Werbung für den Handballsport
Von Cawi Schmälter
Nur mal angenommen, die blamable Vorstellung der Dortmunder Borussia im letzten Champions-League Spiel wäre am nächsten Tag in der Presse und den Öffentlich -Rechtlichen Fernsehanstalten unerwähnt geblieben? Es wäre, da kann man sich sicher sein, ein mittlerer Aufstand in den “sozialen“ Neztzwerken mit der Androhung zahlreicher Abo-Kündigungen ausgebrochen. Stattdessen gab es natürlich, neben ausführlichen minutiösen Spielszenen-Beschreibungen seitenlange, gestanzte und zumeist banale Interviews in Worthülsen mit Spielern, Trainern und Offiziellen. Nun der Vergleich: Da läuft parallel die Handball-Weltmeisterschaft der Frauen, bei der das deutsche Team bei seinem Einsatz und einer beispiellosen mannschaftlichen Geschlossenheit das faszinierte Fachpublikum begeistert und bravourös über Vorrunde und Hauptrunde das Viertelfinale erreicht. Erst danach, so meinen die Verantwortlichen der ARD, mit einer Live-Übertragung beginnen zu müssen. Mit einem deutlichen Sieg über die Auswahl Spaniens erreichten die deutschen Frauen das Halbfinale gegen den noch amtierenden Weltmeister Frankreich, das auch deutlich mit 29:23 gewonnen werden konnte. Die Fernsehübertragung erreichte inzwischen auch viele Fußballfans, die sich überzeugen ließen, dass spannungsgeladene 60 Minuten eine Werbung für die zweitgrößte Sportart Deutschlands sind, die sich vor der Konkurrenz des übermächtigen Fußballs nicht zu verstecken braucht.

Ein Randereignis zum Viertelfinalspiel des deutschen Nationalteams sollte nicht unerwähnt bleiben: Die Verbandsliga-Handballerinnen des TV Mengede nutzten die Chance, vor dieser Partie erstmalig in ihrer sportlichen Karriere mit dem Auflaufen und der Präsentation der einzelnen Akteurinnen in einem zehnminütigem Vorspiel in der großen Westfalenhalle1 antreten zu dürfen – sogar die beiden Schiedsrichter des Hauptspiels Deutschland gegen Spanien machten diesen Spaß mit.
Nun steht Deutschland im Endspiel gegen die übermächtig erscheinenden Norwegerinnen. Liebe Leserinnen und Leser: Verlassen Sie sich nicht auf die Nichtankündigung der Ruhr-Nachrichten, die es nicht geschafft hat, eines der bedeutendsten Sportereignisse dieses Jahres in ihrer samstäglichen Sportprogramm-Ankündigungen zu erwähnen: Ski alpin, Skispringen, Langlauf, Rodeln, Biathlon, Snowboard, darüber hinaus Golf aus Südafrika und natürlich Schalke 04 waren hier wohl wichtiger. Passend für diese Ignoranz der mit einer derselben Ausgabe entnommenen Überschrift eines Kommentars zum Thema „Pflegereform“.
Also nicht vergessen:
Morgen – 14.12. 25 – ab 17:30 Uhr In der Sportschau der ARD
Endspiel der Handball-Weltmeisterschaft Norwegen – Deutschland