GRÜNE Fraktion besucht Hermann 78 und Sleep In

VSE schafft Perspektiven –
GRÜNE Fraktion besucht Hermann 78 und Sleep In

Bereits seit 1989 gibt es den Verbund sozialtherapeutischer Einrichtungen (VSE) in Dortmund. Mit inzwischen über 15 verschiedenen Einrichtungen deckt der Verbund ein breites Spektrum der Jugendhilfe und Sozialhilfe ab. Im Rahmen ihrer diesjährigen Sommertour hat die GRÜNE Ratsfraktion den VSE besucht und sich dabei insbesondere über zwei Einrichtungen informiert.

Das Projekt „Hermann 78“ in Hörde richtet sich an haftentlassene volljährige Männer aus Dortmund und Umgebung, die nach ihrer oft langjährigen Inhaftierung intensive Hilfe und Untersetzung benötigen, insbesondere auf psychosozialer Ebene. Im Haus des Projektes können insgesamt zehn Männer in drei Wohnungen leben. Insgesamt gibt es mehr Bewerber als vorhandene Plätze.

„Durchschnittlich bleiben die Männer bis zu zwei Jahren in unserer Einrichtung. In dieser Zeit begleiten wir sie bei vielen Dingen zum Beispiel zu Ämtern und Behörden und stärken sie im Übergang von der Haft in ein freies und selbstbestimmtes Leben. Das Ziel ist letztendlich eine gelungene Wiedereingliederung in die Gesellschaft, wenn möglich mit einer eigenen Wohnung mit ambulanter Betreuung“, erläuterten die Mitarbeiter des VSE.

Bereits in der Haftanstalt gibt es für die Inhaftierten Veranstaltungen, mit denen sie auf ihr Leben nach ihrer Entlassung vorbereitet werden. Ein Teil davon ist dann auch die Bewerbung für Hermann 78 oder andere Einrichtungen. Allerdings werden zurzeit keine weiteren stationären Plätze mehr über den Landschaftsverband finanziert.

„Wir nehmen mit, dass Hermann 78 ein wichtiges Projekt ist, um straffällig gewordenen Männern eine neue Lebensperspektive zu bieten. Positiv ist auch die Rückmeldung, dass die Zusammenarbeit mit dem Sozialamt insbesondere hinsichtlich der Beantragung von notwendigen Hilfen für die Betroffenen gut läuft“, fasst Jenny Brunner, Ratsmitglied der GRÜNEN, den Besuch zusammen.

Die zweite Station des GRÜNEN Besuches beim VSE war die Notschlafstelle für obdachlose Jugendliche „Sleep in Stellwerk“. Jeden Abend öffnet das Sleep In für obdachlose Jugendliche im Alter von 14–17 Jahren seine Türen. Zwischen 19:00 Uhr und 10:00 Uhr am nächsten Morgen finden die jungen Menschen hier einen sicheren Ort für die Nacht.

„Die Lebenssituationen, in denen sie unser Angebot aufsuchen, sind unterschiedlich: Viele haben ihre Familie oder eine Jugendhilfeeinrichtung dauerhaft verlassen. Sie haben die Konflikte an ihren bisherigen Lebensorten als so belastend empfunden, dass sie ihren Lebensmittelpunkt auf die Straße verlegt haben. Andere haben sich nur vorübergehend in einer akuten Krisensituation von Familie oder Einrichtung entfernt“, erklärten die Mitarbeitenden des Sleep In, Marcel Bergmann und Elena Frericks.

Die Notschlafstelle verfügt über 10 Plätze, davon sechs für Jungen und vier für Mädchen in separaten Schlafbereichen, es gibt einen Gruppenraum mit Spielen, TV, Internet und anderen Freizeitaktivitäten sowie Waschmaschine, Trockner und Kleiderkammer. Die Jugendliche können sich bis zu drei Nächte anonym im Sleep In aufhalten, danach erfolgt die Kontaktaufnahme mit dem zuständigen Jugendamt. Auf Wunsch der Jugendlichen findet auch Beratung und Begleitung durch pädagogische Fachkräfte z. B. zu Jugendämtern und Arztpraxen statt.

„Für viele obdachlose Jugendliche ist das Sleep In eine überlebenswichtige Einrichtung. Allein in diesem Jahr gab es bisher 85 Mädchen und Jungen, die zum ersten Mal in der Notschlafstelle waren. Das zeigt die Notwendigkeit. Es ist deshalb gut, dass die Einrichtung über die Verträge der Stadt mit den Wohlfahrtsverbänden finanziell abgesichert ist”, bewertet Britta Gövert, Mitglied der GRÜNEN im Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie, abschließend den Besuch beim VSE.

Quelle: Fraktion BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN