170 Jahre Haus Hubbert

Gaststättenjubiläum soll am Sonntag, 21.5. 2017, ab 11 Uhr mit einem Frühschoppen gefeiert werden

Landwirt Johann Diederich Hubbert aus Brüninghausen war mit den Erträgen, die er auf seinem vom Grafen Darfeld gepachteten Grundstück von gerade 12 Morgen erwirtschaftete, nicht zufrieden. Aus diesem Grunde ließ er sich etwas einfallen. Um sich und seiner Familie ein Zusatzeinkommen zu verschaffen, eröffnete er im Jahr 1847 – vor 170 Jahren – die heute noch bestehende Gaststätte Haus Hubbert an der Strünkedestraße.

Damals lag sie in einem weitgehend unbewohnten Bereich, sozusagen „auf freiem Feld“, ca. 1 km vom Mengeder Ortskern entfernt in der Gemarkung Brüninghausen. In kurzer Zeit entwickelte sie sich zu einem beliebten Ausflugs- und Gartenrestaurant. Bei schlechtem Wetter war der große Saal eine Ausweichmöglichkeit.

Wie richtig diese Entscheidung war, konnte bereits die nächste Generation unter Beweis stellen. Sohn Diederich Wilhelm, der mit Friederika Brüninghaus verheiratet war, konnte das Pachtgrundstück, auf dem auch die Gaststätte stand, für 17.625 Mark, damals eine stattliche Summe, kaufen. Der letzte aus der Familie, der in dem Lokal hinter dem Tresen stand, war übrigens Hugo Hubbert. Er baute u. a. auch die Tennisanlage, die seit 1910 schriftlich belegt ist und damit wohl auch die älteste in Dortmund sein dürfte. Eine Kegelbahn durfte natürlich auch nicht fehlen. In der Anlage unter herrlichen Kastanien wurde sonntags selbst gebackener Kuchen serviert. Seit 1937 wird das Lokal nur noch von Pächtern geführt.

Diese Pächter versuchten mit den unterschiedlichsten Aktivitäten das „Haus Hubbert“ noch attraktiver zu gestalten. Der Zeit entsprechend wurde eine Minigolfanlage gebaut. Als durch den jungen Boris Becker der Tennisboom einsetzte, wurde diese zurückgebaut und ein zweiter „Tennis Court“ errichtet, den es mittlerweile auch nicht mehr gibt.

Legendär waren auch die „Tanzsonntage“ mit Livemusik in den späten 1950er Jahren. Dann fuhren die „Halbstarken“ (nach Horst Buchholz) mit ihren Motorrädern der Marken BMW, NSU Max, Zündapp oder dem damaligen Spitzenmodell Horex Regina vor um mit ihren Mädchen die neuesten amerikanischen Tänze zu kreieren.

Das Haus Hubbert war natürlich auch im Laufe der Jahrzehnte die Stammkneipe vieler Vereine. Dazu gehören / gehörten natürlich der Tennisclub und diverse Kegelvereine. Auch wurde im Saal mangels fehlender Sporthallen eine Zeit lang Tischtennis gespielt. Hier fanden die Karnevalsgesellschaft Blau Rot mit Tanzgarde, der Jägerstammtisch, zwei Angelvereine, die Schützengesellschaft Groppenbruch und der Traditionsstammtisch der Mengeder Schützen ein gemütliches Zuhause.

Für die Gemeinschaft Droste-zu-Vischering-Siedlung, die direkt gegenüber der Anlage ab 1949 errichtet wurde, war die Gaststätte Hubbert ebenfalls die Örtlichkeit für viele Festivitäten. So wurden hier die Grundsteinlegung und das Richtfest 1949, die Kreuzeinweihung 1953 und die Eigentumsumschreibung 1956 gebührend gefeiert. Auch heute noch feiern die Siedlerfamilien unter den alten, majestätischen Kastanien ihre Sommerfeste und im Saal kommt für die lieben Kleinen im Dezember der Nikolaus.

Viele Mengeder haben auch die „Logopädische Praxis Meyer-Hubbert“ besucht, die in dem Haus über 30 Jahre beheimatet war und vor einigen Jahren in den Ortskern Mengede umgezogen ist. Die früher zum Haus Hubbert gehörenden landwirtschaftlichen Flächen sind seit langer Zeit Teil des Hofes Hubbert, der ein Stück weiter an der Strünkedestraße liegt.

Um die Belange des Hauses Hubbert kümmert sich heute die Familie Meyer-Hubbert jun., die in den letzten Jahren große Mühen darauf verwendet hat, das historische Fachwerkhaus als hübsche Landmarke Mengedes zu erhalten.

Der jetzige Pächter Bekir Günaydin kann übrigens auch ein – wenn auch nur ein kleines – Jubiläum feiern: Er betätigt in dem Lokal inzwischen seit 35 Jahren den Zapfhahn, bevor er am 31. Mai 2017 mit 77 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand geht.

Das 170-jährige Gaststättenjubiläum soll am Sonntag (21.5.) ab 11 Uhr mit einem Frühschoppen und je nach Wetterlage auch im Biergarten des Lokals mit den dort ansässigen Vereinen (Tennisverein, KG Blau-Rot und Tanzgarde, Jägerstammtisch, Angelverein Bärenbruch, 2. Kompanie der Schützengesellschaft Groppenbruch) und interessierten Gästen gefeiert werden.

Von links: Jan- Eric Meyer-Hubbert, Annelie Meyer- Hubbert, der Wirt Bekir Günaydin und der “Altbauer” Carl- Heinz Hubbert.

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