Sommerurlaub trotz Corona ( 19 )

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Nabucco – großartige Opernaufführung auf der Festung Ehrenbreitstein – mit Hindernissen

Dieser Kurzurlaub in Koblenz zeigt, wie Corona die Planung eines ganzen Jahres verändert hat.

Das Deutsche Eck: die Mosel (oben) mündet in den Rhein

Als ich vor einem Jahr mit dem Fahrrad durch Koblenz fuhr habe ich erfahren, dass Nabucco als Freiluftveranstaltung auf der Festung Ehrenbreitstein im Jahr 2020 der Höhepunkt und Abschluss der Saison des Theaters Koblenz sein wird. Mein erster Gedanke war: „Da müssen wir unbedingt hin“.

Leider fielen fast alle Termine in die Woche (11.7. bis 19.7. 2020), in der die Jahresradtour des Heimatvereins Mengede mit 30 Teilnehmern geplant und gebucht war. Bei Rückkunft am Samstag würde nur die letzte Vorstellung am Sonntag passen. Also habe ich eine Übernachtung gebucht und Karten bestellt, die Mitte Dezember 2019 zugestellt wurden.

Dann kam Corona – alles war offen!

Würde unsere Tour stattfinden? Wie sieht es in Koblenz aus?

Im Mai musste ich dann die Jahresradtour nach Gronau Epe stornieren, Nabucco war immer noch sehr fraglich. Als Ausgleich habe ich unseren Aufenthalt in der Jugendherberge Festung Ehrenbreitstein um drei Nächte verlängert, mehr war leider nicht möglich.

Anfang Juli stand fest – die Aufführung findet unter den strengen Corona Auflagen statt. Ich musste meine Karten zurücksenden und einen Antrag auf Umtausch stellen. Alle Vorstellungen waren schon im Vorfeld so gut gebucht, dass die wenigen Eintrittskarten nur an Besucher, die bereits Karten gekauft hatten, vergeben werden konnten. Nach einem regen Mailverkehr ging mir die Zugangsberechtigung für den Sonntag am Freitag, den 17. Juli um 18:30 zu, der Kurzurlaub konnte starten.

Auf der rechten Rheinseite ging es am Drachenfels vorbei über Unkel, Linz, Leutesdorf und Neuwied nach Koblenz. Nach einer kurzen Pause und einer mentalen Einstimmung nahmen wir unsere Plätze in der Arena und ein großartiges Erlebnis konnte beginnen.

Noch sind die Plätze leer

In gut 2 ½ Stunden genossen wir diese wirklich überzeugende, mit hervorragenden Solisten besetzte Vorstellung, natürlich in italienischer Sprache, wobei gut lesbare Übertitel sehr hilfreich waren.

Die Möglichkeiten der riesigen Spielstätte auf der Festung Ehrenbreitstein wurden voll genutzt. Der hervorragende große Chor sang von der Mauer hoch über den Köpfen der Zuschauer. Das Opernorchester, von 60 auf 39 Musiker reduziert, spielte hinter der Bühne. Auf der Bühne überzeugten die Solisten ohne und die Statisten mit Mundschutz. Der saubere Sound kam aus riesigen Lautsprechern rechts und links von der Bühne. 

Nach dem letzten Vorhang und stehenden Ovationen beendete Intendant Dietze die diesjährige Spielzeit.

Zu unserem Glück war die Jugendherberge nur ein paar Meter von der Bühne entfernt. Das Wetter spielte auch mit, und so konnten wir auf dem Festungsplateau oberhalb des Deutschen Ecks dieses Erlebnis nachklingen und den Abend ausklingen lassen.

Jugendherberge Festung Ehrenbreitstein

Am nächsten Tag stand die Erkundung der weitläufigen Festungsanlage auf dem Programm. In den mächtigen Gebäuden und den Kasematten gibt es viele interessante Dauerausstellungen. Aber auch Wechselausstellungen werden immer angeboten. 

Unser Favorit war im Haus der Kulturgeschichte die interaktive Familienausstellung „Ravensburger Spielewelten – gemeinsam Faszinierendes erleben“ (noch bis zum 06.01. 2021).

Man sieht wie ein Spiel entwickelt wird und warum die Puzzleteile passen. Auf über 1.200 Quadratmetern ist Mitmachen ausdrücklich erwünscht. Viele der dort ausgestellten Spiele haben wir mit unseren Kindern gespielt und spielen sie derzeit mit unseren Enkeln.

Eine weitere Ausstellung ist Max Jacoby – „Leben und Werk eines jüdischen Fotografen“ gewidmet. (bis zum 06.09.2020).

In der Ausstellung „vorZEITEN“ sind archäologische Schätze von Rhein und Mosel zu bewundern (bis 04.10. 2020).

Der Vormittag war viel zu kurz für die vielen Eindrücke und verging wie im Fluge.

Nachmittags wagten wir dann die Reise mit der Seilbahn zum Deutschen Eck, an dem die Mosel in den Rhein fließt. In der angrenzenden Altstadt ließen wir uns gastronomisch verwöhnen, bevor wir auf dem Plateau wie am Vortag bei kalten Getränken und guten Gesprächen einen erholsamen Abend verbrachten.

Am Dienstag fand dann die „obligatorische Fahrt durchs Rheintal“ statt. Über Braubach und Kamp Bornhofen fuhren wir nach St. Goarshausen zur Loreley. In Rüdesheim haben wir per Fähre die Rheinseite gewechselt um im schönen Bacharach auf der Burg Stahleck eine Pause zu machen. Über St. Goar und Boppard ging es zurück nach Koblenz.

Am Mittwoch war dann die Eifel an der Reihe, wie an den Vortagen bei schönstem Sonnenschein. Über Andernach fuhren wir nach Maria Laach mit seiner alten Abtei und dem Laacher See, immer noch ein Geheimtipp. Über Mayen und Kruft ging es zurück in die Festung.

Die Rückfahrt war durch das schöne Lahntal geplant. Über Lahnstein, Bad Ems, Nassau und Diez erreichten wir Limburg. Hier war natürlich die Besichtigung des Domes und des Domschatzes Pflicht. Leider war der Bischofssitz nicht zugänglich. Ich hätte mich gerne für meine Badneugestaltung inspirieren lassen.

Bei der verdienten Mittagspause stand die Frage im Raum ob es weiter nach Marburg oder lieber Richtung Heimat gehen soll. Dortmund hat gewonnen.

Das Motto des Kurzurlaubs?

Über die A3 fuhren wir ganz ohne Stau zurück nach Mengede.

Als Resümee bleibt festzuhalten: Trotz des holprigen Starts und der vielen Schwierigkeiten ist es Corona nicht gelungen und diesen Kurzurlaub zu vermiesen. Wir hatten wunderschöne erlebnisreiche und sonnige Urlaubstage, wobei der Höhepunkt eindeutig die Aufführung von Nabucco war.

Hinweis: Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!

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