Hier geht es um Faktoren wie bereits vorhandene Hol- und Bringezonen oder Rad-Abstellmöglichkeiten.
Hauptverkehrsstraßen oder Straßen mit Linienbusverkehr sind für das Konzept Schulstraßen eher nicht geeignet. In die Bewertung fließt auch ein, wie viele Anlieger*innen von der temporären Sperrung betroffen wären. Bis eine Straße zur Schulstraße wird, müssen mehrere Prüfschritte gegangen werden. Verwaltung, Schulgemeinschaft und Polizei arbeiten dabei eng zusammen.
Ziel ist es, Schulstraßen als Baustein eines erfolgreichen schulischen Mobilitätskonzeptes auszubauen und dauerhaft beizubehalten.