
Amtshaus Mengede; Foto: C.S.
Positives und Negatives halten sich die Waage
Von Cawi Schmälter
Zunächst eine positive Nachricht: Die Querelen um die Wahl ihres „grünen“ Bezirksbürgermeisters Axel Kunstmann sind beigelegt. Man merkte allen gewählten BV-Mitgliedern an, dass sie das Bedürfnis hatten, über ihre Parteigrenzen hinweg konstruktiv und vielfach in Einigkeit ihre Beschlüsse zu fassen, bzw. Vorlagen zu kommentieren oder auch zu kritisieren, die außerhalb ihres Zuständigkeitsrahmens einzuordnen waren.Das galt vor allem bei Themen in Tagesordnungspunkten, bei denen auch für einen neutralen Beobachter der Szenerie ein wieherndes Hintergrundgeräusch vernehmbar war. Das war, Sie werden es ahnen, der berühmte Amtsschimmel, der mit seinen naturgegebenen Fähigkeiten die Absurdität einiger Beiträge zu unterstreichen wusste.
Linke Tasche – Rechte Tasche
Dem Wunsche der Bewohner/innen des sog. „Erdbeerfeldes“, in ihrer Siedlung einen Postbriefkasten aufzustellen, wurde seitens der dazu zuständigen Post offensichtlich nach aufwendiger interner Entscheidungsfindung und unter Abwägung des Für und Wider auf der Grundlage des § 112 dazu umfassenden Postgesetzes nach großzügiger Ermessensentscheidung stattgegeben. Nein, Bürokratie-Abbau hin oder her: Da fehlte noch was! Nichts gehe ohne die fälligen Gestattungsgebühren in Höhe von 250 Euro, die die Stadt zu erbringen habe. Ob bei der nun ins Verfahren eingebrachten „Stadt“ niemand so recht wusste, wer nun dafür zuständig sei, landete die Forderung schlussendlich beim Bezirksbürgermeister, der bei vielen Enthaltungen der Mitglieder mit wenigen Zustimmungen eine pragmatische Akzeptanz registrieren konnte. Danach ließen sich, so das Statement der Post, nach einer Übernahmeerklärung dann die 250 Euro verrechnen, da für die Aufstellung von Briefkästen die Post leider keine derartigen Kosten übernehmen darf. Dem Aufbau stünde dann aber nichts mehr im Wege.
Nur das steht wohl fest: Ein Weihnachtsgeschenk wird das nicht!
Finanzbedarf bei Traditionskirmessen
Es gibt eine Entgelteordnung für die Traditionskirmessen einschließlich der hiermit verbundenen Krammärkte. Die aus Gründen der Brauchtumspflege jährlich einmal von der Stadt Dortmund veranstalteten Traditionskirmessen in Bodelschwingh, Huckarde und Lütgendortmund sind Volksfeste im Sinne des § 60 b Gewerbeordnung.
Und in jedem Jahr befassen sich die Gremien mit einer Kostenkalkulation dieser Veranstaltungen, bei denen trotz der finanziellen Beteiligung durch die Veranstaltungen tragenden Unternehmen oder Vereine und trotz einer Erhöhung der Umlagen für das Jahr 2026 nach Kalkulation eine Unterdeckung von 9.254 € erwartet wird.
Da die Bezirksvertretung zu diesem Thema lediglich mit einer Anhörung beteiligt war, entspann sich dennoch eine Diskussion, bei der von Holger Martens (CDU-Fraktion) der berechtigte Vorschlag formuliert wurde, das im Vergleich zum Unterhaltungswert für die Bürgerschaft geringfügige Defizit mit Erhöhung der städtischen Zuschüsse auszugleichen.
Berichterstattung zu Bäumen und Gebäuden
Zum Thema Berichterstattung zu Bäumen und Gebäuden in der Netter „Alten Kolonie“ nahm mit Petra Dahlheim die Sachgebietsleiterin für den Bereich Dortmund-Nord Stellung zur Weiterentwicklung des Bauvorhabens an der Marschallstraße. Zur Erinnerung: Ohne Genehmigung waren zwecks Bauvorbereitung vor einigen Monaten an Ort und Stelle einige stattliche Platanen gefällt worden. In Übereinstimmung mit der Gestaltungssatzung läge inzwischen ein genehmigungsfähiger Bauantrag vor. Die mögliche Ahndung des Verstoßes gegen die Baumschutzsatzung fiele in die Verantwortung des Umweltamtes. Im Übrigen gelte der Grundsatz: „Baurecht geht vor Baumerhalt“. Bemerkenswert, denn aus Sicht des Baumfrevlers hat dieser alles richtig gemacht: Bäume weg, das Bußgeld wird beim Hausverkauf draufgeschlagen!“
Zwei weitere Vertreterinnen der Stadt – die Architektinnen Elke Diederichs und Sükran Bingili – referierten über ihr Fachgebiet energetisches Modernisieren und energieeffizientes Bauen. In ihren Diensträumen im RWE-Tower bieten sie kostenfreie Energieberatungen an. Einen Termin kann über dortmund.de/energieberatung gebucht werden.
Nach pauschaler Einschätzung der Referentinnen wäre der Dämmungserfolg bei der Fassade einer Gebäudehülle ca. 35%, dem Dach ebenfalls 35% und der Kellerdecke 10%. Offen blieb in der Aussprache jedoch ihre Antwort auf die Nachfrage, warum ausgerechnet die Stadt Dortmund für ihren gesamten Immobilienbesitz nicht mit gutem Beispiel vorangehe.
Dieses Thema hatten wir im Übrigen bereits vor ca. 3 Jahren im Rohr (s.u.):
Warum dann ausgerechnet bei einem städtischen Gebäude, wie dem derzeit in umfassender Renovierung befindlichen Mengeder Saalbau mit einem geplanten Investitionsvolumen von rund 1,6 Mio Euro bei der Neueindeckung seiner Dachflächen (die Hälfte davon mit geschätzt 400 m² in idealer Südlage, ohne Verschattungen durch Bäume oder höhere Nachbargebäude) auf die Installation einer PV-Anlage verzichtet wurde, blieb unerwähnt und in diesem Zusammenhang nur schwer verständlich. Auf einen Quadratmeter eines PV-Moduls „erntet“ man in einem Durchschnittsjahr 180 kwh, bei einer Fläche von 400 m² also 72 000 kwh. Bei 100% Eigenverbrauch und einem Strombezugspreis von 0,30 Euro/kwh wäre die Ersparnis immerhin 21 600 Euro pro Jahr. Da sollte auch der als Argument gern verwendete Denkmalschutz nicht im Wege stehen. Übrigens: Es gäbe sogar schwarze Module (statt dem natürlichen blau).