Salamanderpest breitet sich in Dortmund aus: Gefährlicher Hautpilz bedroht Feuersalamander

Warnschild des Umweltamtes zur Salamanderpest
© Stadt Dortmund

Ein fast unsichtbarer Feind bedroht derzeit die Feuersalamander in Dortmund: Die sogenannte „Salamanderpest“ führt bei infizierten Tieren zu schweren Hautverletzungen und meist innerhalb weniger Tage zum Tod. Das Umweltamt hat Tipps, wie Bürger*innen die Tiere schützen können. Warnschilder wurden bereits im Dellwiger Bachtal errichtet, weitere folgen.

Bei der Salamanderpest handelt es sich eigentlich um den Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal), der seit einigen Jahren auch im Ruhrgebiet nachgewiesen ist und sich in Dortmund weiter ausbreitet. Auch andere Amphibien wie Kammmolche sind bedroht. „Die Ausbreitung der Salamanderpest hat in den letzten Jahren leider zugenommen. In Dortmund hat sie bereits zu deutlichen Bestandsrückgängen geführt“, erklärt Sonja Terme vom Umweltamt der Stadt Dortmund. Bsal wurde in Dortmund erstmals 2019 bei zwei tot aufgefundenen Salamandern festgestellt.

Das Umweltamt stellt zur Eindämmung der Salamanderpest aktuell in verschiedenen Gebieten Warnschilder auf: Begonnen wird mit dem Dellwiger Bachtal und dem Süggelwald. Weitere Gebiete, in denen es bereits Funde von toten Tieren gegeben hat, werden folgen.

Übertragung vor allem durch den Menschen

Der Pilz stammt ursprünglich aus Asien. Seine Sporen haften an Schuhsohlen, Fahrrad- und Autoreifen, aber auch an Pfoten von Hunden oder an Ausrüstungsgegenständen. So können Menschen die Krankheit unbemerkt von einem Lebensraum in den nächsten tragen.
„Die Salamanderpest aufzuhalten, ist daher sehr schwierig, aber wir alle können dazu beitragen, die Ausbreitung zu verlangsamen“, betont Sonja Terme. „Je langsamer sich der Pilz verbreitet, desto mehr Zeit bleibt der Forschung, um wirksame Schutzmaßnahmen zu entwickeln.“

Lebensgrundlage schwindet insgesamt
Feuersalamander benötigen klare Quellbäche zur Fortpflanzung, denn dort legen sie ihren Laich ab. Doch immer mehr Bäche trocknen aus – damit verlieren die Tiere zusätzlich zur Pilzbedrohung durch Bsal ihre wichtigste Lebensgrundlage.

Was Bürgerinnen und Bürger tun können

Das Umweltamt bittet darum, einfache Regeln einzuhalten:

  • Auf den Wegen bleiben: Wiesen, Uferbereiche und Gewässerränder in Wäldern nicht betreten.
  • Hunde an die Leine: Tiere nicht frei herumlaufen lassen und nicht aus Bächen oder Tümpeln trinken lassen.
  • Keine Berührung: Salamander niemals anfassen – zu ihrem Schutz und zum eigenen, da ihre Haut schwach giftig ist.
  • Reinigung beachten: Wer sich zwischen verschiedenen Waldgebieten bewegt, sollte Schuhsohlen, Reifen oder Ausrüstung mit einer Bürste und 70-prozentigem Ethanol säubern. 

Feuersalamander melden

Wer einen Feuersalamander entdeckt – ob lebend, verletzt oder tot – wird gebeten, den Fund zu melden: Mit Foto des Tiers aus mehreren Perspektiven, ohne es zu berühren. Das Foto bitte mit Fundort und Funddatum an die Meldeplattform der Ruhr-Universität Bochum senden: meldung-feuersalamander@rub.de.

Lebensräume im eigenen Garten schützen

Auch im Garten können Amphibien unterstützt werden: Trockenmauern aus Natursteinen und Gartenteiche mit flachen Ufern dienen als Lebensräume. Totholz und Laubhaufen bieten den Tieren im Herbst und Winter frostfreie Verstecke. Außerdem sollte man auf Pestizide verzichten, denn: „Das schönste Haus bringt nichts, wenn der Teller leer ist“, so Sonja Terme. Kellerschächte oder außen liegende Treppen sollten mit Gittern gesichert werden, damit sie nicht zur Falle werden.

Rücksicht im Straßenverkehr

Im Frühjahr wandern Amphibien zu ihren Laichgewässern. Autofahrer sollten dann nachts und in der Dämmerung besonders vorsichtig fahren und an ausgeschilderten Stellen die Geschwindigkeit reduzieren.

Weitere Informationen und Tipps

Zur Eindämmung der Salamanderpest ist vom Landesamt für Natur, Umwelt und Klima Nordrhein-Westfalen (LANUK NRW) und der Universität Trier ein Hygieneprotokoll erarbeitet worden. Interessierte finden es unter: LANUK NRW: Einhaltung von Hygieneregeln in NRW durch Umweltministerium festgesetzt – Tödlicher Pilz breitet sich in NRW-Freilandvorkommen des Feuersalamanders weiter aus

Fragen zu Bsal, der Bedrohung von Feuersalamandern im Dortmunder Stadtgebiet sowie zu Schutzmaßnahmen beantworten auch die Biologische Station Unna-Dortmund sowie die AGARD e.V..