“Durchatmen” – Konzertreihe in der Schlosskirche Bodelschwingh

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Eine wunderbare musikalische Weltreise mit außergewöhnlicher Besetzung – Nachlese eines Konzertes

„Durchatmen“ heißt 2019 die Konzertreihe in der Bodelschwingher Schloßkirche, um Menschen für die erhaltenswerte Schönheit des nahezu 700 Jahre alten Gotteshauses zu sensibilisieren. In den vergangenen Jahren wurden umfangreiche Renovierungsmaßnahmen vorgenommen, die aber in diesem Jahr erst einmal ihr vorläufiges Ende fanden. Zeit des Durchatmens, des sich zurück Lehnens, des Genießens.

Zur Entspannung beigetragen hat in genau diesem Ambiente Familie Biosca aus Mengede am 16.06.2019. Die 6-köpfige Familie stellt ein komplettes Streich-Ensemble dar: Vater Fabian Dieterle, Mutter Susanna Biosca und der 16-jährige Sohn Paul spielen die Violine und Viola, auch Bratsche genannt, und die jüngeren Schwestern vervollständigen das musikalische Sextett mit den tiefen Streichinstrumenten Cello und Kontrabass.

Dies war ihr erstes gemeinsames Konzert als Familie vor größerem Publikum. Und dies ließ sich entführen in die Welt der Musik. Dabei lenkte Mutter Susanna die Zuhörer charmant durch das abwechslungsreiche Programm, entführte sie dabei quer durch Europa und spannte einen Bogen vom 17. Jahrhundert bis in die heutige Zeit.

Beginnend mit einem Rondo von Henry Purcell und dem sehr bekannten „Canon in D-dur“ von Johann Pachelbel aus der Zeit des Barock in England und Deutschland, ging die Reise über Brüssel („Allegro“ von Joseph-Hector Fiocco) und „Budapest“, einer Zigeunerweise, in die spanische Heimat von Susanna Biosca, nach Katalonien. Angemessen gefühlvoll erklang Pablo Casals „Gesang der Vögel“. Beim anschließenden typisch spanisch-rassigen „Salsavanera“ war das Publikum angehalten, schnipsend und klatschend die Musiker rhythmisch zu unterstützen.

Als nächstes spielte der jüngste Spross der Familie, Berta, eindrucksvoll auf dem Cello die Pippi-Langstrumpf-Melodie und hatte damit – wie alle Kinder der Familie – ihr Solo. Susanna Biosca hatte bereits zu Beginn angekündigt, dass jedes Kind in mindestens einem Stück die führende Stimme übernehmen würde und somit seine künstlerischen Fähigkeiten und Fertigkeiten unter Beweis stellen könne. Berta verzauberte die Zuhörer mit ihren gerade einmal sieben Jahren durch ihr Cello-Spiel wie einst Pippi mit ihren Abenteuern uns!
Was folgte, war tosender Applaus!

Die Freude der Familie an der Musik war deutlich spürbar und spätestens bei den Darbietungen der populären Songs, die auch täglich im Radio zu hören sind, war das Publikum vollends überzeugt, dass auch das Üben den Kindern sicherlich Spaß macht. Denn Songs wie der soulige Blues „All of me“ von      John Legend oder das jazzige „L-O-V-E“ von Nat King Cole zeigten eindrücklich, dass sich moderne Musik und Streichinstrumente gegenseitig absolut nicht ausschließen!
„Shallow“ von Lady Gaga, „Someone like you“ von Adele oder “Fragile” von Sting dürften auch dem letzten Zuhörer wunderbar bewiesen haben, dass Geige, Cello und Co. keinesfalls nur für klassische Musik zu gebrauchen sind…

Bei diesen drei Stücken begleitete sich Tochter Julia überzeugend selbst an „ihren“ Instrumenten, Cello und Harfe, beim Gesang; unterstützt unter anderem durch ihren Bruder Paul, der teilweise virtuos gleich zwischen E-Bass und E-Piano innerhalb eines Stückes wechselte.

Zwar hatte Mutter Susanna bei der Ankündigung des letzten Stückes darauf hingewiesen, dass es keine Zugabe geben kann (das Familien-Konzert-Repertoire sei erschöpft),aber die Zuschauer in der voll besetzten Schloßkirche ließen mit ihrem stürmischen Applaus nicht eher locker, bis man sich familien-intern auf eine Wiederholung des Stückes „Fragile“ und somit doch noch eine Zugabe geeinigt hatte.

Mit abermals stehenden Ovationen wurde es ihnen gedankt.
Gerne wieder, liebe Familie Biosca!

Sabine Obermeit

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