Freundeskreis Wiesengrund – Westerfilde mit Ausnahmekonzert

Reynier Marino bot Salsa und Flamenco-Musik der Spitzenklasse

Von Dolf Mehring

Im Rahmen der Kleinkunstreihe ‚Westerfilder Klümpken‘ – gefördert durch den Quartiersfond der Stadt Dortmund – gelang es dem Freundeskreis Wiesengrund-Westerfilde, einen Ausnahmekünstler für ein Konzert im Saal der Gaststätte ‚Im schönen Wiesengrund‘ zu engagieren. Der gebürtige Kubaner und heute in Spanien lebende Reynier Marino war einige Tage auf Tour durch Deutschland. Auf verschlungenen Wegen hatte er vorab von den schönen Konzerten des Freundeskreises erfahren und freute sich sehr darüber, hier ein Konzert geben zu können. 

Der Termin am 03 Oktober 2025 passte … 

Bereits kurze Zeit nach der Ankündigung des Konzertes hieß es bereits: „Ausverkauft!“ Tatsächlich war der Eintrittspreis ‚heiß‘. Denn für 10 Euro wurde nicht nur ein Konzert der Spitzenklasse geboten: Auch ein Tapas-Teller war inclusive! 

Reynier Marino freute sich riesig, vor vollem Haus spielen zu können. Er ist auf Kuba, in Lateinamerika und Spanien ein Salsa – und Flamencostar. In Deutschland aber noch weitgehend unbekannt … Das könnte sich nach diesem fulminanten Auftritt ändern. Nach einer kurzen spanischen Flamencoeinlage begrüßte er ‚Deutschland‘ – „das Land, das ich seit wenigen Jahren schätzen und lieben gelernt habe“ mit klassischen Gitarrenstücken deutscher Komponisten.

Dann aber stieg er wieder in die spanischen, kubanischen und südamerikanischen Musikwelten ein. Übersetzt von seiner Partnerin Silke Kühn gab er einen Überblick in die unterschiedlichen Stile des Flamencos – besonders auch aus den verschiedenen Regionen in Spanien. Dabei bearbeitete er seine Gitarre in teilweise atemberaubendem Tempo bis in die höchsten Bünde. Die Zuhörer staunten und waren begeistert, so eine Musik und diesen Ausnahmekünstler kennenlernen zu können. Reynier Marino spielte drei Sets, dazwischen gab es jeweils eine Pause. In der ersten Pause bekamen alle Gäste einen Tapas-Teller.

Das letzte Set schloss Reynier Marino mit Geschichten aus Kuba ab, seiner Heimat und seinen dortigen Erlebnissen. Er lernte als junger Straßenmusiker in Havanna die erfahrenen Straßen- und Clubmusiker persönlich kennen, die später mit dem ‚Buena Vista Social Club‘ weltberühmt wurden. Über diese Szene lernte er auch Paco de Lucia kennen, der sein Talent erkannte und ihn nach Spanien einlud und dort nach allen Regeln der Kunst ausbildete. Kurz vor einem gemeinsamen Konzert in einem kleinen Club in Havanna („Kleiner als dieser Saal im Wiesengrund“) erhielt er einen Anruf vom kubanischen Kulturminister, der ihm eröffnete, dass die Rolling Stones zu diesem Konzert kommen. Das geschah tatsächlich …
„Ich war total nervös“ gestand Reynier Marino. „Vor allem weil so viele bewaffnete Muskelmänner in den Saal kamen!“ Den Rolling Stones gefiel die Musik und wünschten dann aber noch ein bisschen Rockmusik. „Ich kann keinen Rock spielen, nur klassische Gitarre, Flamenco und Salsa … doch zum Glück fiel mir der Titel ‚Hotel California‘ von den Eagles ein und das gab ich dann mit Keith Richards zum Besten!“ 

Mit diesem Stück beendete Reynier Marino auch das schon jetzt legendäre Konzert im Saal des Schönen Wiesengrundes. Das Publikum war aus dem Häuschen und feierte den Musiker Reynier Marino und Silke Kühn für die schönen Übersetzungen mit ‚Standing Ovation‘. 

Auch Reynier Marino gefiel dieses Konzert ausnehmend gut. „Wir kommen wieder, wenn wir dürfen!“ sagte er völlig bescheiden zum Abschied. Wir nehmen ihn beim Wort – das ist sicher.

Fotos: Julia Jockheck