Entwurf mit Schönheitsfehlern

Viel Undurchdachtes in Plänen
für Flüchtlingsunterkunft Erdbeerfeld

Mengedes Bezirksvertretern blieb nur die Kenntnisnahme, denn der Rat hat die Errichtung des Wohngebäudes im Erdbeerfeld längst beschlossen. Doch der Entwurf für den Komplex, in dem vorwiegend Flüchtlingsfamilien untergebracht werden sollen, erntete scharfe Kritik. Der Grüne Axel Kunstmann: „Das ist mit der heißen Nadel gestrickt.“Die Anlage soll in Modulbauweise errichtet werden, die 49 Wohneinheiten zu 60 Prozent Flüchtlingen, zu 40 Prozent Inhabern eines Wohnberechtigungsscheines zur Verfügung stehen. Die Bezirksvertretung entdeckte in der Vorlage eine Vielzahl wenig durchdachter Details. Das sind:

  • Für 150 Personen, die hier untergebracht werden sollen, sind nicht ausreichend Betten vorgesehen.
  • Es gibt kein Treppenhaus, stattdessen sind die einzelnen Module nur durch zwei außen liegende „Feuertreppen“ erreichbar, was zum Sicherheitsrisiko werden könnte.
  • Flure sind mit 1,15 m viel zu schmal.
  • Es gibt keine Räume für Hausmeister und Sozialarbeiter, keine Gemeinschaftsräume, keine Waschküche. So könne Integration nicht gelingen – da war sich das Bezirksparlament einig.

An dem Gebäude sind 41 Parkplätze vorgesehen. „Für wen?“fragte SPD-Fraktionschefin Gudrun Feldmann. Stattdessen solle man hier einen Kinderspielplatz einplanen, der sei notwendig, ebenso wie die bisher nicht aufgeführten Gemeinschaftsräume.

Auch im Hinblick auf die Qualität der Modulbauweise wurden Bedenken geäußert. So befürchtete CDU-Sprecher Farnung, es sei fraglich, ob die Anlage später noch anders genutzt werden könne, wenn sich eine Renovierung nicht mehr lohne.

Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch riet zur Gelassenheit. Er habe die Vorlage so verstanden, dass es sich um einen vorläufigen Entwurf handele. Seines Wissens seien Gemeinschaftsräume, z. B. für Sozialarbeiter, durchaus vorgesehen. Grünen-Sprecherin Isabella Knappmann begründete die Beliebtheit der Modulbauweise bei Architekten: Sie werde bevorzugt, weil sie, wenn die Notlage überwunden ist, leicht umgestaltet werden könne. Öffne man mehrere Module, ließen sich größere Wohneinheiten schaffen.

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