75 Jahre MO – die Kunst des Museum Ostwall geht unter die Haut

Tattoos stechen lassen und feiern – am Internationen Museumstag
gibt das MO im Dortmunder U eine große Geburtstagsparty

Das Dortmunder Museum Ostwall wird 75 Jahre alt. Gefeiert wird am Internationalen Museumstag, 19. Mai, mit einem kontrastreichen kostenfreien Mitmach-Programm – vom Kunst-Tattoo über Workshops bis zur Party mit DJ.

75 Jahre Kunst – so vielfältig wie die Werke im Museum sind die Partyaktionen im Dortmunder U. Von 12 bis 18 Uhr gibt es kreative Aktionen im gesamten Haus, abends lädt das MO-Team zur Party mit Musik und Torte ins Foyer des Dortmunder U ein. Das Programm erinnert an die ereignisreiche Geschichte des MO – zum Beispiel mit einer Fotoaktion, bei der sich die BesucherInnen in den Lesesaal der 1950er-Jahre zurückbeamen können. Oder, ganz heutig: Das Lieblingskunstwerk der Sammlung kann man sich für immer auf die Haut stechen lassen. Außerdem gibt es einige bunte Geburtstagsgrüße im und am U – zum Beispiel mit einem Blumenbeet.

Tattoos von Lieblingswerken stechen lassen
Das Museum zeigt sich alltagsnah. Besonders aufregend ist die Tattoo-Aktion im „Lautsprecher“ auf Ebene 4. Mit Blick auf die Stadt kann man sich hier Tattoos vom Lieblingswerk aus der Sammlung stechen lassen. Die Bilder sind natürlich eine künstlerische Interpretation der Tattookünstler. Die Plätze werden bis 13. Mai über den Instagram-Kanal des MO verlost (instagram.com/museumostwall). Dort sind auch die Werke zu finden, die man sich stechen lassen kann.

Kunst-Happenings und Blick hinter die Kulissen
Die Kunst-Happenings der 60er belebt Nicole Grothe, Leiterin der MO_Sammlung, wieder. Sie wird Events, Happenings und Performances von Aktionskünstler*innen zusammen mit dem Publikum interpretieren. Die Besucher*innen können hinter die Kulissen gucken: Restauratorin Lisa Schiller gibt ab 15 Uhr Einblicke in ihre Arbeit. Zum Beispiel, wie sie die Videoinstallation des berühmten italienischen Medienkünstlers Fabrizio Plessi restaurierte.

Eine Reise zurück in die Geschichte
Die Reise zurück beginnt mit der Fotoaktion im Eingang der Sammlungspräsentation „Kunst – Leben – Kunst. Das Museum Ostwall gestern, heute, morgen“: Einmal Platz nehmen auf dem Thonet-Stuhl, um sich in der MO-Bibliothek von Tapetenmustern, Möbelentwürfen und Architekturzeichnungen aus der Anfangszeit des Museums inspirieren zu lassen. Denn: 1949 wurde es auf den Grundmauern des während des Zweiten Weltkriegs völlig zerstörten Museums für Kunst und Kulturgeschichte am Ostwall gebaut. Moderne Kunst wollte Dr. Leonie Reygers zeigen und sammeln. Die erste Ausstellung zeigte „Malerei, Graphik, Plastik“ von Mitgliedern des Dortmunder Künstlerbundes.

MO als wichtiger Ort für die Kunst der Zeit
Mit Dr. Leonie Reygers gab es die erste Frau, die in der BRD ein Kunstmuseum leitete. Sie baute eine hochkarätige Sammlung auf und organisierte Ausstellungen, die auch international gefeiert wurden. Ihr folgte 1967 Eugen Thiemann als Leiter. Mit ihm kamen Happenings, Werke des Fluxus, Multiples, Nouveau Réalisme und Konkrete Poesie. Ingo Bartsch, der 1988 die Leitung des Hauses übernimmt, war Spezialist für italienische Kunst und holte 1993 mit Fabrizio Plessi einen wichtigen italienischen Medienkünstler ins Haus. Auch Ausstellungen zur Informellen Malerei oder von Künstler*innen der Konkreten Malerei und Plastik fallen in diese Zeit. Unter der Leitung des 2005 folgenden Direktors Kurt Wettengel profilierte sich das Museum zu einem bedeutenden Ort für Fluxus und Dada-Kunst. 2010 zog das Museum ins Dortmunder U. Hier wurde die eigene Sammlung immer wieder unter wechselnden Themenschwerpunkten neu gezeigt. Auch das bildungspädagogischen Angebot wuchs mit vielen Workshops, Führungen und Kursen für Klein und Groß.

Museum ist lebensnah und vielfältig
Seit 2024 leitet Regina Selter das Museum. Mit ihrem Team arbeitet sie weiter daran, das Museum lebens- und gesellschaftsnah zu präsentieren. Wie in der Sammlungspräsentation „Kunst – Leben – Kunst. Das Museum Ostwall gestern, heute, morgen“, in der Werke aus der Zeit von Leonie Reygers zusammen mit Alltagsgegenständen gezeigt werden. Das MO will in seiner Arbeit wichtige aktuelle Fragen stellen. Zum Beispiel: Was bedeutet gesellschaftliche Verantwortung für ein Museum in einer postmigrantischen und postfeministischen Gesellschaft? Wie prägen die Vielfalt der Gesellschaft und der demografische Wandel die Museumsarbeit?

Familienausstellung kombiniert Kunst mit Erlebnis
Dieser gesellschaftliche Auftrag, die Verbindung von Kunst und Leben, setzt sich im aktuellen Programm fort. In der Ausstellung „Kopfüber in die Kunst” gibt es Werke aus vergangenen Zeiten:  Den „Schaumraum“ gab es zum Beispiel schon einmal 1969 im Museum am Ostwall, nun wurde er anhand von Fotos aus dieser Zeit in Originalgröße rekonstruiert. Damals wurden erstmals Environments gezeigt, das sind große Kunstwerke, die ganze Räume ausfüllen und auch heute noch eine wichtige Rolle spielen. Und es schließt sich nicht nur dieser Kreis. Denn auch heute steht eine Frau an der Spitze des Museums: Seit 2024 leitet Regina Selter das Museum zusammen mit einem 18-köpfigen Team.

Großes künstlerisches Spektrum für die Zukunft
Untergebracht im Dortmunder U, an der Leonie-Reygers-Terrasse, deren Namensgeberin am Anfang stand, setzt das Museum seine Reise in die Zukunft fort. In den vergangenen 75 Jahren wurde eine rund 7.500 Kunstwerke umfassende Sammlung aufgebaut: Zeichnungen, Grafiken, Plastiken, Skulpturen, Glaskunst, Environments, Installationen, Fotografien, Videokunst, interaktive Kunst, Klanginstallationen und Digitalkunst. Damit steuert das Museum Ostwall weiter in Richtung Zukunft.

Gefeiert wird das gesamten Jahr über
Und das Programm geht weiter: Das gesamte Jubiläumsjahr lädt das MO zu weiteren Ausstellungen und Veranstaltungen ein.
Gefeiert wird der Geburtstag am 19. Mai mit viel Musik von DJs, mit Geburtstagskuchen und Snacks natürlich auch noch nach 18 Uhr bis in den späten Abend hinein.

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