Bier ist ein Lebensmittel
Von Cawi Schmälter
Der jährliche Busausflug der Seniorinnen und Senioren vom TV Mengede ging diesmal in Richtung Nordosten. Das Ziel war die Kleinstadt Oelde, um dort die Pott´s-Brauerei zu besichtigen. Sie wissen schon: Das Markenzeichen dieser Landbrauerei ist das charakteristische „PLOPP“ beim Öffnen der Flasche mit dem Bügelverschluss.
Es mutet schon ein wenig seltsam an: Bürger aus der deutschen Bierstadt Dortmund mit einer Brauerei, die jährlich 3,5 Millionen Hektoliter produziert, begeben sich auf eine Reise von 80 Kilometern, um sich zu informieren, wie in einem viel kleineren Unternehmen mit gerade einmal 50.000 hl Jahresproduktion aus den vier solitären Grundstoffen Wasser, Gerste, Hopfen und Hefe das bekömmliche Kaltgetränk entsteht.
Oder war es nicht auch der obligatorische Umtrunk in Begleitung eines deftigen Brauherren-Schmauses, der auf die „Wissbegierigen“ wartete? Denn bei ehrlicher Betrachtung ist doch zu vermuten, dass der Erwerb von Kenntnissen über den komplexen Ablauf der Biererzeugung, wie Reifedauer, unterschiedliche Temperaturzustände der Mixturen, Lagerung , Ober- oder Untergärigkeit auch bei einigen Freunden des goldgelben und schaumbekrönten Gerstensaftes zweitrangig ist?
Hier wurde die Erwartung jedenfalls voll erfüllt: Ein leckeres Mittagessen-Menü und frisch Gezapftes bis zum Abwinken beim zweistündigen Aufenthalt im gemütlichen Gastraum, da blieb kein Wunsch unerfüllt. Und es bestätigte sich die eindringlich und mehrfach vorgetragene Information des Tour-Begleiters von der Pott´s-Brauerei: „Bier ist in Deutschland ein Lebensmittel“.
Und das hat Gültigkeit seit mehr als 500 Jahren, genauer seit 1516, als die zwei bayerischen Herzöge Wilhelm und Ludwig das später bezeichnete „Reinheitsgebot“ verfügten.
Die wie in jedem Jahr von Jutta Sperrmann, der Sprecherin des TVM-Seniorenbeirats routiniert vorbereitete Bustour führte die Gruppe am Nachmittag in das Nachbarstädtchen Rheda-Wiedenbrück. Sehr zur Freude der örtlichen Gastronomie, denn einsetzender Regen verhinderte bei vielen Mitreisenden einen ausgiebigen Spaziergang durch Rhedas sehenswerte Innenstadt, deren Fachwerkhäuser mit dem Jahr des oben erwähnten Reinheitsgebotes konkurrieren können.