Buchempfehlung des Monats

Jean-Paul Dubois:  Jeder von uns bewohnt die Welt auf seine Weise

Mario Lars Bücher

Der Sensationssieger des  Prix Concourt 2019 jetzt im Taschenbuch.

Paul Hansen, ein unauffälliger, freundlicher Mitbürger sitzt im Gefängnis. Es ist das Jahr 2009 in Montréal. 20 Jahre war Hansen Gebäudemanager einer Wohnanlage.

Wie konnte es dazu kommen, dass er sich eine Zelle mit einem Hells-Angel-Biker teilen muss? Im Wechsel aus Szenen des Gefängnisalltags und Rückblenden in das Leben des Ich-Erzählers entstehen Bilder, die nach dem Modell von glücklichem Beginn und scheiterndem Untergang ein sich immer wieder spiegelndes Muster bilden. So zerbricht die Ehe der Eltern, einer französischen Kinoinhaberin und eines dänischen Priesters, an den gesellschaftlichen Umwälzungen der 60er, worauf der Vater nach Kanada geht. Paul folgt ihm und tritt jene Stelle an, die sein Leben zerstören wird. 

Das europäisch-kanadische Zeitporträt reicht bis in die nahe Vergangenheit. Vor dem Hintergrund von Politik und gesellschaftlichem Klima werden nicht nur menschliche Beziehungen als endlich, sondern auch die Dinge unserer Welt als von befristetem Wert gezeichnet. Die rasanten Neuerfindungen von gestern sind heute veraltet, ja skurril. 

Realistisch und doch zart sind Dubois‘ Porträts, der Mensch ein stets hoffnungsvoll Scheiternder.

Hella Koch – Buchhandlung am Amtshaus

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