Schwarzer Rauch
Von Peter Grohmann
Am Abgrund wandeln, im Schatten warten: Ich würd‘ die Nachtigall gern trapsen hören, zwischen Ruinen, Brandgranaten und politischen Blindgängern in Gaza oder an der Ostfront. Manche Menschen sind des Hungers und Elends wegen zu schwach, um nach einem Luftangriff die Verletzten (Oh Elohim, die leben ja immer noch!) aus dem Trümmern Gazas zu ziehen. Mal abwarten, ob sie durchkommen…
Die Italienerin Florence Nightingale – 12. Mai 1820 – 13. August 1920 – hätte Rat gewusst: Nie wieder Krieg. Das hat sich auch Leo XIV. vom lieben Gott wünscht. Aber man muss, glaub‘ ich fest, selber ran.
Die USA liefern ja gern Streumunition aus, mehr der Not gehorchend als dem eigenen Triebe: Der liebe Gott sieht alles. OK, es ist auch ein Geschäft, das einerseits und weltweit Arbeitsplätze sichert, andererseits halt auch Arbeitsplätze und Menschen zerbombt – ein Geschäft wie jeder Krieg, wenn auch nicht für alle. Allein in Vietnam ließen unsre Verbündeten 250 Millionen Streubomben niedergehen. Viele funktionieren heute noch.
Litauen will sich aktuell ebenfalls bewappnen, Russland hat schon ewig und nutzt sie auch, Israel nur im Libanon, hört ich. Naja… Streubomben sind wieder im Trend. In unserer deutschen Heimat haben Anno Dunnemal die Hersteller von Streumunition etc.pp. gute Geschäfte gemacht. Nun aber, wegen Ethik und so, dürfen nur die deutschen Finanzinstitute bei den internationalen Herstellern investieren. Ich sag‘ ja: Diese Bürokratie!
Florence Nightingale ist eine Berühmtheit, die Frau macht sich mal wieder wunderbar als Hart-Cover-Girl beim Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai nützlich. Am 13. ist aber wieder Schluss mit den Klagegesängen der Weiber über gesunde Rahmenbedingungen, faire Arbeit, fairen Lohn, Mitbestimmung – also eine Kultur, die Pflege als Rückgrat einer funktionierenden Gesellschaft begreift, an der durchaus auch mehr Männer teilnehmen können.
Was Gaza angeht: Ganz, ganz schwierig! Ein falsche Wort, und du bist raus. Nehmen Sie den Christian Sievers, der am 11. Mai 2025 Izschak Herzog interviewte. Eine sehenswerte Gratwanderung, der Moderator und der Präsident. Der sagte, vorbei den dutzend kritischen Fragen von Sievers, von denen er keine beantwortete, er sei als Staatspräsident Israels der Mann für alle. Vielleicht auch für’s Grobe? Danke, Christian.
Peter Grohmann * ist Kabarettist und Koordinator der AnStifter. Wir danken ihm für die Zustimmung zum Abdruck dieser Kolumne.
* peter-grohmann@die-anstifter.de