Denkmal des Monats Mai

200 Jahre Schlosspark Brünninghausen (Rombergpark)

Torhaus

Der Rombergpark ist nicht nur das flächenmäßig größte Denkmal der Stadt Dortmund, sondern auch eines der schönsten. Sein nördlicher Teil war einmal der Schlosspark Brünninghausen, dessen 200 jähriges Bestehen wir dieses Jahr feiern.
Schloss Brünninghausen gelangte Ende des 15. Jahrhunderts durch Heirat in den Besitz der Familie Rodenberg, deren Name sich im Laufe der Jahre zu Romberg wandelte. Das zweigeschossige Herrenhaus soll aus einem Erdgeschoss in Stein und einem Obergeschoss in Fachwerk bestanden haben.

Im 30-jährigen Krieg wurde es zerstört und von Conrad Philipp von Romberg 1681 notdürftig wieder hergerichtet. Das Torhaus, das heute den Eingang zum Rombergpark flankiert, stammt noch aus dieser Zeit. Es stand auf der Vorburg der neu angelegten Gräfte, die das Schloss im erneuten Kriegsfall schützen sollte.

Eiskeller

Ein Park fürs Schloss entsteht: Der Englische Landschaftsgarten
Ab 1812 beauftragte Giesbert Christian Friedrich von Romberg den Architekten August Reinking und nach dessen Tod Adolf von Vagedes mit dem Neubau eines klassizistischen Schlosses, das nicht mehr existiert, da es im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte und anschließend abgeräumt wurde. Von August Reinking stammt auch der Entwurf des späteren Eiskellers aus dem Jahr 1819, der als einziger von drei geplanten Gartenpavillons auf den Resten eines Vorgängerbaus erbaut wurde und heute noch erhalten ist.

Für das 1818 fertiggestellte Schloss ließ Giesbert von Romberg anschließend den Schlosspark, dessen 200 jährige Fertigstellung um 1822 wir dieses Jahr feiern, vom königlichen Garteninspektor Maximilian Friedrich Weyhe als Englischen Landschaftsgarten gestalten. Der bereits vorhandene Teich, die Wiesen und Waldränder und auch die vorhandene Topographie wurden hierbei in die Planung einbezogen. Weyhe war seinerzeit einer der bedeutendsten Gartenkünstler und ein führender Vertreter des Landschaftsgartenstils in Deutschland.

Aus Weyhes Feder stammt neben der Bastei am Teich mit den beiden großen Buchen auch die Lindenallee, die sich bei einer Länge von 260 m um 2,50 m verringert. Ganz im Ideal des englischen Landschaftsgartens als „begehbares Landschaftsgemälde“ wird hier Weitläufigkeit durch einen perspektivischen Trick vorgetäuscht. Die Allee wurde 1914 neu gepflanzt. Aus dieser Zeit erhalten sind die Bäume des nördlichen Alleeteils. Die Bäume des südlichen Alleeteils wurden in den 1950`er Jahren gepflanzt. Die Ausrichtung der Lindenallee bezog sich auf den ehemaligen Westturm des klassizistischen Schlosses als „point de vue“.

Neben der Lindenallee gab es ursprünglich noch weitere Alleen im heute nicht mehr erhaltenen nördlichen Bereich des ehemaligen Schlossparks, die alle in Bezug zueinander und zu heute ebenfalls nicht mehr vorhandenen baulichen Anlagen standen. Von der Eichenallee, die in Verlängerung der Lindenallee stand, existiert sogar noch ein Baum.

Es gibt weitere Bäume innerhalb des Rombergparks, die seinerzeit für den Schlosspark eingepflanzt wurden und heute noch vorhanden sind. Hierzu zählen die zwei Buchen auf der Bastei und die Platane am Eingangsbereich (Torhaus). Auch der Wald mit der geographischen Gehölzsammlung östlich der Großen Talwiese und dem Pferdebachtal zählen hierzu. Auch sie wurden zumindest teilweise und planerisch bereits von Reinking und auch von Weyhe in ihre landschaftliche Gestaltung einbezogen.

Vom Park fürs Schloss zum Park für die Bürger: Botanischer Garten Rombergpark
Clemens von Romberg störte sich an dem nahe gelegenen Phoenix-Werk und verlor das Interesse an dem Anwesen. Bereits 1914 war er sich mit der Stadt Dortmund über den Verkauf einig. Dortmund hatte schon seit 1888/89 einen botanischen Garten, der jedoch mehrfach verlegt werden musste. Durch die Bergsenkungen war das Gelände der Rombergs vor Bebauung geschützt und daher für den dauerhaften Verbleib eines Botanischen Gartens gut geeignet. Der Erste Weltkrieg durchkreuzte diese Pläne, sodass Schloss und Besitzungen erst 1927 von Giesbert von Romberg an die Stadt Dortmund verkauft wurden.

Stoffregen-Allee

Nach der Eingemeindung von Brünninghausen 1928/29, wurde nach den Plänen des ersten Leiters des Dortmunder Garten- und Friedhofsamts, Richard Nose, im Jahr 1930 der Schlosspark Brünninghausen durch einen Botanischen Schulgarten erweitert. Die Planung erstreckte sich auf westlich der Lindenallee gelegene Flächen und ließ so den Weyhe’schen Landschaftsgarten unberührt. Die japanischen Zierkirschen der Stoffregen-Allee, die 1930 nach ihrem Spender, dem Dortmunder Gärtner Otto Stoffregen, benannt wurde, bildeten die Haupt-Sichtachse. Direkt nach der Fertigstellung des Schulgartens begann man ab 1931 mit der Anlage eines südlich anschließenden Arboretums.

Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges unterbrach die Entwicklung des Botanischen Gartens. Das Personal musste den Wehrdienst antreten, Richard Nose wurde 1938 von den Nationalsozialisten vom Dienst suspendiert und der Rombergpark selbst aufgrund der Nachbarschaft des Phoenix-Werkes im Krieg stark beschädigt. Nach dem Krieg baute Richard Nose den zerstörten Garten nach einem von ihm 1946 erstellten Entwurfsplan der Gesamtanlage Botanischer Garten und Arboretum wieder auf.

Zwischen 1950 und 1975 erweiterte und überarbeitete sein Nachfolger, Gerd Krüssmann, den Rombergpark. Unter seiner Regie entstanden ab 1952 ein Rhododendronwald und Rombergsiepen. Ab 1958 wurde von ihm der Rosengarten gestaltet und 1955 eine „Zentralstelle für Gehölzsichtung” und die Anlage eines weitläufigen Gehölzvergleichsgartens errichtet. 1957/58 wurde das Café Orchidee mit den angegliederten Pflanzenschauhäusern, Terrasse und Mauern realisiert und 1964 in nordöstlicher Richtung erweitert. Im Wald östlich des Schondellentales wurde ab 1967 mit der Anlage einer pflanzengeographischen Sammlung begonnen. Auch der historische Schlosspark wurde unter Krüssmanns Regie zusammen mit dem Botanischen Schulgarten, als neuer Botanischer Garten, überarbeitet.

Am 16. Februar 2006 wurde der Botanische Garten Rombergpark und mit ihm der darin aufgegangene Schlosspark Brünninghausen unter Denkmalschutz gestellt.

Quelle: Pressestelle der Stadt Dortmund; Fotos: Untere Denkmalbehörde, Dr. Lucia Reckwitz. Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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