Stammtisch Freundeskreis Wiesengrund-Westerfilde

Freundeskreis trifft Politik: Wie weiter in Westerfilde?

Von Dolf Mehring

Gut besucht mit fast vierzig Anwesenden war der Mai – Stammtisch des Freundeskreises Wiesengrund-Westerfilde mit dem Thema: ‚Westerfilde & Bodelschwingh – Entwicklung und Perspektiven‘. Eingeladen dazu waren Bezirkspolitiker*Innen und die Aktionsraumbeauftragte Claudia Schroth. Sie sagte allerdings kurzfristig krankheitsbedingt ihre Teilnahme ab.

Bezirkspolitiker*innen folgten der Einladung des Freundeskreises: Bruno Wisbar (stellv. Bezirksbürgermeister SPD), Jenni Pätsch (die Partei), Dolf Mehring (Freundeskreis); Axel Kunstmann (Bezirksbürgermeister / Grüne), Silvia Dettke (SPD), Andreas Flur (CDU) und Jürgen Utecht (v.r.n.l)

In seiner Begrüßung machte der Sprecher des Freundeskreises, Dolf Mehring, kurz deutlich, worum es in der Veranstaltung gehe. Nachdem der Freundeskreis sich im Januar mit der Sicherheitslage im Ortsteil beschäftigte – anwesend war dazu der Wachleiter der Polizei in Mengede, Matthias Willing – stellte sich die Frage, was die Ortspolitik tun kann, um die weitere positive Entwicklung von Westerfilde & Bodelschwingh zu fördern. Der Einladung des Freundeskreises folgten neben dem Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann, Silvia Dettke (SPD), Andreas Flur (CDU), Jenni Pätsch (die Partei), Jürgen Utecht (Grüne) und Bruno Wisbar (stellv. Bezirksbürgermeister, SPD). 

Axel Kunstmann verwies zunächst auf ein Gutachten, das vor elf Jahren im Auftrag der Stadt Dortmund erstellt wurde und sich mit der damaligen Lage des Ortsteils beschäftigte. Dort wurde die Sozialstruktur des Ortsteils näher beleuchtet, mit gravierenden Ergebnissen: Herunter gekommene Hochhäuser im Ortskern, hoher Anteil von Menschen mit Transferleistungsbezug, hoher Migrationsanteil, viele Kinder …

Das forderte schnelles politisches Handeln heraus, das auch intensiv erfolgte. Axel Kunstmann stellte den Anwesenden die Frage, wie sie denn die heutige Lage im Stadtteil bewerten? Die Antworten waren eindeutig: Es hat sich sehr viel zum Positiven gewandelt. Insbesondere die gelungene Sanierung des Wohnungsbestandes durch die VONOVIA habe zur Verbesserung der Gesamtsituation beigetragen, war man sich einig. Sorgen bereiten aber nach wie vor das fast leergezogene Wohnviertel an der Ringstraße und einige Hotspots, an denen kleinkriminelle Strukturen im Migrationsmilieu sichtbar seien. Beklagt wurde, dass die bereits eingesetzten Kräfte des Ordnungsamtes nicht gezielt genug agieren. „Vom Auto aus lassen sich dunkle Ecken nicht kontrollieren!“ Andreas Flur (CDU) äußerte in diesem Zusammenhang, dass er für eine restriktive ‚Null-Toleranz‘ – Politik eintrete. „Man muss hinsehen und nicht wegschauen!“ 

Der ursprüngliche Plan, dass Jugendzentrum Kess durch einen Neubau zu ersetzen, sei offenbar aufgegeben worden. „Das Gebäude hat doch seinen Charme und wird sehr gut frequentiert!“, befanden mehrere Anwesende. Daher sei es sinnvoll, nun in das Gebäude zu investieren, um die Jugendarbeit und das Zusammenwirken mit der Offenen Ganztagsschule zu forcieren. Insbesondere eine neue Küche sei notwendig. „Es ist aber auch zu beachten, dass das Gebäude nicht barrierefrei ist,“ befand Bruno Wisbar (SPD), der vor kurzem an einer Baubegehung teilgenommen hatte. 

