Es klingt unglaublich, und es ist sicherlich auch ziemlich ungewöhnlich,
aber es wäre auch nicht einzigartig in Deutschland
Von Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann
Die Eigentümerin der Ex-Kaufland Immobilie beabsichtigt in den ehemaligen Sozialräumen und dem Getränkemarkt im 1. Stock eine 4-gruppige Kindertagesstätte mit 75 Betreuungsplätzen einzurichten. Im Erdgeschoss sollen wieder Einzelhandelsgeschäfte angesiedelt werden. Das Außengelände der Kita wird sich dann oben auf dem Dach des Gebäudes befinden. Die Parkplätze sollen entgegen kursierender Gerüchte erhalten bleiben.
Dies ist sicherlich eine ungewöhnliche, aber nicht einzigartige Nutzung. Bundesweit gibt es bereits ähnliche Einrichtungen, auch hier wurden Kindergärten mit Außengelände auf Gebäudedächern errichtet. Warum soll dies in Mengede nicht möglich sein, besonders da sich alle Planungen bereits im Ausführungsstadium befinden?
Wir haben im Stadtbezirk Mengede eine Unterversorgung an Kindergarten-Plätzen sowohl im U3-Bereich (41%) als auch im Ü3-Bereich (96%). Um die angestrebte U3-Versorgungsquote von 50% in 2025 noch zu erreichen fehlen noch 118 Plätze, bei der Ü3-Versorgungsquote von 100% fehlen noch 50 Plätze.
Diese prekäre Situation könnte mit einer Kita Heimbrügge entschärft werden.
Denn der Bau neuer Tageseinrichtungen für Kinder im Stadtbezirk stockt. Beim geplanten Kindergarten an der Westerfilder Straße 104a geht es seit Monaten nicht voran. Das Kindergarten-Projekt an der Bodelschwingher Straße (Nr. 133-135) wurde vom Investor abgesagt und beim Kita-Projekt an der Wodanstraße wurde noch nicht einmal mit der Planung begonnen.
Aus all diesen Gründen ist es für mich als Bezirksbürgermeister nicht nachzuvollziehen, warum ein Projekt, mit dessen Umsetzung meines Wissens noch in diesem Jahr begonnen werden könnte, nun durch scheinbar unüberbrückbare Differenzen zwischen Investor und Stadt zu scheitern scheint.
Ich erwarte als Bezirksbürgermeister, dass die Stadt Dortmund sich erneut mit der Eigentümervertretung für die Liegenschaft zusammensetzt und das Thema Trägerschaft neu diskutiert, denn dies scheint mir der eigentliche Knackpunkt zu sein. Hier müssten sich meines Erachtens beide Seiten bewegen: der Investor mit seiner starren Haltung gegenüber einem kleinen, eher unbekannten Träger und die Stadt Dortmund, die möglicherweise einen anderen potentiellen Träger anbieten könnte.
Die Pläne für eine Nachnutzung der Kaufland-Immobilie liegen seit Monaten bereit und es ist nicht nachzuvollziehen, warum diese jetzt in der Schublade verschwinden sollen und die bereits eingesetzten Gelder des Investors nutzlos in den Sand gesetzt sein sollen. Aber auch die Stadt Dortmund ist mit der Entscheidung für den kleineren Träger Verpflichtungen eingegangen, die zu erfüllen sind.
In einer Zeit, in der in vielen Dortmunder Vororten – so auch in Mengede – Leerstände herrschen, in einer Zeit, in der ein Mangel an Kita-Plätzen besteht – so auch in Mengede, in solch einer Zeit kann man die vorhandenen Chancen nicht einfach leichtfertig verspielen.
Der Mengeder Bevölkerung liegt daran, dass die ehemalige Kaufland-Immobilie möglichst bald wieder nachgenutzt werden kann und nicht verkommt.
Daher verstehe ich nicht, dass diese – in meinen Augen – Win-Win-Situation von beiden Parteien offensichtlich nicht gesehen wird und es nicht zu einer für alle Seiten befriedigenden Lösung kommen kann.