GRÜNE Sommertour – Hauptfriedhof als Ort der kulturellen Vielfalt

GRÜNE Fraktion erkundet bei Sommertour den Dortmunder Hauptfriedhof
als Ort der kulturellen Vielfalt

Im Rahmen ihrer traditionellen Sommertour besuchte die GRÜNE Ratsfraktion den Dortmunder Hauptfriedhof, der mit seinen 115 Hektar zu den größten Friedhofsanlagen Deutschlands zählt und zugleich die bedeutendste Grünfläche der Stadt darstellt.
Die Fraktion erhielt umfassende Einblicke in die ökologische Bedeutung des Areals, in innovative Bestattungsformen sowie in die kultursensible Bestattungskultur, die auf dem Friedhof praktiziert wird.

Der Dortmunder Hauptfriedhof, nahezu doppelt so groß wie der Westfalenpark, beherbergt über 7.400 Bäume und bildet gemeinsam mit dem Rombergpark und dem Westfalenpark einen zentralen Baustein der städtischen Grünflächenstruktur. Die Friedhöfe Dortmund stellen mit insgesamt 335 Hektar etwa ein Viertel aller städtischen Grünanlagen und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Stadtklima und zur biologischen Vielfalt.

Zukunftsfähige Friedhöfe
Mit dem im Mai im Rat vorgestellten Konzept zur Weiterentwicklung des städtischen Friedhofswesens sollen Friedhöfe nicht nur als Orte der Bestattung, sondern auch als grüne, klimawirksame und soziale Räume gestärkt werden. Das Konzept soll auch Lösungen für die rückläufigen Bestattungszahlen liefern, unter anderem durch innovative Angebote wie Urnenwände, Waldbestattungen oder gärtner*innengepflegte Gemeinschaftsgrabanlagen.
Mit diesen neuen Formen will man insbesondere den Wünschen jüngerer Generationen nach pflegefreien und umweltfreundlichen Grabstätten gerecht werden.

Stärkung der kulturellen Vielfalt und der Erinnerungskultur
Ein besonderer Fokus lag beim Besuch der GRÜNEN auf dem muslimischen Gräberfeld, das seit seiner Einrichtung 1996 kontinuierlich erweitert wurde und inzwischen über 740 Grabstellen umfasst. Mit einem neuen Gebetsplatz und einer rituellen Waschstelle wurde das kultursensible Angebot in diesem Jahr weiterentwickelt.
Auch das jüdische Gräberfeld wird perspektivisch erweitert. „Damit ist der Dortmunder Hauptfriedhof nicht nur ein Ort der Ruhe und des Gedenkens, sondern auch ein Spiegel der vielfältigen Stadtgesellschaft“, betont Dr. Christoph Neumann, Co-Sprecher der GRÜNEN Fraktion.
„Wir unterstützen die geplanten Erweiterungen religiöser Grabfelder ausdrücklich.“

Herausforderungen und Lösungsansätze
Gleichzeitig wird deutlich, dass es erhebliche infrastrukturelle Herausforderungen gibt: Viele Gebäude auf den Friedhöfen stammen aus den 1920er Jahren und sind dringend sanierungsbedürftig. Auch das städtische Krematorium ist trotz steigender Urnenbestattungen nur zur Hälfte ausgelastet – unter anderem wegen des Wettbewerbs mit privaten Krematorien. Das neue Konzept schlägt vor, die Sichtbarkeit und Attraktivität des Krematoriums durch neue Bestattungsangebote und gezielte Öffentlichkeitsarbeit zu erhöhen.

Wert als Grünfläche muss stärker anerkannt werden
Die GRÜNE Fraktion betont, dass Friedhöfe auch als Grün- und Erholungsflächen anerkannt und entsprechend finanziert werden müssen.
Über 30 Prozent der Friedhofsflächen dienen nicht der Bestattung, sondern der Erholung und Biodiversität. „Der grünpolitische Wert muss sich stärker im städtischen Haushalt widerspiegeln“, so Neumann. Nur so könne man auch zukünftig den Spagat zwischen gesellschaftlichen Veränderungen, ökologischen Anforderungen und wirtschaftlichen Zwängen bewältigen.

Die GRÜNE Fraktion wird sich weiter dafür einsetzen, die Dortmunder Friedhöfe als Orte der Erinnerung, Vielfalt und ökologischen Qualität zukunftsfähig zu gestalten.

Quelle: Fraktion BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN