
Thorsten Habel und seine Assistenzhündin Hanni am Dortmunder Hafen.
© Stadt Dortmund / Roland Gorecki
„Assistenzhund willkommen!“ Dieser Kampagne hat sich Dortmund bereits vor zwei Jahren angeschlossen. Seitdem wurden unter anderem Schilder an den Türen vieler städtischer Einrichtungen angebracht. Sie bedeuten: Auch dort, wo Hunde normalerweise keinen Zutritt haben, dürfen speziell ausgebildete Vierbeiner ihr Herrchen oder Frauchen begleiten und sie unterstützen. Nun geht die Stadt Dortmund den nächsten Schritt: Thorsten Habel wird mit seiner Assistenzhündin Hanni künftig vor allem Schulen und Kindergärten besuchen – als Botschafter für eine offene, inklusive Gesellschaft.
Ein Assistenzhund ist speziell ausgebildet, um Menschen mit besonderen Bedürfnissen im Alltag zu unterstützen. Er hilft ihnen dabei, ihren Alltag zu bewältigen und selbstständig und sicher zu leben. Bekannt sind vor allem Blindenführhunde für Menschen mit Sehbehinderungen. Es gibt aber ebenso Hunde, die gehörlose Menschen auf wichtige Töne und Signale aufmerksam machen. Andere sind darauf geschult, lebensbedrohliche Situationen wie einen epileptischen Anfall oder einen Allergieschock frühzeitig wahrzunehmen und „ihren“ Menschen davor zu warnen.
Assistenzhunde dürfen auch mit zum Arzt oder in den Supermarkt
Weil es für die Betroffenen lebenswichtig sein kann, dass ihr Hund ständig in der Nähe ist, haben Assistenzhunde Zutritt auch in Museen, Supermärkte, Arztpraxen, Schulen oder Behörden – also überall dort, wo Hunde sonst draußen bleiben müssen. Sie ermöglichen „ihrem“ Menschen damit ein selbstbestimmtes Leben.
In Dortmund gibt es etwa 70 Assistenzhunde. Einer davon ist Labrador Hanni. Die zehnjährige Hündin warnt ihr Herrchen Thorsten Habel, sobald sie Gefahr riecht, also dank ihres Geruchssinns wahrnimmt, dass ihm ein anaphylaktischer Schock bevorsteht. In diesem Fall macht sie ihn darauf aufmerksam und apportiert im Notfall auch die lebenswichtige Spritze. Als menschlich-tierisches Duo „Toto und Hanni“ sind der 48-jährige Dortmunder und seine Hündin seit Jahren öffentlichkeitswirksame Botschafter für das Thema Assistenzhund. Gemeinsam treten sie bei Veranstaltungen auf, Habel hält Vorträge, und Hanni ist längst ein Medienstar.
Nun nehmen die beiden ein neues Publikum in den Blick: Im Auftrag der Stadt Dortmund werden Habel und sein Hund künftig Kindergärten und Schulen besuchen. „Die Kinder sollen erfahren, was ein Assistenzhund ist und welche Aufgaben er übernimmt. Sie lernen, wie wichtig Freundlichkeit, Verantwortung und Respekt gegenüber Tieren und Menschen mit besonderen Bedürfnissen sind. Und sie entwickeln Verständnis für Inklusion und die Vielfalt in unserer Stadt“, sagt Martina Skender, Leiterin des Bereichs „Stadt der Nachbarschaft“.
Hintergrund:
Seit 2021 ist das Zutrittsrecht für Assistenzhunde in Deutschland im Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) geregelt. Als Faustregel gilt, dass Assistenzhunde überall dort Zutritt haben, wo er auch Menschen in Straßenkleidung gestattet ist – auch bei generellem Tierverbot. Um dies bekannt zu machen, hat der Verein „Pfotenpiloten“ im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales 2018 die Zutrittskampagne „Assistenzhunde willkommen“ ins Leben gerufen.
Dortmund setzt seit 2023 als „assistenzhundfreundliche Kommune“ anhand eines Konzepts die Kampagne um.