Auf eine Tasse Kaffee…

Heute mit…

Ari Plikat (Foto: privat)

Ari Plikat Selbstportrait

… dem Dortmunder Cartoonisten Ari Plikat

Ari Plikat wurde 1958 in Lüdenscheid geboren und lebt und arbeitet heute in Dortmund. Er absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Grafiker in Hagen und studierte später Visuelle Kommunikation sowohl an der FH Dortmund als auch in Leeds. Seit dieser Zeit ist er als freiberuflicher Illustrator und Cartoonist tätig und erschafft immer wieder neue komische Zeichnungen, die in diversen renommierten Zeitungen und Zeitschriften, beispielsweise in der taz, im Berliner Tagesspiegel, im Stern, auf Spiegel Online u.v.m. veröffentlicht werden. Daneben erschien bereits eine Vielzahl an Büchern, u.a. bei Lappan und Carlsen. Beim 21. Deutschen Karikaturpreis belegte Ari Plikat 2020 den 3. Platz. Seine Werke sind außerdem bundesweit in Ausstellungen zu sehen.

Seit Herbst 2022 ist eine Zusammenarbeit mit MIT entstanden. Zusammen mit den beiden Cartoonisten Mario Lars und Holga Rosen präsentiert Ari Plikat nun regelmäßig seine Illustrationen zu den verschiedensten Themen (G.G.).

Das Interview mit Ari Plikat hat Gabriele Goßmann* geführt.

Warum haben Sie sich dafür entschieden, für MIT zu zeichnen? Wie kam die Zusammenarbeit zustande?

Das war ganz unspektakulär. Ich bekam eine Anfrage von Klaus Neuvians und sah, dass da was Gutes passiert und mehr als das übliche „Lokale“ gemacht wird. Und in der Gesellschaft von Mario Lars und Holga Rosen bin ich ja wohl auch gut aufgehoben.

Wann und vor allem wie haben Sie das Zeichnen erlernt?

Das fing ganz klassisch mit Interesse an Comics als Kind an und es wurde immer mal wieder aus Spaß was gezeichnet. Auch nach einer Lehre als Grafischer Zeichner und noch in der Mitte eines Studiums Visuelle Kommunikation an der FH Dortmund, hätte ich nie gedacht, Comic oder Cartoon als Beruf auszuüben. Ich konzentrierte mich darauf, Illustrationen mit Humor zu zeichnen und es damit als Job zu versuchen. Comic als epische Erzählform war aber dann nichts für mich, ich wollte immer sofort auf den Punkt kommen. Und auf den Strich. Das Suchen nach einem eigenen Strich, nach eigener Handschrift, war ein wichtiger Aspekt. Und irgendwann lief es auch mit Veröffentlichungen von Cartoons und ich wusste: Ahaaaa, das isses! Und lernen will ich immer noch, das hört nicht auf.

Autor:innen fangen Stimmungen oftmals durch Beobachtung ein. Woher nehmen Sie als Illustrator Ihre Ideen für neue Cartoons? 

Von ÜBERALL her, da gibt es keine statische Formel. Wichtig ist, Ideen sofort festzuhalten. Im Skizzenbuch, auf Zetteln, sonstwohin gekritzelt. Nichts ist schneller weg als ein „toller Einfall“, den man gerade noch hatte. Hatte!

Hat sich der Stil Ihrer Illustrationen mit der Zeit verändert?

Ja. Kontinuierliches Weitermachen formt auch den Stil. Da wird immer wieder experimentiert und… geübt. Sonst: Langeweile.

Wie lange brauchen Sie von der ersten Idee bis zur Fertigstellung eines Cartoons?

Das geht im Idealfall relativ schnell. Je nach Tagesform und Motiv ist zwischen zwanzig Minuten und fünf Stunden alles drin. Manchmal dauert es ein paar Jahre, wenn ich in einem alten Skizzenbuch was entdecke und finde, das muss ja wohl noch rausgehauen werden.

Produzieren Sie die Cartoons im Voraus je nach Stimmung oder erst bei jeweiligem Bedarf?

Beides. Für Projekte und Anfragen durch Verlage und Magazine wird auf Deadline gearbeitet. Den Rest regelt die jeweilige Laune, das Interesse an einer Idee.

Die Cartoons von Ihrem Kollegen Holga Rosen sind explizit unpolitisch. Trifft das auch auf Ihre Zeichnungen zu?

Haha, der war gut. Da sind auch politisch zu deutende Cartoons dabei. Der Begriff ist irgendwie blöd. Ab wann ist denn was politisch oder nicht? 

Wie beurteilen Sie Ihre Tätigkeit als Freiberufler in der heutigen Arbeitswelt? Haben Sie bei der Zusammenarbeit mit Verlagen die volle Entscheidungsfreiheit, was die Themen der Cartoons betrifft oder richten Sie sich nach vorgegebenen Trendthemen?

Es war immer zwischendurch schwer und ist es immer wieder. Keine Ahnung, was ein Trendthema ist. Es liegt immer was in der Luft oder auf der Straße. Verlage brauchen, wie gesagt, immer wieder was zu speziellen Themen (Sex, Superhelden, Auto) und dann leg ich los. Noch lieber gebe ich natürlich dem eigenen Irrsinn nach.

Sie haben bereits fundierte Erfahrungen als Kurator gesammelt. Was finden Sie besonders spannend an dieser Tätigkeit? Unterscheidet sich eine Ausstellung über Cartoons von einer „klassischen“ Kunstausstellung?

Die Herangehensweise dürfte technisch überall ähnlich sein. Mich interessiert natürlich eher alles, was mit komischer Kunst oder wie immer man es nennen will, zu tun hat. Und immer wieder schön, wenn alles getan ist und toll aussieht. Bier auf und kucken!

Wenn Sie sich Ihre eigene Zukunft zeichnen könnten – wie sähe diese aus?

Partytime in meinem Geldspeicher.

*Gabriele Goßmann hat vor einiger Zeit zum Team der Buchhandlung am Amtshaus in Mengede gehört. Sie absolvierte dort eine Ausbildung als Buchhändlerin. Vorher hat sie studiert und das Studium mit einem Masterabschluss in Germanistik und Geschichte erfolgreich beendet. Vor gut drei Jahren ist ihr lesenswertes erstes Buch erschienen, das wir auf MIT am 1.2.20 ausführlich besprochen haben. Das Erstlingswerk Biblio Berry hat sie unter dem Pseudonym Valentina Wunderlich veröffentlicht. (K.N.)

 

 

 

 

 

 

 

 

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