Das Dortmunder Schulverwaltungsamt und städtische Berufskollegs bringen das Land NRW voran

Projektgruppen von Schulverwaltungsamt und den acht städtischen Berufskollegs haben gemeinsam Wege für eine gute Zusammenarbeit entwickelt.
© Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Das ist ein schöner Erfolg: Die Schulverwaltungsamt und seine acht städtischen Berufskollegs haben gemeinsam Wege für eine hervorragende Zusammenarbeit entwickelt. Die neuen Strukturen sind so vorbildlich, dass zwei der Kernergebnisse vom Schulministerium NRW ins Landesrecht übernommen wurden. Darauf wurde heute (23. Mai) angestoßen.

Sechs Jahre lang haben Projektgruppen der städtischen Berufskollegs Fritz-Henßler, Gisbert-von-Romberg, Konrad-Klepping, Karl-Schiller, Leopold-Hoesch, Paul-Ehrlich, Robert-Bosch und Robert-Schuman-Berufskolleg daran getüftelt, eine kooperative Arbeitsweise auf allen Ebenen zu konstruieren – immer in enger Zusammenarbeit mit der Schulverwaltung und immer in Absprache mit Bezirksregierung und Schulministerium.

Gemeinsame Organisations- und Leitungsstrukturen

Unter dem Arbeitstitel „Schulversuch – Regionales Berufsbildungszentrum Dortmund“ (RBZ) haben die beteiligten Parteien Wege für kooperative Arbeitsweisen der Berufskollegs untereinander und mit der Schulverwaltung geschaffen. Im Kern ging es darum, gemeinsame Organisations- und Leitungsstrukturen zu entwickeln.

Hier spielen der Dialog auf allen Ebenen, feste Ansprechpartner*innen und Transparenz eine wesentliche Rolle. Die neuen Strukturen dieser Zusammenarbeit wurden vom Land NRW im Erlass „Regionale Bildungszentren der Berufskollegs“ übernommen. Sie sorgen dafür, dass spezielle Angebote entstehen und letztlich Ressourcen geschont werden.

Bildungsgang an die Lernenden anpassen – nicht umgekehrt

Für die pädagogische Zusammenarbeit mussten gemeinsame Standards definiert werden, etwa in punkto Qualitätsbewusstsein, Arbeitsweisen, Austausch. Diese sind dann in verschiedene Bildungsangebote eingeflossen. Vorbildhaft ist der Umgang mit neu zugewanderten Schüler*innen. Entwickelt wurde eine variable Form der Internationalen Förderklassen: „Wir passen den Bildungsgang an die Lernenden an – und nicht umgekehrt“, sagt Daniel Kramer, Pädagogischer Geschäftsführer vom RBZ. Die Internationale Förderklasse (IFK) soll den Schüler*innen eine bessere Integration in Schulsystem, Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und auch in die Gesellschaft bieten. Diese Klassen gibt es an allen acht Berufskollegs.

Perspektivgespräche zum Schulhalbjahr

Alle arbeiten gleich: Nach einem Deutschtest und anderen Erhebungen wird eine Prognose erstellt, wie lange die Schüler*innen bis zum ersten Schulabschluss benötigen könnten. Sie kommen dann in eine Klasse, die ihrem Sprachniveau und Lerntempo entspricht. Kramer: „Zum Schulhalbjahr wird mit ihnen ein Perspektivgespräch geführt, in dem es um mögliche Schulabschlüsse und Perspektiven im Anschluss geht. Bis dahin sind auch Wechsel in eine schnellere oder langsamere Lerngruppe möglich.“ Diese Flexibilität in der Gestaltung der Bildungsgänge für neu Zugewanderte hat das Land im Erlass „Fit für mehr“ übernommen.

Entwickelt haben die Projektgruppen noch zwei weitere wegweisende Bildungsangebote: Das flächendeckende Angebot „Ausbildung plus FHR“ bietet allen Auszubildenden die Möglichkeit, parallel zur Ausbildung die Fachhochschulreife zu erwerben. „Damit bieten wir den engagierten Schüler*innen die Chance, die Fachhochschulreife zu machen. Ohne diesen Weg wären die Schüler*innen für Ausbildung verloren, die einen höheren Abschluss anstreben. So machen wir Ausbildung attraktiv“, sagt Isabella Nagel, ebenfalls pädagogische Geschäftsführerin im RBZ.

Benachteiligten Schüler*innen ein Angebot machen

Kurse der Modularen Berufsorientierung (MBO) nehmen Schüler*innen zu jeder Zeit im Jahr auf, um ihnen so Chancen auf eine berufliche Neu-Orientierung zu ermöglichen. Diese Kurse sind nötig, um benachteiligten Schüler*innen eine berufliche und gesellschaftliche Integration anzubieten. So können Wege in den Ausbildungsmarkt angebahnt werden.

Das ist ganz im Sinne von Oberbürgermeister Thomas Westphal, der in der gemeinsamen Aula des Robert-Bosch-Berufskollegs und des Robert-Schuman-Berufskollegs die Eröffnungsrede hielt: „In Dortmund wird kein Kind und kein Jugendlicher zurückgelassen, sondern sie sollen über sich hinauswachsen können. Wir verlieren auch die jungen Menschen nicht aus dem Blick, wenn ihre Entwicklung mal nicht dem ,Normalverlauf‘ entspricht. Unser erfolgreicher Dortmunder Weg bei Berufskollegs ist dafür ein wichtiger Baustein und kann auch in ganz NRW als Modell funktionieren. So ist Dortmund: Wir warten nicht auf Lösungen, wir entwickeln sie selbst. Das ist Teil der Dortmunder DNA.“

Quelle: Pressestelle der Stadt Dortmund