9. Sitzung der Bezirksvertretung  Mengede –

 – diesmal im Kulturzentrum „Alte Schmiede“ in Huckarde

Amtshaus Mengede; Foto: Archiv MIT

Nach dem Mengeder Saalbau und der HHG-Aula mussten die Mitglieder der Bezirksvertretung Mengede bei ihrer Dezember-Sitzung ein weiteres „Auswärtsspiel“ bestreiten. Im Kulturzentrum „Alte Schmiede“ fanden sie, was die Mikrofon-Ausstattung angeht, professionelle Bedingungen vor. Mit dem recht schattigen Raumklima – dem Wohlfühlverhalten hätten ein paar Grad wärmer sicher  gut getan – bemühten sich alle Anwesenden um einen stringenten Diskussionsverlauf. Und mit einer vorweihnachtlichen Kurzgeschichte, präsentiert in einem kleinen Gabentütchen am Platz aller PolitikerInnen, schwebte dann trotz derer kalten Füße hin und wieder Weihnachtsmilde in ihre Debatte.

Mengen an Papier könnten eingespart werden
Inhaltlich waren es vordringlich fast nur die Tagesordnungspunkte mit Ortsbezug, die zum Meinungsaustausch anregten. Bei den meisten Themen, überwiegend mit überregionalen Bezügen, beschränkte man sich ohne Aussprache einstimmig auf die erbetenen Beschlussvorschläge „Kenntnisnahme“ oder „Empfehlung“. Hier stellt sich die Frage, ob diese die BV-Mitglieder aller Dortmunder Stadtbezirke nur schwach oder gar nicht tangierenden Themenbereiche noch immer in vollem Umfang auf seitenlangen analogen Skript-Paketen zur Verfügung gestellt werden müssen, oder ob es nicht wirtschaftlicher wäre, diesen Personenkreis einmalig mit Tablet-PCs auszustatten. Unmengen an Papier-Ressourcen könnten so eingespart werden.
Elegant gelang der BV unter der souveränen Moderation von Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann, B90/DIE GRÜNEN, der Umgang mit den insgesamt 5 Anträgen des Seniorenbeirats, die unter dem Unterkapitel „Anregungen und Beschwerden“ aufgeführt waren. Fast alle Eingaben befassten sich mit Verbesserungen der Verkehrssituation im Stadtbezirk. Einstimmiger Beschluss: Weiterleitung an die zuständigen Stadtämter oder an DSW 21, um deren fachliche Expertise in die Entscheidungsprozesse einfließen zu lassen. 

Seniorenbeirat mischt sich ein
Zum verständlichen Wunsch des Seniorenbeirats, älteren Bürgern ein gefahrloses Überqueren der Straße „Am Amtshaus“ zwischen Volksbank und Bürenstraße zu ermöglichen, sei eine Anmerkung gestattet: Ein bereits vorhandener Zebrastreifen gegenüber der Stadtsparkasse, ein weiterer angedachter im Bereich der Einmündung der Remigiusstraße (s. Antrag aus 8. BV-Sitzung), dann noch einer, und darüber hinaus parkplatzsuchende Rangierfahrten der Kfz lassen schwerlich vermuten, dass damit etwas an Sicherheit gewonnen wird.

BPlan Mg169

Lebhafte Diskussion beim Bebauungsplan Mg 169 Schaphusstraße
Lebhaft wurde die Diskussion beim Thema: „Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanes Mg 169 Schaphusstraße“. Es geht hier um die geplante Wohnbebauung einer ca. 1 Hektar großen Fläche hinter der dortigen Aral-Tankstelle. Nach strikter Ablehnung (Jenny Pätsch, Die Partei: „Diese Freifläche ist eine Ausgleichsfläche und ist von Bebauung freizuhalten; Fledermausarten und Waldkäuze werden vertrieben, der Beirat der unteren Naturschutzbehörde muss gehört werden“) bis zu zustimmender Beurteilung durch die SPD-Fraktion wurde mit Stimmenmehrheit beschlossen, die Empfehlung zwecks Aufstellung des BPlans an den Rat weiterzuleiten.

Dortmund ist die Großstadt der Nachbarn – wirklich?
„Dortmund ist die Großstadt der Nachbarn“, eine abstrakt wirkende Strategie, die vom gesamten Verwaltungsvorstand geteilt, unter Regie des OB Thomas Westphal erdacht und in ein Leitbild gegossen werden soll, regte dann viele BV-Mitglieder zu kritischen Bemerkungen an. Kevin Götz, Die Linke: „ Nur Schönrederei – habe Dortmund bisher anders erlebt!“ Isabella Knappmann, B90/DIE GRÜNEN: „Selbstdarstellung!“, Jenny Pätsch: „ Ein Leitbild kann nur im Dialog erarbeitet werden.“ Dagegen Richard Utech, SPD: „Alle Mitglieder des Verwaltungsvorstands haben unterschrieben, es ist nicht schädlich, diese Gedanken zur Kenntnis zu nehmen.“
Dem ironisch gemeinten Vorschlag des Bezirksbürgermeisters, die Formulierung „die BV nimmt die neue Stadtstrategie missbilligend zur Kenntnis“ für das Protokoll zu verwenden, wurde dann aber beim Mehrheitsbeschluss ohne die Erwähnung einer Missbilligung abgeändert.

 Anträge der Fraktionen und vorweihnachtliche Geschichte zum Jahresschluss
Die letzte halbe Stunde der letzten öffentlichen BV-Sitzung des Jahres 2021 gehörte dann den Anträgen der Fraktionen, wobei lediglich das Thema „Holzeinschlag im Stadtwald“ noch einmal für ablehnende Wortmeldungen sorgte. Vom „sofortigen Stopp“ (Katrin Petri, B90/DIE GRÜNEN) bis „geplanter Holzbewirtschaftung“ (Richard Utech, SPD) war der Meinungsbogen gespannt. Subsumierend dann aber der allgemein verbindliche, versöhnliche und Mehrheit gefundene Vorschlag von Holger Martens, CDU: „Warten wir doch ab, bis uns die Fachexpertise der Verantwortlichen vorliegt.“
Und zum Abschied des Jahres erinnerte man sich an die oben erwähnte Kurzgeschichte, in der drei Kerzen eines Adventskranzes mit den Namen Frieden, Glauben und Liebe resignierend vor den Zuständen dieser Welt nicht mehr brennen wollen. Die vierte Kerze, mit Namen „Hoffnung“ gab nicht auf und mit ihrem Licht schaffte es ein kleines Kind, auch die anderen drei Kerzen wieder anzuzünden.
Die Ähnlichkeiten in dieser Geschichte mit dem bekannten Bibelzitat „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen“ ist unverkennbar.

Allerdings: Konkret auf die derzeitige Lage ist es die Hoffnung, die den anderen Mut macht. Hoffen wir, dass der Frieden erhalten bleibt, nehmen wir es als gutes Omen für das neue Jahr, mit dem Glauben an die Hoffnung, dass  die (Nächsten-)Liebe nicht in Vergessenheit gerät.

Zur Vergrößerung des BPlan Mg169 diesen bitte anklicken!

 

 

Kommentare sind geschlossen.