SPD-MdB Marco Bülow informierte sich in Schwieringhausen
Prominenten Besuch gab es am letzten Donnerstag in Schwieringhausen. Marco Bülow – Mitglied der SPD-Bundestagsfraktion – stattete seinem Wahlkreis einen Besuch ab, um mit dem Bienensachverständigen des Dortmunder Kreisimkervereins Ulrich Cuypers über Bienen, den Beruf des Imkers und vor allem über das Thema Bienensterben zu sprechen.
Bülow ist Mitglied des Bundestagsausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und wollte sich in dieser Eigenschaft im Gespräch mit dem Mengeder Hobbyimker Ulrich Cuypers an Ort und Stelle über das Thema Bienen schlau machen. Ort und Stelle: Das Obstbaummuseum an der Alt-Mengeder Str. 111. Hier stehen 10 Bienenstöcke am Rande der mit Obstbäumen bepflanzten Wiese – und in jedem Bienenstock lebt ein Volk. Ein Volk besteht im Sommer aus etwa 50.000 Bienen und im Winter aus ca. 15.000 – 20.000 Bienen.
Mit von der Partie waren Manfred Budde, 1. Vorsitzender des landwirtschaftlichen Ortsvereins Dortmund-West und Karl Lehmhaus als interessierter Bürger.
Wer es noch nicht wusste, dem hatte Ulrich Cuypers eine Menge an Informationen über die Honigbiene mitzuteilen. Etwa, dass
- die Bienen zur Insektenfamilie der Hautflügler gehören – ebenso wie die Wespen, Hornissen und Hummeln. Umgangssprachlich wird der Begriff Biene meist auf eine einzelne Art, die Westliche Honigbiene reduziert, die wegen ihrer Bedeutung als staatenbildender Honigproduzent besondere Aufmerksamkeit erfährt. Dabei handelt es sich bei den Bienen um eine recht große Gruppe mit sehr unterschiedlichen Arten. Viele davon, vor allem die solitär Lebenden, werden unter dem Begriff Wildbienen zusammengefasst.
- die Bienen in erheblichem Maße zum Erhalt von Wild- und Kulturpflanzen und deren Erträgen beitragen. Ihre ökologische Bedeutung ist beträchtlich und muss als die eigentliche Leistung angesehen werden: Bienen zählen weltweit zu den wichtigsten Bestäubern. Nach der Umweltschutzorganisation Greenpeace liegt die jährliche Bestäubungsleistung weltweit bei rund 265 Milliarden Dollar. Ihre damit zusammenhängende ökonomische Bedeutung wird auch dadurch deutlich, dass z. B. in Deutschland derzeit von über 80.000 Imkern zirka eine Million Bienenvölker gehalten werden. Diese decken mit etwa 25.000 Tonnen Honig pro Jahr etwa 20 % des heimischen Bedarfs.
- es in Dortmund ca. 300 Imker gibt, mit deutlich zunehmendem Interesse vor allem bei jüngeren Menschen und bei Frauen. Ulrich Cuypers ist Mitglied im Ortsverein Hombruch, der ungefähr 90 Imker als Mitglieder zählt.
Spannend wurde es beim Thema Bienensterben. Unter diesem Begriff werden vor allem Sterbeursachen und -folgen von Westlichen Honigbienen diskutiert. Das Thema erzielt seit einigen Jahren verstärkte wissenschaftliche und mediale Aufmerksamkeit – in vor allem kontrovers geführten Diskussionen. In Schwieringhausen ging es bei diesem Thema am Donnerstag allerdings friedlich und ausgesprochen sachlich zu.
Die Ursachen des Bienensterbens sind noch nicht vollständig geklärt. Als wichtigste Ursache gilt in den Vereinigten Staaten, Deutschland und der Schweiz der Befall mit der Varroamilbe. Pflanzenschutzmittelrückstände und andere vermutete Ursachen scheinen dagegen kaum ins Gewicht zu fallen. Dies geht aus den Anfang 2011 veröffentlichten Ergebnissen der Langzeitstudie „Deutsches Bienen-Monitoring“ hervor, die von der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung koordiniert wurde.
Die Aussagen dieser Studie werden jedoch von vielen Imkern und Umweltverbänden wie NABU und BUND heftig kritisiert. Hauptvorwurf: Die Anwendung von Pestiziden und deren Folgen sei gar nicht untersucht worden. Als kritisch wird zudem angesehen, dass „50 Prozent der Kosten des Projekts von der Industrie (BASF, Bayer und Syngenta) getragen“ wurde, welche die umstrittenen Pestizide produzieren.
Für Ulrich Cuypers ist klar, dass das Bienensterben häufig durch Fehler der handelnden Personen entsteht – meist auf Seiten der Imker, manchmal auch durch Fehlverhalten in der Landwirtschaft. Der Befall der Bienenvölker mit der Varroamilbe ist kein automatisches Todesurteil des gesamten Bestandes. Die Milbe lässt sich durch ein vierstufiges biologische Maßnahmenbündel bekämpfen. Es handelt sich zwar um ein aufwändiges, letztendlich aber wirkungsvolles Verfahren. Voraussetzung ist jedoch eine regelmäßige Beobachtung der Bienenstöcke und der Völker, damit gleich zu Beginn des Befalls Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können.
Es gab an diesem Donnerstag in Schwieringhausen viel Neues zu hören und zu sehen. Wer allerdings meint, mit dem Hobby eines Imkers sei leichtes Geld zu verdienen, der dürfte sich getäuscht haben.
MENGEDE:InTakt! wird über dieses interessante Thema weiter berichten und sich von Ulrich Cuypers dabei kompetent beraten lassen.