Mit ihrem Bildungsanspruch hat Marie Reinders für Mädchen und Frauen in Dortmund Großes geleistet. Vielen Hindernissen zum Trotz und mit zäher Ausdauer rief sie eine Schulform ins Leben, die in Westfalen damals einzigartig war: die Mädchen-Mittelschule. Erst diese Schulform ermöglichte es jungen Frauen, berufstätig zu werden – eine Möglichkeit, die es Anfang des 20. Jahrhunderts kaum gegeben hat.
Trotz aller Widerstände startete am 24. April 1901 der Unterricht in der damaligen Schwarze-Brüder-Straße 14 (heute Ecke Hansaplatz/Hansastraße). Viele Jahre lang hatte das Stadtparlament das Vorhaben zuvor blockiert. Unter anderem war im „Dortmunder Anzeiger“ zu lesen: „Eine Frau, welche die Küche gut versteht (…) ist tausendmal mehr wert, als diejenige, welche (…) den Shakespeare im Original liest und als Zugabe die Suppe versalzt und den Hausstand zurückbringt.“
An der Hansastraße befindet sich nun ein FrauenOrt NRW
Die Hörder Marie-Reinders-Realschule erinnert bereits an ihre Namensgeberin. Nun gibt es weitere Erinnerungsorte in Dortmund: Das Gleichstellungsbüro der Stadt hat sich in Kooperation mit dem Verein „Kunst und Kultur im Kaiserviertel e.V.“ und der Bürger*innen-Initiative Frauendenkmale erfolgreich um einen FrauenOrt NRW (frauenorte-nrw.de) mit Marie Reinders beworben – eine Initiative des FrauenRat NRW, die historische Frauenpersönlichkeiten vorstellt und würdigt. Nun erinnert eine Gedenktafel an der Ecke Hansastraße/Hansaplatz an Marie Reinders – also dort, wo 1901 die erste Mädchen-Mittelschule stand. Zugleich taucht dieser Ort als einer von bislang rund 50 FrauenOrten NRW auf der entsprechenden Webseite auf.
Noch mehr Informationen über Marie Reinders bietet die gleichnamige Ausstellung in der Berswordt Halle am Südwall 2-4. Zu sehen ist sie kostenfrei noch bis zum 24. Oktober während der Öffnungszeiten der Halle. Sie informiert in vielen Zeitungsartikeln und anderen historischen Quellen und Fotos über das Leben und Wirken Marie Reinders’.
Zum Projektteam gehören Maresa Feldmann (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dortmund) sowie Susanne Meyer und Heike Wulf (Bürger*inneninitiative Frauendenkmale und Verein Kunst und Kultur im Kaiserviertel).
Begleitprogramm zur Ausstellung
An folgenden Terminen führt Heike Wulf durch die Ausstellung:
2. Oktober, 17 Uhr
10. Oktober, 17 Uhr
13. Oktober, 15 Uhr
22. Oktober, 17 Uhr
Kosten: 10 Euro, Bezahlung vor Ort
Zum Begleitprogramm gehört außerdem eine Lesung aus dem Buch „Briefe an Rosa“. Darin zeichnet Autorin Heike Wulf anhand fiktiver Briefe von Marie Reinders an eine Freundin ihr Leben auf berührende Weise nach. Termin: 13. Oktober, 16:30 Uhr, in der Berswordt Halle. Kosten: 5 Euro, Bezahlung vor Ort.