Konzert des Bläser-Chores Mengede

Bläserchor erinnert an frühere Mitglieder –
ein besonderes Konzert mit emotionalen Momenten

Von Diethelm Textoris

Mit einem eindrucksvollen Konzert ehrte der Bläserchor der evangelischen Noah Gemeinde ehemalige Chormitglieder.

Der Bläserchor der evangelischen Noah Gemeinde kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Gegründet vor fast 100 Jahren, hat er sich im Zeitenwandel immer weiter entwickelt und neu definiert. Längst ist er nicht nur wie in früheren Zeiten lautstarker Begleiter von festlichen Gottesdiensten. Heute ist der Bläserchor fest integriert in das kulturelle Leben im Stadtbezirk, spielt zu besonderen Anlässen wie am Volkstrauertag oder auf dem Nikolausmarkt, spielt in Altenheimen und an runden Geburtstagen.

Während sich andere Vereinigungen ähnlicher Art aufgelöst haben oder in ständiger Existenzangst sind, hat er sich als stabile Größe etabliert und ist u.a. auch durch erfreuliche Zuwächse in der jüngsten Zeit zukunftsorientiert.

Carlo von Grebe und Jürgen Krauss. (v.l.)

Vor ein paar Wochen wurde innerhalb des Chores der Wunsch wach, auch einmal zurückzublicken und diejenigen Mitglieder, die sich in der Vergangenheit um ihn verdient gemacht haben, inzwischen aber verstorben sind oder altersbedingt nicht mehr aktiv teilnehmen können, zu ehren und sich an sie zu erinnern.
Chorleiter Hans-Ulrich Peuser entwickelte die Idee weiter und sorgte für die Realisation des Vorhabens. Am vergangenen Sonntag (27.4.) fand in der evangelischen St. Remigius Kirche vor einem ausgesuchten Publikum, bestehend aus ehemaligen Bläsern, Angehörigen, Kindern und Freunden der früherer Mitglieder und dem Chor verbundene Personen ein außergewöhnliches Konzert statt, gefüllt mit einem abwechslungsreichen Melodienstrauß und voller emotionaler Momente.

Die Reihe der Reminiszenzen begann mit dem „Ostpreußenlied“ und Erinnerungen an Werner Riemann, der aus den früheren deutschen Ostgebieten stammte und als ehemaliger Leiter das (Klang)bild des Chores jahrelang mitgeprägt hat. Er war selbst dann noch aktiv, als er den Taktstock an Hans-Ulrich Peuser weiter gereicht hatte. Christian Willing erinnerte an Andrea Giese, die wie niemand anders in der Formation die hohen Töne beherrschte, nie den Faden verloren hat und weiterspielte, selbst wenn alle anderen verwirrt ausgestiegen waren. Für sie erklang Leonard Cohens „Halleluja“. Carlo von Grebe gedachte Helmut Bodynek, der musikalisch bei Null anfing und innerhalb der Gemeinschaft sein Können stetig ausbauen konnte. An Manfred Neuvians erinnerte Matthias Willing. Auch er baute seine Fähigkeiten im Zusammenwirken mit den übrigen aus. In Erinnerung blieben aber auch sein Unterhaltungstalent und sein Humor, mit dem er manchen  „langweiligen“ Gottesdienst oder auch Konzertpausen überbrückte, und z.B. Wetten annahm, wie lange die Predigt noch dauern würde. Dem begeisterten Segler widmete der Chor das Lied „Sailing“ von Rod Steward. Für die Brüder Bernd und Frank Reinelt, die früh verstorben sind, erklang „Ich lobe meinen Gott“, eins der neueren geistlichen Lieder aus dem Jahre 1979. 

Auf der Basis des 150. Psalms stellte Jürgen Krauss in einem zusammenfassenden philosophischen Essay fest, dass Musik viel mehr ist als die Aneinanderreihung von schönen Tönen, dass sie auch ein Ausdruck von Religiosität sein kann, quasi ein Gebet ohne Worte. Und dass sie Worte unterstreicht und verstärkt und wie im genannten Psalm Gott den Herr lobpreis: „Alles was Odem hat lobe den Namen.“

Alt und Jung vereint: Der Bläserchor der evangelischen Noah Gemeinde zeichnet sich durch eine heterogene Zusammensetzung seiner Mitgliederstruktur aus. .

Dass sie auch ein Gemeinschaftsgefühl vermittelt, zeigte nicht nur die zum Ausdruck gekommene Harmonie innerhalb der Gruppe der Musiker, sondern auch die Anwesenheit der ehemaligen Chormitglieder Klaus Neuvians, Lars Roepke, Roger Trost, Harry Valerius und Heinz-Helmut Textoris. Letzterer betonte, dass er lieber heute als morgen zurückkehren würde, wenn seine Gesundheit mitspielen würde.

Harmonie und Gemeinschaft zeigten sich auch in den Gesprächen beim anschließenden Zusammensitzen der Musiker und Gäste im Mengeder Heimathaus.

Fotos: D. Textoris