Die Autorin will das Ruhrgebiet literarisch (wieder-) entdecken
Clara Cosima Wolff wird ab Mai nächsten Jahres für ein halbes Jahr in Dortmund leben und schreiben. „Sie bewegt sich thematisch vielfältig zwischen Lyrik, Essay und digitaler Welt. Ihr literarisches Interesse gilt Übergängen, Brüchen und Umgestaltungen“, so die Jury in ihrer Begründung. Für die 31-Jährige ist es eine Rückkehr, denn sie kommt ursprünglich aus der Nachbarstadt.
Clara Cosima Wolff freut sich aufs Neuerleben und Wiedererkennen
Die Hagenerin zog es nach dem Studium zunächst in die Ferne. Sie studierte Psychologie (Master) in Wien und Osnabrück und anschließend literarisches Schreiben in Hildesheim. Clara Cosima Wolff schreibt Lyrik und Essays. Sie ist Teil des Kollektivs „lyrika“ (Klopststockpreis 2023), Preisträgerin der Hannoverschen Autor*innenkonferenz und Finalistin des Open Mike 2022, sowie Finalistin beim Preis der Gruppe 48 und Vaclav Burian Award. Sie freut sich sehr über ihre Wahl zur Stadtbeschreiberin in Dortmund und sagt: „Ich bin schon jetzt sehr gespannt auf die Begegnungen, das Kennenlernen der regionalen Literaturszene, das Neuerleben und Wiedererkennen bekannter Ecken, die städtischen Anregungen, sowie Recherchezeit und Schreibruhe.“
Das Ruhrgebiet in einem Langgedicht literarisch entdecken
Clara Cosima Wolff will das Ruhrgebiet in einem Langgedicht literarisch entdecken. Sie will in Hagen beginnen und sich mäandernd durch die Städte des Ruhrgebiets bewegen – mit Dortmund als zentralem Bezugspunkt. Die Jury überzeugte sie mit dieser Idee: „Sie wählt eine bewusste Auseinandersetzung mit urbanen Räumen und ihrer persönlichen Perspektive darauf. Durch die literarische Rückkehr ins Ruhrgebiet möchte sie sich wieder antasten an eine Region, die sich stark gewandelt hat und weiter in Bewegung ist. Clara Cosima Wolff geht es darum, Transformationsprozesse literarisch zu greifen, städtische Verdichtung zu verstehen und Ambivalenzen widerzuspiegeln. Dabei vereint sie den künstlerischen mit dem akademischen Zugang zur Sprache und baut Brücken, die uns zum Lesen einladen.“
Die Jury gehörten an: Ratsmitglied Silvya Ixkes-Henkemeier, Dr. Artur Nickel (Autor und PEN Deutschland, Bochum), Henrik Szántó (Autor, Moderator, Hannover), Emily Grunert (Kulturjournalistin, Literaturbüro Düsseldorf), Arnold Maxwill (Stadt- und Landesbibliothek, Fritz-Hüser-Institut), Dr. Sibylle Klemm (Kulturwissenschaften der TU Dortmund), Hartmut Salmen (Leiter des Literaturhauses), Jörg Stüdemann (Kulturdezernent Dortmund), Isabel Pfarre (Kulturbüro Dortmund).
Stadtbeschreiber*in-Stipendium
Das Stadtbeschreiber*in-Stipendium der Stadt Dortmund wird seit 2020 jährlich vergeben und setzt sich inhaltlich mit Transformationsprozessen in Dortmund auseinander. In der Zeit des Stipendiums arbeiten die Stipendiat*innen eng mit dem Kulturbüro, dem Literaturhaus Dortmund und weiteren Institutionen der regionalen Literaturszene zusammen, bringen sich in die Stadtgesellschaft ein und vernetzen sich mit lokalen Literaturakteur*innen. Noch bis Oktober ist Ika Sperling in Dortmund, sie ist die erste Comiczeichnerin, die das Stipendium bekommen hat.