Stadt setzt mobile Pumpe und fliegende Leitungen ein

Auf dem Luftbild ist der Verlauf der fliegenden Leitung zwischen Gewässer im Osten und Heimbach im Westen zu erkennen. Es handelt sich hier um eine adhoc-Lösung, um die überflutete Fläche auf Biotop-Größe schrumpfen zu lassen.
© Regionalverband Ruhr / Stadt Dortmund
Von August 2023 bis Juli 2024 hat es laut Deutschem Wetterdienst so viel Niederschlag gegeben wie noch nie in diesem Zeitraum seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Hohe Grundwasserstände, langanhaltende Vernässungen von Freiflächen und ein Wasseranstieg in Bächen, Flüssen und Seen waren die Folgen. Im Bereich des Wickeder Ostholzes im Osten der Stadt hat sich eine regen- und grundwassergespeiste Überflutungsfläche gebildet. Sie ist in ihrer Ausdehnung deutlich größer als das bisherige Feuchtbiotop im Bereich des Wickeder Ostholzes.
Die Erwartung, dass die überflutete Fläche im Laufe der Zeit wieder schrumpft, hat sich bisher nicht erfüllt. Der Boden dort ist so beschaffen, dass das Wasser nur sehr langsam versickern kann. Zu langsam, wenn sich niederschlagsreiche Phasen wiederholen. Auch die besondere Geländetopografie – eine Senkenlage ohne natürlichen Abfluss – begünstigt einen weiteren Anstieg des Wasserspiegels. Daher sieht die Stadt nun Handlungsbedarf, um die Wohnhäuser in unmittelbarer Nähe zu schützen.
Zunächst als einmalige Aktion geplant
Die Stadtentwässerung Dortmund wird mit einer mobilen Pumpe den Wasserstand auf das Niveau absenken, das vor der Entstehung des Gewässers aus einem Biotop bereits bestand. Das abgepumpte Wasser wird über „fliegende“, also ebenfalls mobile, Leitungen dem Heimbach zugeleitet – dieser fließt rund 800 Meter weiter westlich in Richtung Körnebach. Damit gelangt das Wasser in den natürlichen Kreislauf, was auch aus ökologischen Gesichtspunkten ein Vorteil ist.
Die Untere Wasserbehörde im Umweltamt muss dem geplanten Verfahren zustimmen. Der Zeitpunkt der Durchführung der Maßnahme ist noch offen. Anwohner*innen werden vorab durch die Stadtentwässerung Dortmund informiert.
Zunächst wird einmalig abgepumpt. Der Wasserspiegel wird dann regelmäßig kontrolliert. Bei Bedarf könnte das Verfahren wiederholt werden. Für den Fall, dass das Abpumpen und Wegleiten des Wassers wiederholt notwendig werden, prüft die Stadtentwässerung, wie eine dauerhafte Begrenzung und Steuerung des Wasserspiegels erfolgen könnten. Grundsätzlich ist es möglich, vorbehaltlich einer entsprechenden wasserrechtlichen Genehmigung, analog der jetzt geplanten, einmaligen Ad-hoc-Maßnahme eine dauerhafte Ableitung in den Heimbach über fest verbaute Rohre umzusetzen.
Einleitung in den Kanal ist keine Option
Eine Einleitung des Wassers in den städtischen Kanal, so wie es früher unzulässigerweise gehandhabt wurde, ist hingegen nicht möglich. Nicht zuletzt bei Starkregenereignissen oder Dauerregen würde das dortige Kanalnetz schnell überlastet, mit negativen Folgen für alle dortigen Haushalte. Hinzu kommt, dass große Mengen an sauberem Grundwasser in der Kläranlage „gereinigt“ würden, was wiederum unnötige Kosten auslöst.
Stadtentwässerung berät Hauseigentümer*innen
Grundsätzlich sind Eigentümer*innen selbst in der Pflicht, ihre Immobilie vor Überflutung zu schützen. Dafür gibt es verschiedene bauliche und technische Lösungen. So verhindern zum Beispiel Rückstausicherungen, dass Wasser aus einem zeitweise überlasteten Kanal ins Haus gedrückt wird und dort Schäden anrichtet. Aber auch druckdichte Türen, Überdachungen von Lichtschächten, Aufkantungen bzw. Mauern oder Starkregen- und Hochwasserschutzsystem schützen vor eindringendem Wasser. Zu den (Förder-)Möglichkeiten berät die Stadtentwässerung Dortmund. Starkregen und Hochwasser | dortmund.de