Gemeinsame Pressemitteilung von SPD, DIE GRÜNEN & Volt und DIE LINKE &
Tierschutzpartei vom 02.12.2025
Mit scharfer Kritik reagieren die Fraktionen von SPD, DIE GRÜNEN & Volt und
DIE LINKE & Tierschutzpartei auf die vermeintliche Anweisung von
Oberbürgermeister Kalouti, den städtischen Zuschuss für den
Drogenkonsumraum am Grafenhof künftig nur noch jährlich statt wie bisher
über fünf Jahre zu bewilligen. Diese kurzsichtige Änderung gefährdet eine
unverzichtbare Säule der Dortmunder Drogenhilfe – und trifft ausgerechnet
die Menschen, die ohnehin am härtesten kämpfen müssen.„Der Oberbürgermeister fährt die Drogenhilfe sehenden Auges an die Wand.
Für die Fachkräfte in der Drogenhilfe bedeutet dies maximale Unsicherheit.
Für die Menschen, die Hilfe brauchen: weniger Schutz. Und für unsere
Innenstadt: Mehr Probleme, nicht weniger“, erklärt Jenny Brunner, GRÜNES
Ratsmitglied im Sozialausschuss. „Mit dem versuchten Entzug langfristiger
Planungssicherheit legt OB Kalouti die Axt an die Arbeitsverträge von
Fachkräften, die tagtäglich Menschenleben retten. Wer die aidshilfe e. V.
und ihren Konsumraum derart unter Druck setzt, ignoriert nicht nur
sämtliche Erfahrungen aus der Suchthilfe – er handelt schlicht
verantwortungslos. Gut, dass der Sozialausschuss mit Mehrheit dieses
Vorgehen abgelehnt hat.”
Planlosigkeit statt Prävention
“Der Ausschuss für Soziales, Arbeit und Gesundheit hat stattdessen heute
erneut bestätigt, was der Rat der Stadt bereits beschlossen hat und OB
Kalouti verhindern wollte: Der Drogenkonsumraum am Grafenhof bleibt, indem
auch weiterhin ein 5-Jahresvertrag gewährt wird”, freut sich Fatma
Karacakurtoğlu, LINKES Ratsmitglied im Sozialausschuss. “Auch ein neuer
Oberbürgermeister wird verstehen müssen, dass politische Entscheidungen
durch Mehrheiten getroffen werden und nicht durch Druck von oben. Dennoch
konterkariert der Oberbürgermeister den demokratischen Beschluss, indem er
der einzigen Einrichtung dieser Art in Dortmund – und damit einem der
wirksamsten Werkzeuge gegen Drogentod, Sucht und Beschaffungskriminalität –
die langfristige Finanzierung entzieht.”
Menschen auf die Straße treiben – und dann bestrafen?
Besonders perfide ist die Logik hinter dieser Entscheidung: Sollte der
Grafenhof schließen müssen, gibt es derzeit keinen von der Verwaltung
eingerichteten Alternativstandort. Das Ergebnis wäre ein massiver Rückfall
in öffentliche Konsumszenen. Drogenkranke Menschen würden zurück auf die
Straße gedrängt – genau dorthin, wo Polizei, Kommunaler Ordnungsdienst und
Rechtsdezernent Dahmen bereits mit repressiven Maßnahmen warten.
„Statt Hilfe gibt es dann Repression. Statt Prävention gibt es Verdrängung.
Und statt Verantwortung übernimmt dieser Oberbürgermeister den politischen
Weg des Wegsehens“, stellt Daniela Worth, SPD-Ratsmitglied im
Sozialausschuss, fest. „Der Drogenkonsumraum ist Teil der Lösung, nicht des
Problems.“