Corona : Die Grippe für Reiche – Eine Kolumne von Peter Grohmann

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Corona – Die Grippe für Reiche

Eine Kolumne von Peter Grohmann

Die Bazooka, die Olaf Scholz im Kampf gegen Corona zu Beginn der Krise scharfmachen wollte, gehörte nur bis 1961 zur Ausstattung der Bundeswehr. Das konnte der Finanz-Pazifist nicht wissen, war also mal wieder nichts. Mit Kaliber 3,5 (89 mm) käme man allerdings auch nicht sehr weit. Die internationalen Waffenhändler schwören ja aktuell auf die ZKZM-500 aus China, eine Laser-Kalaschnikow, bei der die sofortige Verkohlung garantiert wird. Corona ist allergisch gegen Hitze!

Abgesehen von den notwendigen Waffengängen der Politiker:innen macht vielen Virologen, aber selbst den Menschen die fehlende Bewegung in Zeiten der Notstandsgesetze Sorgen. Gottlob hatten wir dieses Gesetz schon im wonnigen Mai 1968 beschlossen – in der damaligen GroKo. Ah, ich sehe: Sie erinnern sich! (Aber f alsch: Berufsverbote kamen erst 1972). Die DDR mußte da zwangsläufig nachziehen, ob sie wollte oder nicht, wollte sie nicht untergehen. Sie wollte aber.

Heute wird allenthalten und europaweit die fehlende Bewegung beklagt: Kein Ungarn-Marathon, die Champignons-League abgesagt, trotz vorhandener Skikanonen kein Wintersport mehr im Hochsommer, nur in Ischl. Ein Erwachsener verbrennt zur Zeit bei uns wegen der fehlenden Bewegung täglich rund 400 ckal weniger – etwa die gleiche Menge, die ein Kind im Jemen momentan nicht bekommt, so die Ernährungswissenschaftlerin Jennifer Aubert. Das führt zu Hungerbäuchen. Es kommt eben alles so überraschend, nicht wahr?

Corona ist die Grippe für Reiche. Sie sind es, die nun als erste und schon nach einem leisen Hüsteln nach dem Staat rufen, und der ist prompt zur Stelle. An den weltweiten Futterkrippen bedienen sich zuerst die neoliberalen Feinde von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Hierzulande behelligt man selbst in den Osterferien die schulfreie deutsche Jugend mit dem Grundgesetz, das (in einfacher Sprache) in vollem Ernst behauptet, dass jeder Mensch wertvoll sei und durch den Artikel 1 in seiner Würde geschützt würde. Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich? Schön wär’s. Von den weiteren Artikeln reden wir mal lieber nicht. Es ist Grippe-Zeit, jammerte ein Dummer und kaufte sich ein Beatmungsgerät.

Nabucco ist im Gegensatz zu Masken und Sauerstoff noch nicht ausverkauft: https://www.youtube.com/watch?v=JTVXEGIS3LE. Der Typ wollte sich selbst zu Gott machen, flog aber auf die Schnauze. Aber ob das alles den Kapitalismus rettet? Sehr unwahrscheinlich. Von der Demokratie reden wir lieber einstweilen nicht, das Interesse ist zu gering. Auf gute Beatmung!

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts Die AnStifter.Wir danken Peter Grohmann für die Zustimmung zum Abdruck der Kolumne.

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