Dank an Dagmar Strothmann für mehr als 40jährige Tätigkeit im TV Mengede

Jesses Maria, Dagmar Strothmann!

Von Cawi Schmälter

„Jesses Maria“, ein Ausruf von Dagmar Strothmann, der unseren Basketballern der ersten Stunde noch heute in den Ohren klingt, wenn sie sich an ihre Fehlwürfe in den ziemlich improvisiert verlaufenden Anfangsjahren erinnern. Ob Jesus oder Maria besser den Korb getroffen hätten, blieb jedoch ungewiss. Alles begann vor mehr als 40 Jahren, als die junge Ärztin aus der Slowakei von Sigrid Nathemeyer-Beuchel, der damaligen 2. Vorsitzenden, gewonnen werden konnte, sich dem TV Mengede anzuschließen und den Anhängern der bis dahin im Verein unbekannten Sportart konstruktiv in die Spur zu helfen.

Ehe Dagmar Strothmann als kompetente Übungsleiterin strukturiert in das Basketball-Training eingriff, war es zunächst der TVM-Allrounder Jost Hubert gewesen, der als Lehrer an der Netter Schopenhauer-Volksschule in seiner Freizeit seine Schüler für die Körbejagd begeistern und mit ihnen bei Schulstadtmeisterschaften die ersten Erfolge verzeichnen konnte. Als es ihm sogar gelang, die Kinder nach ihrem Wechsel zur Hauptschule in den TV Mengede aufzunehmen, war die Gründung einer Basketball-Abteilung im mitgliederstärksten heimischen Sportverein nur noch eine Formsache. Zumal auch noch eine Gruppe junger Männer, ohne blassen Schimmer vom Basketball – anfänglich unter der Leitung des Sportstudenten Christian Hubert – sich entschloss, mit dem Basketballspielen anzufangen. So ging bereits nach einjähriger Probezeit ab 1985 erstmals eine Seniorenmannschaft für den TVM in der Kreisliga an den Start.

Dagmar Strothmann, die neben ihrem medizinischen Studium auch über eine Ausbildung im sportlichen Bereich verfügt, begann bei der D-Jugend des Vereins, übernahm dann aber auch das Training der Basketball-Senioren. Als ehemalige Auswahlspielerin in der damals noch existierenden CSSR nutzte sie die Kontakte in ihre Heimat und organisierte für ihre Sportler drei Reisen in die slowakische Stadt Zilina, eine Stadt im Dreiländereck Tschechien, Polen und Slowakei. Die Freundschaften mit den Studenten des dortigen Universitätssportclubs konnten vertieft werden, auch durch einen von ihr organisierten Gegenbesuch der Slowaken in Mengede. 

Nach der von ihrer maßgeblich strukturierten Starthilfe für den TVM-Basketball entdeckte Dagmar Strothmann ein weiteres sportliches Betätigungsfeld. Wie so oft im Leben gab ein zufälliges Erlebnis ihr den Schwung, sich für eine bis dahin auch nicht nur für sie unbekannte Sportart zu interessieren: Bei einem Aufenthalt in Wien beobachtete sie in einem Park fasziniert eine männliche, schwarzgekleidete Person, die sich in voller Konzentration meditativ und über einen längeren Zeitraum völlig allein fließend bewegte.

Der Sportler erklärte ihr nach der Beendigung seiner Übungen auf ihre Nachfrage seine Philosophie und behauptete, dass sie, wenn sie nicht etwas Ähnliches mache wie er, bei dem Tempo, das sie vorlege, in 30 Jahren nicht mehr auf einem Bein stehen könne.

Warum das Stehen in Flamingo-Art für Dagmar Strothmann eine so große Bedeutung hatte, ist nicht überliefert, ihr danach gewecktes Interesse für Tai-Chi hatte dann aber doch Nachwirkungen. Zwischen 1990 und 1991 nutzte sie die vom Landessportbund (LSB) angebotenen Kurse und ließ sich dort zur Tai-Chi-Trainerin ausbilden. Und die Verantwortlichen im TVM nutzen die Chance, unter ihrer Leitung, zunächst mit einem Schnupperkurs, dann ab 2002 mit gleich 24 Aktiven, Tai Chi als selbständige Abteilung  ins breit gefächerte Sportangebot aufzunehmen. 

Tai-Chi wurde zunächst in China als Kampfkunst entwickelt. Heute ist die Grundlage der Bewegungsarbeit eine langsame, fließende Bewegung. Es sind Übungen für Körper, Seele und Geist, die es der Übungsleiterin ermöglichten, immer neue Formen einzuüben.

Schnell wuchs die Anhängerschar, die sich einmal in der Woche in der Aula der Oestricher Wilhelm Rein-Schule traf, um dem Ziel, in den Bewegungsabläufen bei Halten des Gleichgewichts sowie durch die Kontrolle der Atmung eine innere Harmonie zu erzeugen. Mehrmals organisierte Dagmar Strothmann Wochenend-Auszeiten im sauerländischen Bergkloster Bestwig, wo für die Meditationsübungen perfekte örtliche und räumliche Voraussetzungen gegeben waren.

Im Jahre 2022 wurde Dagmar Strothmann durch den 1. Vorsitzenden Wilhelm Tackenberg für ihre 40jährige aktive Mitgliedschaft im TV 1890 Mengede mit einer Urkunde und der Ehrennadel des Vereins geehrt. Leider muss sie aktuell aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten. Ob ihr Steckenpferd Tai-Chi im Sportangebot des Vereins weiterhin Bestand hat, hängt davon ab, ob eine Nachfolgerin für die Übungsleitertätigkeit gefunden wird. 

Es bleibt, einer engagierten Übungsleiterin Dank zu sagen. Dank, liebe Daša (das ist eigentlich ihr richtiger Vorname), für deinen unermüdlichen Einsatz, für deine Kreativität und deine Ausdauer. 

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