Nicht viele internationale Großunternehmen legen Wert auf gute Nachbarschaft mit ihren unmittelbaren Anrainern. Ganz im Osten unsers Stadtbezirks, zwischen Emscher und Dortmund-Ems-Kanal, im riesigen Distributionszentrum Ellinghausen hat man bei IKEA dazu wohl seine eigene Sicht.
Der für die Öffentlichkeitsarbeit der Niederlassung zuständige Repräsentant Erwin Palmowski zeigte sich schon beim ersten telefonischen Kontakt zur Frage, ob man mit einer Gruppe interessierter Mitglieder aus dem nahen Sportverein nicht einmal einen Blick hinter die Wände der gigantischen Hallen werfen könne, sehr aufgeschlossen. Im Sinne eines guten Miteinander mit Bewohnern umliegender Siedlungen könne man ausnahmsweise sein Besichtigungsprogramm für die internationalen Experten-Gruppen aus der Logistiksparte so abwandeln, dass es auch für Nichtfachleute informativ sei.
Selbst unserem zarten Hinweis, dass die durch Sicherheitsauflagen limitierte Besucher-Gruppenstärke im Werk von der üblichen Teilnehmerzahl der Aktion TVMiteinander des TV Mengede Seniorenbeirats weit überschritten würde, begegnete der IKEA-Mann mit erstaunlicher Geschmeidigkeit.
Und so standen an zwei aufeinanderfolgenden Donnerstagnachmittagen im Herbst 2016 je 20 unserer Mitglieder am Treffpunkt Geschäftsstelle um sich in Fahrgemeinschaften per PKW auf die Kurzstrecke nach Ellinghausen zu begeben. Die Deutung, ein beim Eintreffen vorgefundenes Kamerateam könne zum Besichtigungsarrangement gehören, wich bald der Erkenntnis, dass Tageslicht im Freien immer noch eine einfache, aber taugliche Ausleuchtung ist, um Möbelstücke für Werbeaufnahmen ins rechte Licht zu setzen.
Nach freundlicher Begrüßung bei einem guten Kaffee, leckerem Gebäck und erfrischenden Kaltgetränken erwies sich dann Herr Palmowski als kompetenter Vertreter seines Unternehmens, der die Aufgaben seines Zentrums mit der Versorgung der europäischen IKEA-Einrichtungshäuser anschaulich schilderte und auf jede Frage aus dem Besucherkreis eine aufschlussreiche Antwort liefern konnte.
Anschließend wurde der Gästekreis zur Sicherheit in 2 x 10 Personen geteilt und unser Gastgeber und sein hinzugekommener Kollege Markus Berend waren alsbald die beredten Erklärer beim Rundgang durch die „heiligen Hallen“.
Auch wenn manch ́ Mengeder schon einmal das Müllgebirge in Deusen bestiegen und von dort beim Blick über das Ensemble der Hallen einen Eindruck von der Ausdehnung des Lagers gewonnen hatte, erst der Gang durch das Innere verriet seine wahre Größe.
Regale, scheinbar ohne Ende, sogenannte Flurförderzeuge auf den Hallenböden, Skytrains an Schienen hängend, alles in einer unsichtbaren, aber wahrnehmbaren Organisation geschäftig unterwegs mit den georderten Möbelteilen, beherrschten das Bild.
Mit beeindruckenden Zahlen hatte man uns ja schon bei der Einführung versorgt (und diese wiederzugeben würde den Rahmen dieser Schilderung sprengen), aber erst der gegenständliche Eindruck verblüffte alle vollends. Penible Ordnung und Reinlichkeit, bei auffälliger Abwesenheit lästiger Geräusche ließen den Eindruck eines informativen Spaziergangs während des immerhin eineinhalb-stündigen Fußwegs aufkommen.
Da kamen einigen Besuchern die so drastisch anderen Verhältnisse in den früher lärmenden, stinkenden und dreckschleudernden Werksanlagen etwa der vergangenen Montanindustrie unserer Region in den Sinn. Dieser Gegensatz gilt ja sowohl für die Wirkung auf die Umwelt, wie auch die Gesundheit der Arbeitnehmer in den damaligen Betrieben. Dass dort damals allerdings so viel mehr Arbeitnehmer auf höherem Qualifikationsniveau mit langfristiger Aussicht in Arbeit waren, kam auch zur Sprache bei den Diskussionen in der „zweiten Halbzeit“
Die fand auf dem benachbarten Gut Königsmühle statt, wo die Gruppen noch in die zum Hofcafé umgewandelte Alte Schmiede einrückten. Weil der Wirt gut vorbereitet war, fand jeder neben seinem Lieblingsgetränk das passende Abendbrot. Ein idealer Ort, um das Erlebte ausklingen zu lassen.
Das Fazit war unwidersprochen: Eine eindrucksvoller Besuch bei netten Nachbarn.