Naturmuseum Dortmund: Besucher*innen erleben vielfältiges Leben im Boden – aus Sicht einer Assel

Blick in die Ausstellung: Unsere Böden, Naturmuseum Dortmund.
© Sabrina Richmann

Unter dem Titel „Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“ bekommen Besucher*innen im Naturmuseum Dortmund Einblicke in die Welt unter unseren Füßen. Sie erleben in der interaktiven Ausstellung, warum diese Grundlage unserer Existenz so schützenwert ist.

Dieser Perspektivwechsel ist beeindruckend: Beim Betreten der Ausstellung „schrumpfen“ die Besucher*innen symbolisch auf die Größe einer Landassel und erleben eine faszinierende Mikrowelt hautnah. Das ist spannend besonders für Kinder: 3D-Modelle von Milben und Kugelspringern zeigen die Tiere ganz plastisch, mikroskopische Aufnahmen geben Einblicke in eine faszinierende Welt. Interaktive Stationen, Filme und Multimedia-Elemente lassen die Vielfalt der Bodenlebewesen lebendig werden.

Spektakuläre Objekte und viel zum Ausprobieren

Die Ausstellung wurde konzipiert vom Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz, kuratiert hat sie Prof. Dr. Willi Xylander. „Die Ausstellung zeigt die biologische Vielfalt im Boden, welche Tiere dort leben und welche Aufgaben sie haben. Sie zeigt auch, welche unterschiedlichen Böden in Deutschland es gibt und warum sie gefährdet sind.“ Und das schafft sie auf sehr anschauliche Weise, mit vielen Elemente zum Ausprobieren, Spielen und Lernen. „Es sind viele spektakuläre Objekte dabei, etwa eine Raubmilbe, die einen Springschwanz gefangen hat, jetzt ihre Giftklauen in dessen Panzer schlägt und ihn tötet wird. Wir nennen es: Das Mordobjekt“, schmunzelt der ehemalige Direktor des Senckenberg-Museums.

Ausstellung passt perfekt ins Naturmuseum

Die Ausstellung passt perfekt nach Dortmund, findet Dr. Jan-Michael Ilger vom Naturmuseum. „Wir haben hier die Sparten Biologie und Geologie – und Böden sind genau an der Schnittstelle: Sie entstehen auf geologische Weise, wenn Gesteine verwittern, und dann kommt eben das Leben dazu. Denn erst durch die Mikroorganismen können Böden entstehen.“

Wissenschaft und Verantwortung

Kaum ein anderer Lebensraum ist so vielfältig und zugleich so bedroht wie der Boden. Unzählige Organismen – von Regenwürmern über Milben und Springschwänze bis hin zu Bakterien und Pilzen – sorgen für fruchtbare Erde und schließen Nährstoffkreisläufe. Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, wie dieses komplexe Ökosystem funktioniert und wie eng es mit dem Leben über der Erde verknüpft ist. In der „Kammer des Schreckens“ werden Themen wie Bodenerosion, Versiegelung, Pestizid-Einsatz und Landraub („land grabbing“) beleuchtet – und die Besucher*innen zum Nachdenken über ihr eigenes Konsumverhalten angeregt.

Zu sehen ist die Ausstellung bis Sonntag, 12. April. Es gibt Führungen und Programme für Schulen.

dortmund.de/naturmuseum