Der Freundeskreis Wiesengrund-Westerfilde hatte bei den Mitgliedern mehrere Fragen aufgenommen, die umfassend erörtert wurden. Die Bezirkspolitiker*innen beantworteten sie so gut es eben möglich war und verwiesen mehrfach darauf, dass viele Dinge bei der Verwaltung der Stadt Dortmund langwierig geprüft werden, bis endlich ein Ergebnis komme. „Ich bin jetzt fast 5 Jahre in der BV Mengede!“ erklärte Jenni Pätsch (die Partei). „Ich hätte mir niemals träumen lassen, wie langsam manche Dinge laufen, bis endlich einmal etwas umgesetzt wird!“ Dem stimmten die übrigen Politiker*Innen zu, machten aber darauf aufmerksam, dass die Verwaltung oft auch viele gesetzliche Vorschriften und Zuständigkeiten prüfen müsse. „Vieles lässt sich eben nicht von heute auf morgen klären!“, befand Axel Kunstmann.

Bemängelt wurde vom Freundeskreis vor allem die gefährliche Verkehrssituation auf der Westerfilder Straße im Zentrum des Ortsteils. „Hier wäre dringend eine Tempo 30 Zone geboten und eine Verbesserung der Einsehbarkeit im Umfeld des Zebrastreifens am Netto!“, forderte Anwohner Dieter Reichelt. Das Problem war den Bezirkspolitiker*innen zwar bekannt, wurde durch die Diskussion aber in seiner Bedeutung noch verstärkt. Ebenso fielen der Punkt ‚ÖPNV-Anbindung des Friedhofes Schlossstraße / Buslinie nach Castrop‘ auf fruchtbaren Boden. „Das Thema ist bereits intensiv eingebracht worden und wird mit hoher Priorität weiterverfolgt, weil auch von Castroper Seite ein hohes Interesse an dieser Verbindung besteht. Ich sehe hier nach wie vor dringenden Handlungsbedarf. Wir fordern aber auch eine Sanierung des fast nicht mehr zu nutzenden Fußweges bis zum Friedhof,“ erklärte Jürgen Utecht (Grüne). Völlig einig waren sich die Politiker*innen auch bei dem Thema ‚Kreisverkehr statt Ampel‘ an der unfallträchtigen Kreuzung Westerfilder / Bodelschwingher Straße.

„Das Thema beschäftigt uns schon lange und wir hoffen, dass es endlich realisiert wird, wenn die Kosten für die Ampel abgeschrieben sind.“  

Zur Planung eines Sees analog Phoenix-See zwischen Westerfilde und Jungferntal erläuterte Silvia Dettke (SPD). „Der Plan ist nicht realisierbar, weil die Wohnbebauung viel zu nahe an die A 45 heranreicht!“ Auch die übrigen Bezirkspolitikerinnen wollen sich eher dafür einsetzen, den wichtigen Grünzug zu erhalten und auszubauen. 

Zum Abschluss machte Dolf Mehring noch einmal deutlich, wie wichtig die Arbeit des ‚Quartiersmanagement‘ für die Entwicklung des Stadtteils ist. „Das ist bei dem anstehenden Wegfall der Förderung 2026 ehrenamtlich nicht zu kompensieren. Deshalb ist es notwendig, sich umgehend darum zu kümmern, wie das Quartiersmanagement in Westerfilde / Bodelschwingh erhalten und langfristig personell und finanziell abgesichert werden kann. Die positive Entwicklung unseres Stadtteils hat viel damit zu tun, dass sich das Quartiersmanagement seit Jahren für Begegnung der Menschen und einen sozialen Zusammenhalt im Stadtteil einsetzt und das durch viele Aktionen fördert.“ 

Dieses Anliegen nahmen die Bezirkspolitiker*Innen ebenfalls sehr positiv auf und versprachen, sich weiterhin dafür einzusetzen. 

Nach zweistündiger lebhafter Diskussion und einem fruchtbaren Meinungsaustausch wurde die Sitzung des Stammtisches geschlossen. Alle Seiten haben mit Sicherheit dabei viel gelernt und Neues voneinander erfahren.